tag:blogger.com,1999:blog-28922018446226635342024-02-19T07:49:09.592-08:00Pilger RudiMeine Reise auf dem spanischen Jakobsweg ("Camino Frances") 17. September - 17. Oktober 2009.
Von St-Jean-Pied-du-Port bis Santiago de Compostela, 800km in 31 Etappen.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.comBlogger43125tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-27980033359199918142009-10-28T02:19:00.000-07:002009-12-08T00:01:11.296-08:00Hola<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><strong><span style="color: #b45f06; font-size: large;"><em></em></span></strong><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7m_DopB7ak_iUMRRvBDoKd_TBxUnMzdSbvZZAcoP5OifaCzMYfLrWBxvg5jO2L6_wXl2jh1ittWHYgU3t6plfy9v80ce6lBfbJKx3wd1o3mQEBAjgmHJE2Nt5I97cWNg-htWdx8LpPYVi/s1600-h/100_0885.JPG" imageanchor="1" style="clear: right; cssfloat: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><strong><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7m_DopB7ak_iUMRRvBDoKd_TBxUnMzdSbvZZAcoP5OifaCzMYfLrWBxvg5jO2L6_wXl2jh1ittWHYgU3t6plfy9v80ce6lBfbJKx3wd1o3mQEBAjgmHJE2Nt5I97cWNg-htWdx8LpPYVi/s200/100_0885.JPG" vr="true" /></strong></a><span style="color: #e69138; font-size: large;"><em><strong></strong></em></span><br />
</div>Auch mir war es also vergönnt, eine Auszeit auf dem Jakobsweg zu nehmen. Ich bin nicht der erste und ich werde auch nicht der letzte sein, der das macht. Man kann sich darum mit Recht fragen, ob's noch einen Pilgerbericht im Netz braucht. Braucht's nicht, aber andererseits sind 800km kein Zuckerschlecken, jedenfalls nicht für mich, und da hat man dann schon das Bedürfnis, das Erlebte festzuhalten und dadurch auch wenigstens teilweise zu verarbeiten.<br />
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<strong><em><span style="color: #b45f06;">Bedienung:</span></em></strong> Damit man das Ganze nicht (wie bei einem Blog sonst üblich) rückwärts lesen muss, kann man in der linken Spalte auf den <strong>Monat</strong> klicken (die Einträge starten im September) und dort dann die Etappen einzeln anwählen. Also zuerst auf <strong><span style="color: #b45f06;">September</span></strong> klicken, dann auf <span style="color: #b45f06;"><strong>1 Anlass</strong></span>, <span style="color: #b45f06;"><strong>2 Training</strong></span>, <span style="color: #b45f06;"><strong>3Rucksack</strong></span> usw., um sich der Reihe nach durch die einzelnen Beiträge zu arbeiten.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-56574917139247699812009-10-24T08:42:00.000-07:002009-12-07T06:49:02.223-08:00Erkenntnisse<span style="color: #b45f06;"><span style="color: black;"><em>(Wird laufend erweitert. Jedesmal, wenn ich darüber nachdenke, gehen mir neue Lichter auf...)</em></span></span><br />
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<span style="color: #b45f06;"><span style="color: black;">Ich bin eigentlich nur aufgebrochen, um 800 Kilometer am Stück alleine zu gehen. Erst auf dem Weg selber ist mir aufgefallen, wie einfach (eventuell <strong><em>zu</em></strong> einfach) es ist, Parallelen zwischen dem Jakobsweg und dem "wirklichen Leben", dem eigenen Lebensweg zu sehen.</span></span><br />
<span style="color: #b45f06;"><span style="color: black;">Man kann mit Fug und Recht einwenden, dass ein Wanderweg in Spanien, wo man mit lauter gleichgesinnten unterwegs ist, alle das gleiche Ziel haben, dass so ein Spaziergang in einem geschützten Raum, in einer Zone mit eigenen Gesetzen stattfindet. Täglich ein paar Kilometer Latschen hat doch nichts mit den Herausforderungen des Lebens zu tun, mit Projektleitung, Kinder grossziehen, Facebook beantworten.</span></span><br />
<span style="color: #b45f06;"><span style="color: black;">Trotzdem denke ich, dass gerade <strong><em>weil</em></strong> alles so einfach ist, <strong><em>weil</em></strong> man sein Leben auf des Wesentliche herunter bricht, man frei von Störsignalen, frei vom Grundrauschen der täglichen Hektik tiefer in sich hin einhorchen kann. Die simple Symbolik von Pfeil, Brücken, Verzweigungen, Abkürzungen oder Umwegen helfen (mir jedenfalls), viele Verhaltensweisen zu Begründen oder mindestens bildlich darzustellen. </span></span>In diesem Sinne habe ich nichts Neues über mich herausgefunden, aber ich kann mir und anderen jetzt einiges besser erklären. <br />
Die Liste der Erkenntnisse ist nicht abschliessend, und vieles ist wohl trotzdem nur für mich selber verständlich. Aber ich bin ja auch für mich selber gelaufen. <br />
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Also los:<br />
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<span style="font-size: large;">A) Ich muss <strong>mein</strong> Tempo gehen.</span><br />
Im Leben wie im Camino gehe ich zwar schneller als die meisten anderen, aber nicht weiter. <br />
<em>Camino:</em> Ich bin früh aufgebrochen, hatte ein hohes Schrittempo, habe kaum Pausen gemacht. Ich komme nur gerne früher an, damit ich mehr Pause habe. Und am Abend habe ich trotzdem immer wieder die gleichen Leute gesehen. <br />
<em>Leben</em>: Wenn ich irgenwo dran bin, lasse ich mich nicht gerne aufhalten oder ablenken. Das erweckt den Eindruck, ich sei schneller unterwegs, ein Streber, der seine Energie verpufft. Viele Leute wollen drum mit mir nichts zu tun haben, weil sie denken, ich hänge sie ab. Das stimmt aber nicht. Vielleicht kann ich ein Theaterstück schneller auswändig, aber ich spiele es ja doch nicht früher als die Mitspieler, und ich spiele doch nur <strong><em>eine</em></strong> Rolle und diese nicht schneller oder lauter.<br />
Wenn ich mein Tempo gehen will oder muss, dann hat das nichts mit Egozentrik oder Egoismus zu tun. <em><strong>Andere profitieren</strong></em> nämlich von meinem (vorübergehenden) Vorsprung. Auf dem Camino habe ich mir etliche Bier damit verdient, weil ich schon an Ort war und die nachfolgenden Pilger mit Tipps betreffend Unterkunft und Restaurants versorgen konnte.<br />
Abgesehen von all dem ist 'alleine gehen' die wirksamste Methode, Verletzungen zu verhüten. Das stand sogar auf einem Plakat in einer Herberge. "How to avoid injuries: 1. walk at your pace, not at the pace of someone else. 2. drink enough water 3. etc" Vor allen medizinischen Ratschlägen stand also der Rat, sein eigenes Tempo einzuschlagen, nicht dem anderer zu folgen...<br />
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<span style="font-size: large;">B) Ich funktioniere gut in einfachen Strukturen.</span><br />
Ich werde zwar oft als komplizierter Mensch bezeichnet, kann mich aber sehr gut auf ein Minimum reduzieren und mich an einfache Abläufe und Strukturen gewöhnen. Es bereitet mir keine Mühe, jeden Tag aufzustehen, kurz ins Buch zu schauen und los zu marschieren. Ich kann mich sehr lange damit zufrieden geben, immer die gleiche Hose anzuziehen. Ich stehe nicht jeden Morgen auf, um den Sinn des Lebens neu zu ergründen. Ich bin eigentlich ganz einfach gestrickt. Nach getaner Arbeit ein Bier kippen, mit Leuten schwatzen, Schlafen gehen. Viel raffinierter brauche ich es im Grunde genommen nicht.<br />
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<span style="font-size: large;">C) Ich denke trotzdem mit.</span><br />
Obiges hindert mich trotzdem nicht daran, mitzudenken. Ich vertraute zwar den Pfeilen, bin aber auch abgewichen, wenn es offensichtlicher Unsinn war. Manchmal sah ich von weitem, dass man eigentlich geradeaus durch ein Dorf marschieren kann, aber die Pfeile einem zu den Bars und Souvenirshops lotsen wollen. Das mache ich dann nicht mit.<br />
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<span style="font-size: large;">D) Ich bin kein Herdentier</span>.<br />
Ich habe mich auf dem Marsch nie einer Gruppe angeschlossen. Nicht weil ich Eigenbrötler bin, sondern <br />
wegen Punkt A: ich muss <strong><em>mein</em></strong> Tempo gehen, nicht zuletzt auch meinen Mitwanderern zuliebe. Abgesehen davon denke ich, dass nicht immer alles richtig ist, nur weil es die meisten so machen. Beispielsweise bin ich die erste Etappe nicht wie alle anderen an einem Stück über die höchsten Gipfel, sondern in zwei Teilen der ebeneren Strasse nach gegangen. Es haben mir dann fast alle Recht gegeben. Hinterher natürlich, wie im richtigen Leben...<br />
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<span style="font-size: large;">E) Ich bin beliebt.</span><br />
Obwohl ich tagsüber meist alleine unterwegs war, musste ich nach ein paar Tagen fast nie mehr alleine zu Abend essen. Wildfremde Leute haben sich zu mir hingesetzt, alte Männer oder hübsche junge Mädels. So unnahbar und abweisend, wie ich in letzter Zeit beschrieben wurde, kann ich also nicht sein. Wer mit sich selber klar kommt, hat auch mit mir kein Problem. Nur die Alphatiere, die notorischen Tischgesprächsbeherrscher hatten keine Freude an mir, weil ich über abgedroschene Witze nicht lache und weil ich mich nicht für ihre Zwecke einspannen lasse. Weder auf dem Camino noch daheim.<br />
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<span style="font-size: large;">F) Ich brauche ein klares Ziel oder gar keines</span>.<br />
Ich marschiere bzw. funktioniere sehr ineffizient, wenn man mir das Ziel, die Vorgaben oder die Richtung immer wechselt. Ich habe gerne, wenn ich weiss, dass ich nach Santiago muss, und wenn Santiago immer im Westen liegt. Ich suche mir den Weg dahin schon, und ich bin auch nicht unflexibel, wenn es geht, den Umständen zu trotzen, um mein Ziel zu erreichen.<br />
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<span style="font-size: large;">G) Wenn der Weg klar ist, brauche ich keinen Pfeil.</span><br />
Es kam oft vor, dass z.B. auf einer Strasse oder gar Brücke, wo man sowieso nur geradeaus gehen konnte, alle zwei Meter ein dicker gelber Pfeil war. Nach der Brücke, an einer Verzweigung mit mehreren Strassen, da hatte es dann natürlich nichts. Das passiert mir so oft auch im Leben: wenn alles klar ist, deckt man mich mit Ratschlägen ein, die ich nicht brauche. Wenn ich nicht weiter weiss, stehen dieselben Ratschläger vornehm auf die Seite mit dem Hinweis, ich müsse jetzt mal selber denken, schliesslich hätten sie mich jetzt ja andauernd führen müssen. Macht mich rasend.<br />
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<span style="font-size: large;">H) Ich bin in Ordnung.</span><br />
Ich glaube nicht, dass ich die alleinige Schuld an den letzten Querelen meines Lebens trage. Ich habe mich nur zu oft in falschem Gelände bewegt. Ich war wie ein VW Käfer, den man als Geländewagen einsetzt. Ein gutes, einfaches Auto, das läuft und läuft, aber im Schlamm irgendwann stecken bleiben muss. Es nützt nichts, ihn hereuaszuziehen, ein bisschen putzen, ausbeulen und wieder im Gelände auszusetzen. Er wird wieder stecken bleiben. Der Käfer gehört auf die Strasse.<br />
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<span style="font-size: large;">I) Ich kann meine Kräfte gut einteilen...</span><br />
...wenn man mich lässt. Ich hatte nur in letzter Zeit gar nicht die Möglichkeit dazu. Ich habe auf dem Camino bewiesen, dass ich Haushalten kann. Ich habe der Versuchung widerstanden, zu weit zu gehen. Ich bin ohne Beschwerden, ohne am Anschlag zu gehen, mit Reserve am Ziel angekommen.<br />
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<span style="font-size: large;">J) Man kann 1000km gehen ohne einen Schritt weiter zu kommen.</span> <br />
Die meisten Leute ändern sich wohl nicht auf dem Camino. Ich denke, dass höchstens die Eigenschaften, die man ohnehin hat, stärker hervor treten. Wenn man die vielen verkrachten Ehepaare und mürrischen Nörgler sieht, fragt man sich schon, was die wohl von dem Ganzen mit nach Hause bringen.<br />
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<span style="font-size: large;">K) Man kann zu lange auf einem Weg sein.</span><br />
Ich sah so viele Leute, die der Weg egozentrisch gemacht hat, die nur noch sich selber wahrgenommen haben, die rücksichtslos in Zimmer gefurzt und WCs überschwemmt haben. Man muss merken, wann ein Weg zu Ende ist.<br />
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Ob meiner zu Ende ist, kann ich noch nicht sagen. Aber ich bin sicher ein gutes Stück darauf gegangen!Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-77597960052006451252009-10-19T02:40:00.000-07:002009-12-07T06:33:56.714-08:00FisterraDer Jakobsweg führt nach Santiago noch ans "Ende der Welt", was aber nochmals drei Tage in Anspruch nehmen würde, sind es doch immer noch gut 90 Kilometer. Da tue ich mir nicht mehr an, sondern lasse mich im Bus dahin chauffieren. Dazu kaufe ich an der Busstation das Ticket für 21 Euro. Bisschen teuer, aber besser als laufen... Dieser Meinung sind noch viele andere Pilger; der Bus wird fast voll.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmGazpDjiudTE3fZYsAW4GjGdZt59L1RmjuMYWUQtfFsIEAemSOcRBC9Z-MMOmWnmRrSbh_RFR9xsfsCZ9N4KaDVm8ygGbeDfVHW_dx6XD6TYtpy4hjQaCM3V8l554hJ4_v0SL8O2WslOz/s1600-h/100_0959.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmGazpDjiudTE3fZYsAW4GjGdZt59L1RmjuMYWUQtfFsIEAemSOcRBC9Z-MMOmWnmRrSbh_RFR9xsfsCZ9N4KaDVm8ygGbeDfVHW_dx6XD6TYtpy4hjQaCM3V8l554hJ4_v0SL8O2WslOz/s320/100_0959.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Picknick am Ender der Welt.</em><br />
</div><br />
In Fisterra oder Finisterra (die Verwendung beider Namen verwirrt viele Pilger) ergeht es mir ähnlich wie in Santiago: wo denn jetzt das Ende der Welt tatsächlich ist, muss man selber herausfinden. Auch hier ist keine Tafel, kein finaler Pfeil zu finden. Ich entdecke aber eine Stelle auf dem Klippe, die ganz von Russ geschwärzt ist. Da werden sicher nach alter Tradition Kleider verbrannt, reime ich mir zusammen, um mir wenigstens das Gefühl zu geben, am Ende angekommen zu sein. Nach einem wildromantischen Picknick direkt neben einem ins Meer führenden Abwasserrohr mache ich mich auf Muschelsuche. Die Muscheln sollen früher nicht der Beweis, aber so doch ein Zeichen gewesen sein, dass der Pilger sein Ziel erreicht hat. Fast eine Stunde verbringe ich auf der Jagd nach Schalentieren, aber die Ausbeute ist sehr mager. Es ist offenbar nicht mehr Saison, oder die Pilgerkollegen vor mir haben schon alles abgegrast. Ich habe aber eine der Besten Aller Ehefrauen versprochen, und so geht es mir wie dem Fischer, der nichts fängt: ich kaufe in einem Souvenirshop ein schön grosses, echtes Exemplar, dass man sehr gut für Shell-Werbung einsetzen könnte.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPernqJHj69ZXwFpKjkXQMMO57Cshw3HZIe78_sTliicKo2ZlumHP1wYfg4nbSahnFaEq4-Pbfub821IS5lyv5C23YFk1k0kYF8F95exz8yiHKtWmI_zj8osXp9jqQw5JZaQv4VGBVpMKn/s1600-h/100_0954.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPernqJHj69ZXwFpKjkXQMMO57Cshw3HZIe78_sTliicKo2ZlumHP1wYfg4nbSahnFaEq4-Pbfub821IS5lyv5C23YFk1k0kYF8F95exz8yiHKtWmI_zj8osXp9jqQw5JZaQv4VGBVpMKn/s320/100_0954.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Die letzten mickriegen Müschelchen, die sich verzweifelt an den Fels klammern.</em><br />
</div><br />
Der Heimweg mit Bus offenbart wieder einmal, dass der Camino die Leute nicht soooo heftig verändert, wie das oft romantisiert dargestellt wird. Wir werden nämlich mitten auf einem Hafengelände aus dem Bus gejagt, natürlich nur auf Spanisch, und wissen im ersten Moment nicht so recht, was jetzt geschieht. Mich schockt das nicht mehr, ich bin einen ganzen Monat unterwegs gewesen, also was soll's, wird schon klappen. Aber die meisten deutschen Mitreisenden finden das wider mal einen guten Grund, so richtig abzulästern. Die Leute waren also 800 und mehr Kilometer als "dankbare Pilger" unterwegs und haben jetzt ein Problem damit, dass sie 10 Minuten auf einen Anschlussbus warten müssen. Frei nach Polo Hofer kann man wohl 100 Kilometer weit gehen und doch keinen Schritt weiterkommen... Die Frau des mürrischen Dauernörglers erklärt mir, dass ihr das Land als Ganzes schon überhaupt gar nicht gefalle. Wahrscheinlich hätte es ihr auch besser gefallen, wenn sie nicht mit diesem Profi-Stänkerer unterwegs wäre.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWuzBV92EC0Gj41_P8dq9D8Ga2DqU0pzOo7sTVF_Dof00klwl893bnIgU0Z-3-urE33W-S_FDrOnE0u_IL3gJiJnjeUioWV0IHaIw2n0aFN2tmGL6WMt4iUZGS43mueViPH4odkI2cD0uc/s1600-h/100_0965.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWuzBV92EC0Gj41_P8dq9D8Ga2DqU0pzOo7sTVF_Dof00klwl893bnIgU0Z-3-urE33W-S_FDrOnE0u_IL3gJiJnjeUioWV0IHaIw2n0aFN2tmGL6WMt4iUZGS43mueViPH4odkI2cD0uc/s320/100_0965.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Busfahrt von Finisterra zurück nach Santiago.</em><br />
</div><br />
Zurück in der Stadt treffe ich auf Ingo und Ingrid, und da macht es bei mir klick, dass der blonde Engel im Bus wohl die Astrid gewesen sein muss, von der die beiden bzw vor allem der Ingo :-) mir andauernd vorschwärmen. Er will mich irgendwie mit ihr verbandeln und fragt, ob ich mich den mit ihr unterhalten habe. He Ingo! Überleg mal! Möglicherweise sprechen Prinzessinnen mit Fröschen, aber das ist eine Göttin!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj55cMHtKNsRSqVYDfzLskfy2hT6W-PpQoTyXYoT2ehQO8i4MgbvOxWhvGTBVc8MD8XRepa-j06KniEMqh6OwJlX6iB6FnrVSy3lZojGapfChaOrSAy7Muk6QsMVvUdC5fZP776_corCsie/s1600-h/100_0993.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj55cMHtKNsRSqVYDfzLskfy2hT6W-PpQoTyXYoT2ehQO8i4MgbvOxWhvGTBVc8MD8XRepa-j06KniEMqh6OwJlX6iB6FnrVSy3lZojGapfChaOrSAy7Muk6QsMVvUdC5fZP776_corCsie/s320/100_0993.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Verwirrende Drei(!)fachtreppe im Völkerkundemuseum.</em><br />
</div><br />
Die letzten beiden Tage lasse ich an mir vorbeiziehen in einem Gemisch aus Schoppingrausch, Rückzugsvorbereitungen, Abhängen im "Cafe Casino" und etwas Kulturbeflissenheit. Es dauert nämlich relativ lange, bis ich aus meiner Lethargie erwache und merke, dass Santiago nicht einfach nur das letzte Etappenziel ist, sondern auch einiges zu bieten hat. Ich besuche sogar das Pilgermuseum und das Galizische Völkerkundemuseum. Diese beiden letzten Tage hätte es einerseits nicht mehr gebraucht, andererseits muss ich so nicht befürchten, etwas verpasst zu haben und kann beruhigt sagen: es reicht! <strong>Ich will nach Hause!</strong><br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7_yXeVDWOYtTin2NebdnrJZYppu49RxqcyfPKWLhl7HF_YGRzgFQI8kSxjSVUWFwGo27cRCs2KpOjZvU7lyb4v3TBSj8GTV_tdJricCB61Z1KHTLWfEldRwUlfIAbmjlwZmnAssdVbqf7/s1600-h/Bild078_b.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7_yXeVDWOYtTin2NebdnrJZYppu49RxqcyfPKWLhl7HF_YGRzgFQI8kSxjSVUWFwGo27cRCs2KpOjZvU7lyb4v3TBSj8GTV_tdJricCB61Z1KHTLWfEldRwUlfIAbmjlwZmnAssdVbqf7/s320/Bild078_b.jpg" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Ich werde wohl das Pilgerdasein noch öfters vermissen...</em><br />
</div>Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-29863442020187334132009-10-18T08:29:00.000-07:002009-11-09T04:26:09.487-08:00Etappenübersicht<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-size: x-small;"></span><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8bDGUFK2XDjMe6PD5eIw7l8DPHZ5ZKEGe4CKD-i77VJzU2QonkqHvzBuY9YkFPVJGFQU_eAmxzYHv_reNV5O1edSguCtxIpPYPJOHviVfJSuH1u0Eko9xoglv0_QLpJGzCSOz1rrwocIJ/s1600-h/statistik1.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8bDGUFK2XDjMe6PD5eIw7l8DPHZ5ZKEGe4CKD-i77VJzU2QonkqHvzBuY9YkFPVJGFQU_eAmxzYHv_reNV5O1edSguCtxIpPYPJOHviVfJSuH1u0Eko9xoglv0_QLpJGzCSOz1rrwocIJ/s320/statistik1.jpg" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-size: x-small;">(Bild anklicken zum Vergrössern)</span><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><em>Diese Angaben sind meist aus meinem Wanderführer abgeleitet, zum Teil aber auch aus den Kilometerangaben auf Wegtafeln oder Kilometertafeln. So oder so sind die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen, da der Weg Jahr für Jahr umgelegt wird, hauptsächlich aus Verkehrstechnischen Gründen. Nach meiner Einschätzung werden die Distanzen dadurch in der Regel <strong>länger</strong>, nicht kürzer: neue Autobahnkreuzungen müssen aufwändig umgangen, neue Fabrikgelände gemieden werden. Ganz, ganz selten wird mal irgendwo eine Ecke abgeschnitten, weil der neue Landeigentümer die Pilger jetzt doch über seinen Boden ziehen lässt.</em><br />
</div>Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-72969104912922403682009-10-17T07:19:00.000-07:002009-12-07T06:17:13.258-08:00E31 - Santiago de Compostela<strong>Pedrouzo (Arca) bis Santiago de Compostela (km 787)</strong><br />
<em>20 km, 4 Std, Pension 120E für 5 Nächte</em><br />
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Mit Jupp, den gestern wieder einmal getroffen habe, hätte ich eigentlich für heute Morgen abgemacht. Pünktlich um 8 stehe ich am Herbergseingang, aber da ist niemand. Wenn ich mit jemandem das letzte Stück gegangen wäre, dann mit ihm. Aber es ist niemand da. Das gibt's ja nicht; ich bin der letzte? Na ja, vielleicht besser so; Jupp erzählte mir nämlich, dass er auf den letzten Etappen in eine Gruppe geraten sei, von der er sich nicht mehr zu lösen getraue. Aber eigentlich nerve es ihn, weil da sei so ein ewiger Nörgler dabei, und eine anderer wolle immer haargenau wissen, wo auf der Wanderkarte man sich gerade befinde und halte dadurch die ganze Gruppe auf. Sie seien deshalb öfters nach Abends um 5 angekommen und drum auch vor vollen Herbergen gestanden. Ich frage mich nur, warum sich der gute Jupp das antut? Bei seiner Kondition wäre es doch ein leichtes, die Typen einfach stehen zu lassen? Er bestätigt mir immerhin, dass Frühpilgern seine Berechtigung hat: wenn es nicht voll war, dann war es doch meist eben komplett verdreckt oder es gab nur noch die schlechten Betten neben der WC-Türe.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYHX7Pdg1v6lzWFyC42tsE-NVHbdCPjZlPH74QPeT2z9r7kmsfXCb4RGCPGmYFlSjINnS3ZXw7uG3QfTDVJ6GiZQRYOb-QIOe50E7QqaQ8YM1HKL7BEppuRvOXEYySzhblio8YlqmNSvOZ/s1600-h/100_0928.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYHX7Pdg1v6lzWFyC42tsE-NVHbdCPjZlPH74QPeT2z9r7kmsfXCb4RGCPGmYFlSjINnS3ZXw7uG3QfTDVJ6GiZQRYOb-QIOe50E7QqaQ8YM1HKL7BEppuRvOXEYySzhblio8YlqmNSvOZ/s320/100_0928.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEia7jNWK_1mqxu5c9HNiaj0wROy9xSlRrv8BX3Q_FJ4pzoErDppxkDlF2XFDpW6shqHA5XRQ2kAwghhHdVgByeiipTKxqToBNnNOLZILS5HRhnsnx8mbohKrnAc21nKbUjius2apT9iS-Op/s1600-h/100_0929.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEia7jNWK_1mqxu5c9HNiaj0wROy9xSlRrv8BX3Q_FJ4pzoErDppxkDlF2XFDpW6shqHA5XRQ2kAwghhHdVgByeiipTKxqToBNnNOLZILS5HRhnsnx8mbohKrnAc21nKbUjius2apT9iS-Op/s320/100_0929.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Auch vor Santiago bin ich nicht der einzige Wanderer.</em><br />
</div><br />
Heute bremst mich gar nichts mehr. Ich marschiere nicht, ich renne. Ich bin wie ein Komet, der von der Schwerkraft eines Planeten eingefangen wurde und nun immer schneller auf diesen zustürzt. Ich stelle mir den bombastischen Empfang vor, den man in Santiago für mich vorbereitet hat. Ich male mir aus, wie sich wildfremde Pilger vor Glückseligkeit um den Hals fallen und sich verküssen. Ich muss dann halt einfach aufpassen, neben wem ich stehe, so wegen dem Umarmen und so. Vieleicht treffe ich ja die herzige, kleine... äh... aber erst mal will die Kathedrale überhaupt gefunden werden. Man sähe sie schon vom 'monte do gozo', dem 'Berg der Freude' aus. Nur ich sehe natürlich wie immer nichts, also renne ich weiter. In Santiago selbst ist der Weg gut beschildert, aber sicherheitshalber frage ich, mittlerweile ganz mutig auf Spanisch, nach dem richtigen Weg. Dabei geht es mir weniger um die Richtungsangabe; ich möchte viel mehr zeigen: "He, Leute, ich bin hier, ich hab's geschafft!" Völlig blödsinnig, denn die sehen hier täglich hunderte, monatlich tausende und jährlich hunderttausend Pilger, die 'es' geschafft haben!<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEizI7-6txgpUN9_iBBg-HLUjwbSMXtMcFPSr_dyDD3wteZ-Xk82eN0WzoV7Z_YFwSbLs1bgJahgQg9MKb7Oz79sSlcJk-rWR_cZNfR4Gd2VkA15yfyuM1yYICoKHx6zLN07YgGlrFBtUkir/s1600-h/100_0933.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEizI7-6txgpUN9_iBBg-HLUjwbSMXtMcFPSr_dyDD3wteZ-Xk82eN0WzoV7Z_YFwSbLs1bgJahgQg9MKb7Oz79sSlcJk-rWR_cZNfR4Gd2VkA15yfyuM1yYICoKHx6zLN07YgGlrFBtUkir/s320/100_0933.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Kurz vor dem Ziel: die Gassen werden enger.</em><br />
</div><div style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCuSthn9XQ2_nHGANh9ARdKcF0ct-PacrCTEJB5MuHHrJbSLv8zY2UTi3YH0KaiTpaFlS6o0pQM16Uhg0aByoI9FTSiKqNNAjFRmtzEybJQp7YjvFPUf2dWyzal0IqWgMUjS3xmozMdbZm/s1600-h/100_0937.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCuSthn9XQ2_nHGANh9ARdKcF0ct-PacrCTEJB5MuHHrJbSLv8zY2UTi3YH0KaiTpaFlS6o0pQM16Uhg0aByoI9FTSiKqNNAjFRmtzEybJQp7YjvFPUf2dWyzal0IqWgMUjS3xmozMdbZm/s320/100_0937.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Stolzer Pilger vor der Kathedrale. Auch hier nicht der einzige...</em><br />
</div><br />
Dementsprechend (und wie ehrlicherweise zu erwarten) fiel auch der glorreiche Einmarsch sehr unspektakulär aus. Ich hätte ja mindestens einen dicken, gelben Pfeil, eine finale Linie am Boden oder irgend eine Tafel, meinetwegen auf Spanisch und galizisch erwartet, die dem Pilger mitteilt, dass jetzt <strong>fertig</strong> ist mit marschieren. "You are here!" oder "Suche keine Pfeile mehr, denk wieder selbst" oder "Das Leben geht trotzdem weiter!", wie auch immer, aber da war nichts. Irgendwie muss man selber merken, dass man als Pilger stilgerecht nicht den Haupt-, sondern den Nordeingang nimmt, was ich auch tue. Das Haus ist zum Bersten voll. Ich platze mitten in die Messe, und was geschieht da? Nichts. Die machen einfach weiter, wie wenn nichts geschehen wäre! Dabei bin <strong>ich</strong> angekommen! Ich habe unterwegs noch gewitzelt, dass wir wohl kaum mit Händedruck und "well done!" einzeln empfangen werden, aber das hier stimmt mich schon ein bisschen depressiv. Wenn ich doch wenigstens ein bisschen kaputt wäre! Ob ich wohl die Pilger beneiden soll, die sich unter Qualen hierher geschleppt haben? Die fühlen sich jetzt sicher besser als ich. Mir ist es entschieden zu gut gegangen...<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWuWIU4UToUdfhpehWp0Q19MUhJ44KGFZUCJiArxfVoWzZyistdNAFZP7it4iNWJ_NdJ0r2RJh5uGH_HxJDvoYYQDNjpNwAzmIqLPsJcdFOQDSJxABVYa7j8LiLw9ZqLcBq1NrOyMprMap/s1600-h/001+(2).jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWuWIU4UToUdfhpehWp0Q19MUhJ44KGFZUCJiArxfVoWzZyistdNAFZP7it4iNWJ_NdJ0r2RJh5uGH_HxJDvoYYQDNjpNwAzmIqLPsJcdFOQDSJxABVYa7j8LiLw9ZqLcBq1NrOyMprMap/s400/001+(2).jpg" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Die Hälfte meiner gesammelten Stempel im Pilgerpass, dem credential</em><br />
</div><br />
Vom Pilgerbüro erwarte ich schon gar nichts mehr und werde darum auch nicht enttäuscht. Ich muss nicht mal Schlange stehen, sondern halte innert fünf Minuten meine Absolution in den Händen. Mein credential (Pilgerpass) scheint ausreichend Beweis für meine Compostela-Würdigkeit zu sein. Die junge Dame fragt mich nur kurz, ohne in meine Augen zu schauen, ob ich denn alles zu Fuss zurückgelegt habe, was ich wahrheitsgemäss und guten Gewissens bejahe. Dass ich sogar mein Gepäck jeden Meter getragen habe, interessiert sie nicht. Ich schreibe mich in eine Liste ein, wo ich bei den Beweggründen zur Wanderung nur noch auswählen kann zwischen "religiös" oder "spirituell <strong>und</strong> religiös". Komisch, am Start hatte ich doch eine viel grössere Auswahl!? Es schrumpfen also nicht nur Gepäck und Komfortansprüche, offenbar wir auch der moralische Unterbau komprimiert. Mit spirituell hätte ich mich, wie am Anfang der Reise beschrieben, noch anfreunden können, aber ich verspüre jetzt keine Lust, mit der sowieso bald an Gleichgültigkeit sterbenden Frau zu verhandeln, ob ich das '<strong>und'</strong> in ein '<strong>oder'</strong> umwandeln dürfe. Ich habe doch Grosszügigkeit gelernt! Wenn's für mich gilt. ist es in Ordnung! Ich kriege als Dank für meine Zurückhaltung einen Computerausdruck überreicht, in dem mit etwas gutem Willen mein handschriftlich eingetragener Name zu finden ist. Die Dame werkelt unbeirrt an ihrem PC weiter. Jetzt druckt sie sicher eine Hotelliste für mich aus oder sucht Verkehrsverbindungen in die Schweiz. Nichts dergleichen. Nach einer Minute frage ich dann mal nach: "That's it?" "Yes, that's it!" War wohl doch gut, dass ich sowohl Hotel als auch Busfahrt unterwegs selber organisiert habe. Sehr hilfreich scheinen die hier tatsächlich nicht zu sein.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcRcXt4R02cg4DtuXaX5XUHldfqnwE7dfWVMU9YVp1M8jWMi3gvG04mGjRER03XIQce_MDNjhES3zCwFhckTTyovVAKRnvUuCXhQhr2rDP59yzYH8SiBQ8X56CdO5CMUeIdanbFd9xV1Oe/s1600-h/001.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcRcXt4R02cg4DtuXaX5XUHldfqnwE7dfWVMU9YVp1M8jWMi3gvG04mGjRER03XIQce_MDNjhES3zCwFhckTTyovVAKRnvUuCXhQhr2rDP59yzYH8SiBQ8X56CdO5CMUeIdanbFd9xV1Oe/s320/001.jpg" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Dieses Dokument würde mich von allen Sünden befreien. Wenn ich welche hätte...</em><br />
</div><br />
Am Sonntag besuche ich nochmals die Pilgermesse, in die ich gestern schon aus Versehen reingeschneit bin. Das Haus ist überfüllt; zusätzlich zu den Pilgern strömen heute ja auch noch die normalen Kirchgänger herein. Die heutige Messe ist sozusagen meine, das heisst, meine Ankunft ist gestern registriert worden und wird heute in der Kathedrale öffentlich verlesen. Natürlich nicht namentlich, sondern gruppenweise nach Nationen geordnet. Der Herr am Mikrophon nuschelt aber so unverständlich, dass ich schon sehr genau hinhören muss. Wie es scheint, bin ich gestern der einzige angekommene Schweizer gewesen. Bei der Menge Leute in der Kirche kommt keine feierliche Stimmung auf, aber ich mache alles mit bis zum Schluss. Das riesige Weihrauchfass wird an einem Seilzug so heftig hin und her geschwenkt, dass ich froh bin, in einer der hinteren Bänke zu sitzen. Dem silbernen Schrein im Grab des Apostels statte ich einen ganz kurzen Besuch ab, und selbst die Statue umarme ich. Der gestrenge Blick desSicherheitsbeamten nimmt dem Moment etwas die Intimität.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWMzzLdj6Bcqrv121V_a4fTIDwa9a9BBoeezovT8ZKhyWmo1-ElerVGCCNEObXzLjUsA_7yzN43ulBu-im-XszbxhtNrMOD-hQyb32n1lwaYj_stiPrxRnBtyb_9NyomHNQ9Gk5jURfBfb/s1600-h/100_0934.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWMzzLdj6Bcqrv121V_a4fTIDwa9a9BBoeezovT8ZKhyWmo1-ElerVGCCNEObXzLjUsA_7yzN43ulBu-im-XszbxhtNrMOD-hQyb32n1lwaYj_stiPrxRnBtyb_9NyomHNQ9Gk5jURfBfb/s320/100_0934.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Recht viel Volk. Wie das wohl zur Hochsaison zu und her geht?</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvNciJfggrL3JX37BORYS_-x6XkiQmgbERqTEG7Jdllx8wUjwg2FxGPTqh5r3OmLZhd8iuZHsvPv4STVal3wxLZs3_HwsWTzo_PcsgLkURkUAPVekZCqW3iYKNFXXO-q43Du8JIckR8tkY/s1600-h/100_0977.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvNciJfggrL3JX37BORYS_-x6XkiQmgbERqTEG7Jdllx8wUjwg2FxGPTqh5r3OmLZhd8iuZHsvPv4STVal3wxLZs3_HwsWTzo_PcsgLkURkUAPVekZCqW3iYKNFXXO-q43Du8JIckR8tkY/s320/100_0977.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...auch beim Grab des Apostels.</em><br />
</div><br />
Alles erscheint mir überfüllt, die Kathedrale, die Bars, die Geschäfte, und vor allem viel zu laut. Ich fühle mich unter den vielen Leuten einsamer als alleine auf der Wanderung! Ziellos streune ich auf dem Kirchenvorplatz herum, in der Hoffnung, bekannte Gesichter zu sehen. Tatsächlich: <strong>Sean</strong>, der staunende Australier, ist wieder einmal total verblüfft, wo ich den wohl die schicke Kartonrolle herhabe, in der ich meine Compostela herumtrage. Nun, gleich neben dem Eingang zum Pilgerbüro kann man sich das Dokument laminieren lassen und bzw. oder eben stilgerecht zwecks sichererem in eine Rolle verpacken. Sean hat leider keine Zeit für mich: Ein ungeschriebenes Gesetz scheint zu sein, dass man mit in Santiago den Leuten zusammen bleibt, mit denen man die letzte Etappe gemacht hat. Pech für, ich bin dann halt wieder mal alleine. Jupp, mein Marathonkollege, hat sich auch nicht aus seiner Gruppe lösen können. Er begrüsst mich zwar herzlich, aber als seine Herde mir einfach den Rücken zudreht, entscheidet er sich gegen mich und ist weg. Gesehen habe ich. neben Sean und Jupp, das fesche Bayernmädel, Ingo und Ingrid und wahrscheinlich Astrid, das junge Paar aus Irland, die beiden Superfranzosen, den Mann mit den MTB-Schuhen, von Weitem den Manuel (D) und glücklicherweise die Trina, die es auch irgendwie hierher geschafft hat. <br />
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjjc19dVytgsswC2NWppfT0z77omtsn562sP2eJewGAuSfFLOhR8G3WHx4WHg1sDvAwIvDDpaCinGgftwD3l-oVR8-k5CCUrvJI7sWs_WD07gPe2ve7_IT62hIrMGJf22Cp0dwNn78dHCnm/s1600-h/100_0968.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjjc19dVytgsswC2NWppfT0z77omtsn562sP2eJewGAuSfFLOhR8G3WHx4WHg1sDvAwIvDDpaCinGgftwD3l-oVR8-k5CCUrvJI7sWs_WD07gPe2ve7_IT62hIrMGJf22Cp0dwNn78dHCnm/s320/100_0968.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Mein Schlafzimmer in Santiago...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em></em><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIiO_CwAVmvgj1s2VH9M6-iVrScFgNvzHK2ktmC6_dVjVvWjiTxlJtV4-tjpcb5ZVZB3osJUSzWSwB0IBcKbopvHFFzhwN2jJt2RNcnb1CJLlrTlYzjejGKR82tAhJ1JHxjbD_paU0Jkto/s1600-h/100_0998.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" er="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIiO_CwAVmvgj1s2VH9M6-iVrScFgNvzHK2ktmC6_dVjVvWjiTxlJtV4-tjpcb5ZVZB3osJUSzWSwB0IBcKbopvHFFzhwN2jJt2RNcnb1CJLlrTlYzjejGKR82tAhJ1JHxjbD_paU0Jkto/s320/100_0998.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...und mein Wohnzimmer: das 'Cafe Casino'.</em><br />
</div><br />
Ich irre ziellos in Santiago herum, laufe in Kreisen, manchmal drei, vier Stunden am Tag, aber kaum einen Kilometer Luftlinie vom Hotel entfernt. Hierher zu <strong><em>kommen</em></strong> war für mich definitiv einfacher als jetzt tatsächlich hier zu <strong><em>sein</em></strong>. Ich habe gelacht, als jemand erzählte, es gäbe hier ein Art Auffangstation für Pilger, die buchstäblich nicht mehr weiter wissen. Das Lachen ist mir vergangen, ich fühle mich auch nach ein paar Tagen verloren und einsam. Ich habe keine Tagesstruktur mehr, keine Pfeile denen ich folgen kann, kein Ziel, dass unverrückbar im Westen liegt. Und alles wird komplizierter. Die letzten paar Wochen konnte ich einfach an den Wegrand pinkeln, brauchte nicht mal einen Baum, aber in der Stadt geht das weniger gut. Da muss ich mir <em>aseos</em> oder <em>servicios</em> suchen. Und die sind meistens in Restaurants...Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-80594537163301145002009-10-16T07:17:00.000-07:002009-12-07T05:53:18.655-08:00E30 - Pedrouzo (Arca)<strong>Arzua bis Pedrouzo - Arca (km 767)</strong><br />
<em>20 km, 4 Std, 10 E Herberge, 9Euro Essen</em><br />
<br />
Die letzte Herberge vor Santiago. Ich bin ein fauler Hund: ich könnte nämlich einfach durchlaufen, würde um 17.00 Uhr in Santiago ankommen und hätte es hinter mir. Aber ich will es ja gar nicht hinter mir haben.<br />
<br />
Die Wanderung vergeht wie im Flug; ich komme nicht einmal zum Fotografieren, so schnell bin ich unterwegs. Ich bin in Glücksstimmung. Ich bin beschwingt, fröhlich, das Bein schmerzt fast gar nicht. Klar ist es schade, dass es bald vorbei ist, trotzdem überwiegt der Stolz, etwas geschafft zu haben, das zwar in diesem Jahr etwa 120'000 Menschen auch gemacht haben, aber für den Rest der Weltbevölkerung genau so unvorstellbar ist, wie es für mich vor 6 Wochen noch war. Was kann jetzt noch schiefgehen? Nichts. Im schlimmsten Fall würde ich für die letzten nicht mal mehr 40 Kilometer ein Taxi nehmen, Compostela hin oder her! Ich gehe zwar schnell, mache aber entgegen meiner bisherigen Gewohnheit viele kurze Pausen und es wird mir dabei wieder bewusst, wie viele Sonnenaufgänge ich wohl unterwegs verpasst habe. Ich hätte wohl öfter mal stehenbleiben und zurückblicken sollen, es lohnt sich wirklich. Es sind wieder viele Wanderer unterwegs, alte, dicke Menschen, die nur einzelne Etappen gehen, in Herden von 20 bis 30 Leuten. An den engsten Stellen bleiben sie stehen und verstopfen die Bahn für schnelle Leute wie mich. Ich muss zwischendurch auf die Strasse ausweichen und fast rennen, um sie vernünftig überholen zu können. Und mir dann jedes Mal den Kommentar der ganzen Gruppe anhören.<br />
<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUcRNXU2Rv3ErKGZTYPe3F4xuXdAyAaFQrCPdJjkdqUDt8aX8IoqP9K37HVDdTxfGmyfDLBUc-0gwOXw2DhS8xGWZJG5WN1ft2XfLKoOVjFoUa8mEngJGeM_HAO94Q77lTY0R5WBwEkK-i/s1600/100_0921.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUcRNXU2Rv3ErKGZTYPe3F4xuXdAyAaFQrCPdJjkdqUDt8aX8IoqP9K37HVDdTxfGmyfDLBUc-0gwOXw2DhS8xGWZJG5WN1ft2XfLKoOVjFoUa8mEngJGeM_HAO94Q77lTY0R5WBwEkK-i/s320/100_0921.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Viel besser kann man es nicht anschreiben, aber als ich dieses Foto machte, fragte mich ein Pilger, ob ich wisse, wo es eine Herberge hat...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6L5L97Rkl8mkc2mDquGT3J9OXlWsNXFx56rTq4IAJEnCBA6Wr6reZJXaTTHxw-9tph1QTYkhLIKtN_bsEZpZLSEOTFTqmjVHLpMJ5A2T8VDAicYk4DJKbo5TFCZ0tWG1Er2OKbwldPpfD/s1600/Bild079.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6L5L97Rkl8mkc2mDquGT3J9OXlWsNXFx56rTq4IAJEnCBA6Wr6reZJXaTTHxw-9tph1QTYkhLIKtN_bsEZpZLSEOTFTqmjVHLpMJ5A2T8VDAicYk4DJKbo5TFCZ0tWG1Er2OKbwldPpfD/s320/Bild079.jpg" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Ein Hauch von Luxus für 10 Euros; für viele Pilger zu teuer.</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><br />
Die Herberge ist nicht gerade billig: 10 Euro zahle ich für die letzte Übernachtung auf dem Weg, genau gleich viel, wie ich für die erste Übernachtung bezahlt habe. Und noch ein Zufall: ich werde morgen am <strong><em>17.</em></strong> Oktober ankommen (dessen bin ich nun mehr als überzeugt) und ich bin am <strong><em>17.</em></strong> September los gelaufen. Ein Hauch von Luxus empfängt mich im Schlafsaal: sehr geräumig das Ganze, und es gibt sogar einen verglasten, Licht durchfluteten Innenhof mit Springbrunnen! Im ersten Moment will ich mein Lager dort aufschlagen, verziehe mich dann aber in eine andere Ecke, weil ich sonst bei dem Geplätscher noch öfters aufs Klo müsste als sonst schon. Es vergeht nämlich nach wie vor keine Nacht, ohne dass ich nicht mindestens ein halbes Dutzend Mal aufstehen muss. Wahrscheinlich gibt es Leute, die darum schauen, dass sie nicht mit mir in einer Herberge sind, so wie versucht habe, Leute abzuhängen, weil sie schnarchen. A propos Geplätscher: das wirklich nervige in dieser Herberge ist das Sopransax-Gedudel, dass ohne Unterbruch von der Decke rieselt.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgwDw_6ftcX9hLI_9rpb4rJwVjM2QXkmG-er9y0bXWH8pXiKONhq0IR06Y5KqT07nsL1k6sADjLpoUY6OHI9sp99DCb9HKZvIZtVaRDU9JDnhk9Q0LCbnAR1hX3ZhubqhjjI8JxkWASbRiB/s1600/100_0925.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgwDw_6ftcX9hLI_9rpb4rJwVjM2QXkmG-er9y0bXWH8pXiKONhq0IR06Y5KqT07nsL1k6sADjLpoUY6OHI9sp99DCb9HKZvIZtVaRDU9JDnhk9Q0LCbnAR1hX3ZhubqhjjI8JxkWASbRiB/s320/100_0925.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das Ende naht... Studium des Stadtplanes vom Zielort!</em><br />
</div><br />
Am Herbergsempfang werden bereits Stadtpläne von Santiago verteilt! Ich schnappe mir einen, setzte mich damit an die Sonne und beginne, die Strassennamen zu lernen... Santiago, ich komme!!!Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-38611998529993268312009-10-15T07:14:00.000-07:002009-12-07T05:40:36.155-08:00E29 - Arzua<strong>Palas de Rei bis Arzua (km 747)</strong><br />
<em>30km, 5 <span style="font-size: x-small;">3/4</span> Std, 8 E Herberge, 6 E Boccadillo und Bier</em><br />
<br />
Die drittletzte Etappe. Es wird definitiv Zeit, sich mit dem Heimweg zu befassen. Schliesslich könnte ich den Rest in 4 Stunden machen, es ist ja nicht mal mehr Marathondistanz bis Santiago! Langsam kriege ich das Kribbeln! In der Herberge 'Ultreia' (sie gehört zum 'Red de algergues Camino deSantiago', Red = Netz, sozusagen ein Gütesiegel für Herbergen) überliste ich den Computer für das Internet. Die sind nämlich meistens sehr primitiv gesichert: das Stromkabel für den Bildschirm geht nicht direkt zu einer Steckdose, sondern zuerst in einen schwarzen Metallkasten. Dieser schaltet mittels eingebauter Uhr den Strom für den Bildschirm frei. Das heutige Exemplar ist nicht abgeschlossen, und so kann ich nach ein paar geübten Handgriffen surfen, so viel ich will. Ich buche also von hier aus mittels Internet mein Busticket für die Rückfahrt und anschliessend die Hotelübernachtungen in Santiago. Wie hat man das früher nur ohne Internet hingekriegt? Das Telefon nützt mich ohne Spanischkenntnisse nichts, weil ich dann nicht mal Hand und Fuss zum Sprechen benutzen kann. Einzelzimmer sind übrigens noch schwierig zu finden, aber ein solches soll's dann schon sein. Schliesslich habe ich unterwegs gespart, bin immer in den Herbergen gewesen, und habe mit darum zum Abschluss einige Nächte ohne Schnarcher, Stirnlampenschwenker und Tütenraschler verdient! Eigentlich dachte ich ja, dass mir das Pilgerbüro bei diesen Sachen helfen wird, aber wenn ich an das erste Pilgerbüro in Frankreich zurückdenke... selbst ist der Pilger!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrz4KUKwVENJgnKagQVrqDdoVLaM6qSrxjFixRductSCWXSyIxM3brmLtJA1EWVPuCNmQtaFe2nzf9bwjs6NN7MEMY0FKtwDqH_-fWaXiSK14qBd7hym_7NRwEHioDMlgfMTREVL06ZUx0/s1600/100_0915.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrz4KUKwVENJgnKagQVrqDdoVLaM6qSrxjFixRductSCWXSyIxM3brmLtJA1EWVPuCNmQtaFe2nzf9bwjs6NN7MEMY0FKtwDqH_-fWaXiSK14qBd7hym_7NRwEHioDMlgfMTREVL06ZUx0/s200/100_0915.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Die Platten unter dem hórreo dienen der Mäuseabwehr.</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjdomv33wBxiMa2g5WiACn7YpWP600xkMt0QkhEiNbCDcL1mCtmDM0pqiBpI2YvZEEd0UTOtl6HpNYCAszUVAXePhC2XW2Z2jp5OgywgMq6Qmqj2VWgWo8qdyXEsXL6NlgNHHL_RYGHW5Of/s1600/100_0916.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjdomv33wBxiMa2g5WiACn7YpWP600xkMt0QkhEiNbCDcL1mCtmDM0pqiBpI2YvZEEd0UTOtl6HpNYCAszUVAXePhC2XW2Z2jp5OgywgMq6Qmqj2VWgWo8qdyXEsXL6NlgNHHL_RYGHW5Of/s200/100_0916.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Noch eine Brücke zum Abschluss. Die wievielte wohl?</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDUFXeA3UVYLPN9k3gfpNdhUsR25VS4SU79n0S5sMWBEuyINOm0crcgNT3oPw5OsX5fTaOYm248TRo5FZq_PWjKJJaD1Z6NwCAPl0p_VkNES0zEQ9AGferJ8lYHRgclf6nkJtelNPuiLbI/s1600/100_0917.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDUFXeA3UVYLPN9k3gfpNdhUsR25VS4SU79n0S5sMWBEuyINOm0crcgNT3oPw5OsX5fTaOYm248TRo5FZq_PWjKJJaD1Z6NwCAPl0p_VkNES0zEQ9AGferJ8lYHRgclf6nkJtelNPuiLbI/s200/100_0917.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Die Vegetation suggeriert trockeneres Wetter als es normalerweise ist.</em><br />
</div><br />
Die Wanderung heute ging gut, ich bin innerlich ziemlich aufgekratzt wegen des nahen Endes und bekomme so von der wahrscheinlich oder sicher sehr schönen Gegend nicht mehr viel mit. Ein bisschen Pilgerfachjargon kann ich aber noch bieten: ich laufe heute kurze Strecken auf <em><strong>Corredoiras</strong></em>. Das sind die Strassen, die man mit einem Bachbett verwechseln könnte, wenn da nicht die Trittsteine wären, auf denen man bei Regenguss und überschwemmter Strasse balancieren kann. Bleibt mir zum Glück erspart; sogar das Fernsehen berichtet ja mittlerweile vom ungewöhnlich trockenen Wetter hier. Und die zweite Vokabel, die es hier in Rudi's Spanischkurs zu lernen gibt, heisst <strong><em>hórreo</em></strong>. Hat nichts mit Horror zu tun, sondern bezeichnet die zwecks Abwehr der Mäuse auf Säulen gestellten Getreidespeicher. Auch von diesen säumen etliche den Weg heute.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWhNbZXhaHe7QDVpWPm23eYrgCEqAyegT8Kig-ZHB1dx_EsG9lb9DEDxVs9wxme51iEEFSZu3foA6w3Iw8PK_Ly6Ybm9gkrNbP_Nk3eBSNQvn6nRGKSDTE_JX8m5bAeNtBOd220avpwkjk/s1600/100_0919.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWhNbZXhaHe7QDVpWPm23eYrgCEqAyegT8Kig-ZHB1dx_EsG9lb9DEDxVs9wxme51iEEFSZu3foA6w3Iw8PK_Ly6Ybm9gkrNbP_Nk3eBSNQvn6nRGKSDTE_JX8m5bAeNtBOd220avpwkjk/s320/100_0919.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Der letzte Waschtag. Dem Wasser nach zu Urteilen war er bitter nötig...</em><br />
</div><br />
Das andere Bein fängt jetzt auch noch an zu feuern, aber komischerweise wird's dadurch nicht schlimmer, sondern besser!?! Gut verteilter Schmerz ist offenbar halber Schmerz, ähnlich wie beim Gewicht des Rucksacks. Ich habe aber immer noch einen Schnitt von 5 Kilometer pro Stunde drauf. Ist auch nötig, denn ich will die vielen Radiowanderer abhängen, die heute unterwegs sind. Nicht weil ich der Schnellste sein will, sondern weil die andauernd, ausdauernd und vor allem sehr laut quatschen. Ich habe mich so an die Einsamkeit während des Laufens gewöhnt, dass ich den Lärm nicht ertrage. Nach dem Marsch gönne ich mir wieder Bier, denn die Medis scheinen ja doch nichts zu nützen. Und an die bocadillos könnte ich mich sowieso gewöhnen.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-66079028430855458482009-10-14T07:12:00.000-07:002009-12-07T05:33:43.680-08:00E28 - Palas de Rei<strong>Portomarin bis Palas de Rei (km 717)</strong><br />
<em>24 km, 5 1/2 Std, 9E Herberge</em><br />
<br />
Gegen die Schienbeinschmerzen fresse ich zwar Drogen wie noch nie in meinem Leben, aber irgendwie nützt's nichts. Ich könnte es auch bleiben lassen. Am Abend ist's jeweils OK, aber am Morgen, wenn es dann gilt, fängt's spätestens nach einer Stunde wieder an. Das Laufen an sich ist so nicht wirklich ein Genuss. Aber ich muss dankbar sein, denn im Vergleich mit anderen habe ich keinen objektiven Grund zum Jammern: ich komme ja immer noch 'planmässig' voran. Die Schonhaltung gebe ich mittlerweile auf, denn ich bin sicher, dass mir jetzt auf den letzten Kilometern nichts mehr passieren kann. Der Ärger über das Bein und die Freude, der Stolz, es bald geschafft zu haben, halten sich die Waage. Letzteres fängt sogar immer mehr an zu überwiegen. Ich lasse ein paar Melodien meine Gedanken übernehmen, denn im Gegensatz zu Winfried's These suchen sich meine Gedanken nicht "immer selber was". Die sind manchmal einfach zu faul zum Suchen. So auch heute; ich suche nicht mal neue Melodien, sondern lasse die gleichen drei oder vier wie Mantras in Endlosschleifen im Kopf abspielen.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifsVHEdYMJ2-ZmHAzbJONn9QGJ_7Sq4CX-O2ZjF7APIeUxu7QzwixZAj5ckqyChb-PSVj4d73UwP5Yt150oJ2Bli8znqpNetCUaz9U-KLWocuuuNmZYp1OKTOulPevaZW1doIt2sdwr19-/s1600/100_0910.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifsVHEdYMJ2-ZmHAzbJONn9QGJ_7Sq4CX-O2ZjF7APIeUxu7QzwixZAj5ckqyChb-PSVj4d73UwP5Yt150oJ2Bli8znqpNetCUaz9U-KLWocuuuNmZYp1OKTOulPevaZW1doIt2sdwr19-/s320/100_0910.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Solche Zahlen lassen die Gedanken schon auf den Heimweg schweifen.</em><br />
</div><br />
Ich bin dankbar für das gute Wetter, so kann ich weiter in den leichteren Turnschuhen marschieren. Die Gegend ist etwas "langweilig"; ich fühle mich wie in der Schweiz. Gründe Wiesen, sanfte Hügel, Kühe. Ich weiss immer noch nicht, ob ich jetzt tatsächlich zwei Stempel pro Tag brauche, um die compostela zu erhalten. In einer Herberge habe ich das so gelesen, allerdings auf Spanisch. Ich klappere unterwegs sogar ein paar Kirchen ab auf der Suche nach Stempeln. Aber die sind entweder geschlossen oder haben keine Stempel. Eigentlich ist mir das Dokument egal, und da ich nicht katholisch bin, ist es mir auch nicht von Nutzen. Da aus Sicht der katholischen Kirche meine grösste Sünde ist, dass ich nicht katholisch bin, werden mir mit der Compostela auch keine Sünden erlassen. Vertrackte Situation :-) Ich weiss nicht, warum ich mir so viele Gedanken darüber mache, vermutlich nur, weil ich ja sonst so kurz vor dem Ziel nicht mehr viel anderes zum Denken habe.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggCqWmHztiYFmCYth8wTRm76v1VhLV6TM7585AB1ciKHk2AX7PCUZx8DHvtKkHScbmpL0mbYHIZEJrlV1ODYvU5ekY787fJhyuBq2S5-OHMP4O1SPABK-Qt4H2uHLfVenbxmy0qEa6G0M1/s1600/100_0911.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggCqWmHztiYFmCYth8wTRm76v1VhLV6TM7585AB1ciKHk2AX7PCUZx8DHvtKkHScbmpL0mbYHIZEJrlV1ODYvU5ekY787fJhyuBq2S5-OHMP4O1SPABK-Qt4H2uHLfVenbxmy0qEa6G0M1/s200/100_0911.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgC013d1Oo5QBiZS7mo6vv9rFOEXd5EGSHu03dwnZIMDfRhFTln-L2q4hxpShx2dj88BMgE5nUhwsbfqIU18Z58EVQadscSlNunXG-0Y4-duRmaYkFzFmtUlf05od1aE4bMXZXfWNPAPErV/s1600/100_0907.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgC013d1Oo5QBiZS7mo6vv9rFOEXd5EGSHu03dwnZIMDfRhFTln-L2q4hxpShx2dj88BMgE5nUhwsbfqIU18Z58EVQadscSlNunXG-0Y4-duRmaYkFzFmtUlf05od1aE4bMXZXfWNPAPErV/s200/100_0907.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Die Herberge war so gut, dass ich auch das verwackelte Bild zeigen möchte.</em><br />
</div><br />
Die Privatherberge "Buen Camino" hat zwar einen einfallslosen Namen, ist aber ansonsten eine weiteres Highlight: ich habe ein Einzelbett unter einem Dachfenster! Ganz heimelig! Bei Bier und Sonnenschein versuche ich immer noch zu ergründen, weshalb so viele Pilger sich in die Gemeindeherbergen quetschen, selbst wenn wie hier Alternativen vorhanden sind. Vermutlich wegen dem Gefühl der Gemeinschaft, weil man sich dort trifft. Ein Australier meint, es sei wohl wegen dem Geld. Die Privaten sind ja immer etwa zwei bis drei Euros teurer. Für uns einigermassen Betuchte mag das kein Argument sein, aber ich sehe heute das Paar aus Rumänien, die auch in "meiner" Herberge anklopfen, sich aber die 9 Euro pro Nase nicht leisten können. Ich bin drauf und dran, ihnen den Betrag zu spenden, denn die junge Frau, die schon in Sarria neben mir fast gestorben ist, ist immer noch krank. Da würde ich wohl aber ein falsches Zeichen setzen und hätte für den Rest des Weges unfreiwillig eine ganze Pilgerschar am Hals.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUgpGAExNKW4fBFgMQVBT9g-fKWF5lnQqveeH8-VwVWeHLse5Y9c0wmDYkOE_T1Tv9i4Ik_uHooa1zXiZa1E6m11aoFBO52297AvLxP7qSW82hiFm4gVfsB3YvR7tiIq9c5JX94RcUDuG_/s1600/100_0913.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUgpGAExNKW4fBFgMQVBT9g-fKWF5lnQqveeH8-VwVWeHLse5Y9c0wmDYkOE_T1Tv9i4Ik_uHooa1zXiZa1E6m11aoFBO52297AvLxP7qSW82hiFm4gVfsB3YvR7tiIq9c5JX94RcUDuG_/s200/100_0913.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das typische Pilgermenü...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1cFVaHQqD9p-oUj_8F9j_nEG4HYfcv2Bx-rO3-yumL124ShQhFc2E3hjYWWwDo05pRZsrH4DTx50rCSdsIUqmJ_mt0vkrMVNRKjn-L5An1G05ImElikRjvX7QhBtt52voUvj04bn8-d1B/s1600/100_0914.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1cFVaHQqD9p-oUj_8F9j_nEG4HYfcv2Bx-rO3-yumL124ShQhFc2E3hjYWWwDo05pRZsrH4DTx50rCSdsIUqmJ_mt0vkrMVNRKjn-L5An1G05ImElikRjvX7QhBtt52voUvj04bn8-d1B/s200/100_0914.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...und das typische Menü vor dem Menü :-)</em><br />
</div><br />
Für heute sind das genug tiefschürfende Gedanken. Ich verbringe den Rest des Tages auf der Terrasse neben der Durchgangsstrasse bei Bier und <em>bocadillo</em> und ertappe mich dabei, wie ich mich immer mehr schon mit der Ankunft und der Heimreise beschäftige. Dabei sollte ich doch die letzten Tage noch geniessen, vor allem bei dem Prachtswetter.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-48128300289116451262009-10-13T07:08:00.000-07:002009-12-07T05:17:32.677-08:00E27 - Portomarin<strong>Sarria - Portomarin (km 693)</strong><br />
<em>22km, 5 Std, 8E Herberge</em><br />
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Ein Marsch zum Vergessen. Nach anderthalb Stunden fängt das Schienbein an zu fauchen und hört nicht mehr auf damit. Ich denke an Trinas Unglück und kriege Angst, dass mir das auch passieren könnte. Ich versuche mich wieder im Vorfusslaufen, die Schonhaltung beim Verdacht auf Schienbeinkantensyndrom. Es will in dem Unwegsamen Gelände nicht so recht gelingen. Dann fängt auch noch der Knöchel an, im Schuh zu reiben. Also fliegender Wechsel zu den ausgelatschten Joggingschuhen. In diesen wiederum hat dann das Schienbein weniger halt und schmerzt mehr. Ich habe sozusagen die Wahl zwischen arg und übel. Irgendwann beschliesse ich aber, die Schmerzen zu ignorieren, weil ich mittlerweile überzeugt davon bin, dass sich daraus nichts weiter Schlimmes entwickelt. Wenigstens bin ich heute nicht alleine; allerlei Getier kreuzt meinen Weg. Begleitung lenkt doch ab, auch wenn es sich nur um Schafe handelt. Oder sind es doch Pilger? Bei vielen konnte ich das nämlich nicht unterscheiden...<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhBrOvVI52nua2BgafXaPxoo2a15rWD_eBbwU-HeeIcIDSaebcApi1SqxSVaVR0LdIoSEzdnmIc4T2ydQWgQ1EX__s87VwwFZTnRPO9D_RcWTaZIzM5yK6muCDWjrIPAPLTt7ZZahXyix5/s1600/100_0889.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhBrOvVI52nua2BgafXaPxoo2a15rWD_eBbwU-HeeIcIDSaebcApi1SqxSVaVR0LdIoSEzdnmIc4T2ydQWgQ1EX__s87VwwFZTnRPO9D_RcWTaZIzM5yK6muCDWjrIPAPLTt7ZZahXyix5/s200/100_0889.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiu_Usjq9k2jmAN0X5H4WpFurl5df-WmHdALjvzz_07ZZLIGzNGxPjDNoZ85L69Ob6bpfvb5AOiOBKzifjPy83-aTe4I1TG244rCt_kJ_Xg2LTBgmSKXYPR7vv7HBbLqxbyuwYNbx4YVAMu/s1600/100_0890.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiu_Usjq9k2jmAN0X5H4WpFurl5df-WmHdALjvzz_07ZZLIGzNGxPjDNoZ85L69Ob6bpfvb5AOiOBKzifjPy83-aTe4I1TG244rCt_kJ_Xg2LTBgmSKXYPR7vv7HBbLqxbyuwYNbx4YVAMu/s200/100_0890.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Wenigstens hatte ich Gesellschaft...</em><br />
</div><br />
Zwischendurch muss ich anhalten und könnte schreien vor Schmerz. Ich belasse es beim stillen Fluchen und hoffe, dass mich das letztendlich nicht die Compostela kostet. Der Marsch ist zum Glück mit 22 Kilometern nicht allzu lang, und so stehe ich schon bald in schwindelerregender Höhe auf der Brücke vor Portomarin. Irgendwo unter mir muss das Dorf sein, dass man im Stausee versenkt hat. Gespenstischer Gedanke.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7JDU6CZxRCz1RqeHAeGnqzk9mCDZp2EuGhcc9q0Q2ZVAa301Z-ChaBTp38rCrxP4QDSO6Wy9Tpb3uUxyaEJHwCN6vKOpVZwX5iWRzcuqjjO3FmNTNzNNyAVMQLfNdzbKIamI1054NQXgk/s1600/100_0893.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7JDU6CZxRCz1RqeHAeGnqzk9mCDZp2EuGhcc9q0Q2ZVAa301Z-ChaBTp38rCrxP4QDSO6Wy9Tpb3uUxyaEJHwCN6vKOpVZwX5iWRzcuqjjO3FmNTNzNNyAVMQLfNdzbKIamI1054NQXgk/s200/100_0893.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLOfQ8_FuwZt3L3cYnPMOwsWgWW716INLkP-w_KfBKriSMuC-6sVweErptL59wp-XEXtTzgLrZxwgIQkxsvXV9pQgSOsFCew2w7ML1pzliNbvzzMi6Xx04TtIhqVVShu0vrTs1G3cWz4Sl/s1600/100_0894.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLOfQ8_FuwZt3L3cYnPMOwsWgWW716INLkP-w_KfBKriSMuC-6sVweErptL59wp-XEXtTzgLrZxwgIQkxsvXV9pQgSOsFCew2w7ML1pzliNbvzzMi6Xx04TtIhqVVShu0vrTs1G3cWz4Sl/s200/100_0894.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Die Brücke bietet atemberaubende Aussicht, vor allem für höhenängstliche wie mich.</em><br />
</div><br />
Zur Herberge gehe ich rechts an der Kirche vorbei; kurz nach der Gemeindeherberge führt etwas versteckt ein Strässchen rechts nach unten. Angeschrieben ist nur der Weg zur Pension 'Manuel', aber der führt auch eine Pilgerherberge. Ich bin mal wieder der erste Gast. Die diensthabende hospedalera ist ausnehmend freundlich, sieht mir an, dass es mir nicht gut geht, und als ich noch etwas meine Bein bejammere beschenkt sie mich mit einer halben Schachtel Ibufen. Das will ich unbedingt bezahlen, denn Medis sind ja teuer, aber sie will davon nichts wissen. Später lerne ich, dass Medis spottbillig sind in Spanien: eine ganze Schachtel davon kostet nur 2 Euro! Ich habe die Qual der Wahl im Zimmer; nahe bei der Dusche oder nahe beim Fenster? Beim Fenster könnte es zwar lauter werden, aber ich habe ja meine Ohrenstöpsel. In der Nähe zu den WC und Duschen latschen dann alle vorbei, das ist unangenehmer. Nur, was mache ich mir da wieder für unnötige Gedanken? Die Herberge scheint nämlich ein absoluter Geheimtipp zu sein; es kommt niemand mehr. Zum zweiten Mal nach Valcarlos habe ich eine ganze Bude für mich allein! <br />
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<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjbiaYBVO-VSShRfw5X371JpxT2R5phlWKXZ6fGjQ8obn8gXtdm_zu4Mn6z1kwiduBMiiarKkUjux6FFhYE8tLgYBOKMiAxQ9BbAfvpV8LGxuCSpIKYOoTf42_mf48bibrcf0z1gxLQvVJP/s1600/100_0896.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjbiaYBVO-VSShRfw5X371JpxT2R5phlWKXZ6fGjQ8obn8gXtdm_zu4Mn6z1kwiduBMiiarKkUjux6FFhYE8tLgYBOKMiAxQ9BbAfvpV8LGxuCSpIKYOoTf42_mf48bibrcf0z1gxLQvVJP/s200/100_0896.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipiSHUTQqk4lEG1XiwetBgq_QffR0KGMRmOZM_9bS7TxxONjt6aW8n3shz-anj2hyf44b5ZyceGNJY3ghATpGJMpoinKZ2iv9bBuDhU5bI3tCwiHtELA65OPVThdrS8gupA8rExgJG3kDU/s1600/100_0898.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipiSHUTQqk4lEG1XiwetBgq_QffR0KGMRmOZM_9bS7TxxONjt6aW8n3shz-anj2hyf44b5ZyceGNJY3ghATpGJMpoinKZ2iv9bBuDhU5bI3tCwiHtELA65OPVThdrS8gupA8rExgJG3kDU/s200/100_0898.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Fast ein bisschen wie Bern: Turm und Lauben in Portomarin.</em><br />
</div><br />
Die Dusche hat sogar richtiges Schampo für mich bereit. Das habe ich schon lange nicht mehr gehabt; sowohl meine Haut als auch mein (Rest-)Haar und sogar die Wäsche kamen die letzten paar Wochen nur mit dem gleichen Stück Seife in Kontakt. Es sind die kleinen Dinge, die einem nach gewisser Zeit auffallen und erfreuen. Zum Beispiel gibt's hier auch Handseife auf der Toilette, auch das erste Mal auf dem Camino, und das im Zeitalter der Schweinegrippe. Wenn ich jetzt auch noch ein Frottee-Tuch hätte statt immer nur diese Microfaser - Hightech - Lumpen... Ich schlafe zwei Stunden am Nachmittag tief und fest. Das ist mir noch nie passiert. Etwas dösen vielleicht, aber ganz weg dann doch nicht. Vermutlich die Medis? Ich werde gar nicht mehr richtig wach, habe drum keine Energie für Gesellschaft und beehre darum wieder mal einen Supermarkt fürs Nachtessen.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-30496523154737922232009-10-12T07:06:00.000-07:002009-12-07T04:53:59.878-08:00E26 - Sarria<strong>Tricastela bis Sarria (km 671)</strong><br />
<em>20km, 4 Std, 7E Herberge, 15E Picknick, Karten, Briefmarken...</em><br />
<br />
Mein Buch sagt 17 Kilometer, die 'offiziellen' Wegbeschreibungen, die hier überall herum liegen, versprechen deren 20. So oder so eine kurze Etappe, aber das ist in Ordnung, denn ich bin sowieso am Abbremsen. Ich befürchte, dass ich erst an einem Donnerstag per Bus von Santiago weg komme; je früher ich dort bin, umso teurer wird's. Trotzdem grüble ich lange darüber nach, ob ich die 12 km weiter soll nach Fereiros. Das Bein meckert zwar, aber der Tag ist wunderbar zum Wandern, die Gegend einmalig! In Sarria laufe ich drum entschlossen an mehreren Herbergen vorbei, bleibe dann aber mehr aus Neugier vor 'Alvaros' Etablissement stehen. Es ist erst 11.45 Uhr. Aber Sarria ist ein hübsches Städtchen, die Herberge eine wahre Oase! Garten mit Springbrunnen, Liegestühle, Terrasse, fast wie eine Wellnes-Zone. Die Superfranzosen laufen mal wieder vorbei, das Internet ist schnell, der Automat spuckt günstiges Bier aus. Mehr Vorteile kann's fast nicht geben. Die beiden Koreaner, die ich schon lange an jedem Etappenort wieder antreffe, erfüllen die positiven Klischees der Fernöstler. Ruhig, freundlich, zuvorkommend, rücksichtsvoll. Und schnarchen nicht. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDwqXEJhSXd5T-wdHXGktKpFuI_DrD-vl39mTq1nCFE59EdHK5SEswV7UvaLxliMLLceCfb0IK9ve9VVNguvrJRTd_bln1_npjB-1mPpnfWSzWo9STJmW1AiAQ36XD1p9POt-eA9J86k-z/s1600/100_0876.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDwqXEJhSXd5T-wdHXGktKpFuI_DrD-vl39mTq1nCFE59EdHK5SEswV7UvaLxliMLLceCfb0IK9ve9VVNguvrJRTd_bln1_npjB-1mPpnfWSzWo9STJmW1AiAQ36XD1p9POt-eA9J86k-z/s200/100_0876.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjb3pOg6b8G_IvfYFbNSIXNag5FHiNsUEe2AR0vjE7MsErzGJwjaILl6B8QwgllXfzhAaRNots0IeoM3Ok1eFS2PtgLrJPRi_oGVmhrgMUqiuZLuSY4XbBQnXgvcLFqSemrY8K5cffDDN7D/s1600/100_0886.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjb3pOg6b8G_IvfYFbNSIXNag5FHiNsUEe2AR0vjE7MsErzGJwjaILl6B8QwgllXfzhAaRNots0IeoM3Ok1eFS2PtgLrJPRi_oGVmhrgMUqiuZLuSY4XbBQnXgvcLFqSemrY8K5cffDDN7D/s200/100_0886.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAvN9RWIlI6E3GKIwqEyW-UqVTlfv8f3F7WWc2J25pMio3sqgl5F3BFYYR4cOBm9JDLSdzcmaKtSdIuQzR9FQ7bVSniDsVH5XKTbSumQoiZKHLH_IcRtxWi7GbPWr4jdvJhafxbduZWyAl/s1600/100_0887.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAvN9RWIlI6E3GKIwqEyW-UqVTlfv8f3F7WWc2J25pMio3sqgl5F3BFYYR4cOBm9JDLSdzcmaKtSdIuQzR9FQ7bVSniDsVH5XKTbSumQoiZKHLH_IcRtxWi7GbPWr4jdvJhafxbduZWyAl/s200/100_0887.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Don Alvaros Herberge mit Wellneszone und Kaminfeuer.</em><br />
</div><br />
Ich haue mich mit Bier und Wasser auf den Liegestuhl und muss aufpassen, dass ich mir die Beine nicht verbrenne. Um 16.00 Uhr sticht die Sonne vom Himmel wie bei uns im Hochsommer. Um diese Zeit kommen immer noch Pilger an, die problemlos ein Bett finden. Ein richtig fauler Nachmittag ist das, ich döse mit dem magern Haushund um die Wette. Zum Nachtessen gibt's nur Picknick, denn ich habe mir heute ein neues Pilgerkäppi geleistet. Wäre auch schade, bei dem Wetter in einem Restaurant zu sitzen. Am Abend entfacht der <em>hospedalero</em> ein Feuer im Cheminee und serviert selbsgebrannten Schnaps, <strong><em>Orujo</em></strong>, ein Tresterbrand aus Traubenschalen, der mit verschiedenen Aromen aufgepeppt wird. Das mit dem Feuer leuchtet mir zwar nicht ein, aber Schnaps ist an sich immer eine gute Idee. Ich lasse meine Medikamente wieder mal Medis sein und überrede auch noch die beiden Koreaner, das Gebräu zu probieren. Die beiden erleiden den Schock ihres Lebens; so etwas Starkes hätten sie noch nie getrunken. Anfänger.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtiXiA-V3f7KxSHUEk7ljJRLdcnqAWnuUdNIn2SQI_cc9hNVWUS2Ra4KUsWZ6aC250WYkXKViS_tS-xbXrl2Dqz5jc0WTfM5CYv34DjTD8LVQvrsy5fcf32eOEI7Mm13NAiD5ZS4IvNnI1/s1600/100_0885.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtiXiA-V3f7KxSHUEk7ljJRLdcnqAWnuUdNIn2SQI_cc9hNVWUS2Ra4KUsWZ6aC250WYkXKViS_tS-xbXrl2Dqz5jc0WTfM5CYv34DjTD8LVQvrsy5fcf32eOEI7Mm13NAiD5ZS4IvNnI1/s320/100_0885.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Mein neues Pilgerkäppi soll vom Landstreicherbart ablenken...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQrG5op_2t_uvW9WF_KjzoBCMJHMlNe_g9b_uCxlR7XoGBOAB4kxPY4TuSCFK3w13j-4Hob_MD6rVxgq5i8c64X_KaRfEKE0hzvF0gzZ-b7dtB7rL2POOaxIrXaD-85OODZ0liy1V0-ock/s1600/100_0879.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQrG5op_2t_uvW9WF_KjzoBCMJHMlNe_g9b_uCxlR7XoGBOAB4kxPY4TuSCFK3w13j-4Hob_MD6rVxgq5i8c64X_KaRfEKE0hzvF0gzZ-b7dtB7rL2POOaxIrXaD-85OODZ0liy1V0-ock/s320/100_0879.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...damit ich nicht hier lande.</em><br />
</div><br />
Trina geht es gar nicht gut. Ich treffe sie vor dem Supermarkt, den Tränen nahe. Sie möchte, dass ich auf einen Kaffee mitkomme und erzählt mir ihr Malheur: Sie sei vor O Cebreiro tatsächlich im steilen Anstieg so in einen 'Marschrausch' gekommen, dass sie die Kontrolle über sich verloren habe und wie ferngesteuert vorbeigelaufen sei. Sie habe zwar Leute winken sehen, vieleicht auch mich, aber sie sei wie in Trance unfähig zu einer Reaktion gewesen. Da die nächste Herberge tatsächlich geschlossen war, kam sie auf weit über 40 Kilometer und hatte sich dabei eine Entzündung beider Achillessehnen eingehandelt. Heute habe sie knapp 10 Kilometer geschafft und dabei vor Schmerzen geheult. Es tut weh, sie in diesem Zustand zu sehen. Helfen kann ich ihr nicht, aber sie erinnert mich daran, dass auch für mich das Rennen noch nicht gelaufen ist. Also, nicht überheblich werden, altes Renntier, denn es liegen immer noch 100 Kilometer vor dir!Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-40136927973920508922009-10-11T06:57:00.000-07:002009-12-07T04:46:58.906-08:00E25 - Tricastela<strong>O Cebreiro bis Tricastela (km 651)</strong><br />
<em>21km, 4 <span style="font-size: x-small;">1/4</span> Std, 7E Herberge, 5 E Wäsche, 10E Essen u Div.</em><br />
<br />
Die Spanier mögen am Abend laut sein. Dafür sind es die Franzosen am Morgen. Heute habe ich mal wieder den Langzeitpilger neben mir, der die ganze Zeit durch die Nase schnieft und beim Essen schmatzt wie ein Schwein. Heute Morgen braucht der tatsächlich geschlagene 40 Minuten, bis er seinen Krempel in die raschelnden Plastiksäcke verpackt hat. Könnte mir ja egal sein, aber der Typ steht die ganze Zeit im knapp 80 cm breiten Gang zwischen den Hochbetten und blockiert die unten liegenden, denn auf der anderen Seite kann ich nicht raus, weil immer jeweils zwei Doppelbetten nebeneinander gestellt sind! Ich habe mich schon oft gefragt, weshalb niemand das Licht anzündet, wenn doch sowieso mehr als die Hälfte der Pilger mit Stirnlampe herumrennt? <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLFBV3aaK78m_kX_vxn3IHeDKAzanm2vCKvMkwM7nQJE52tMX0FRQi2Lj2Chp1-hxDLkFmyReFMgNIQOoy2bdqhL9Ocg7ZWFVsL5qZLC2uUi6R9QPK-2gre4rlIjoLCTCtRVNmeaiH91FZ/s1600/100_0857.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLFBV3aaK78m_kX_vxn3IHeDKAzanm2vCKvMkwM7nQJE52tMX0FRQi2Lj2Chp1-hxDLkFmyReFMgNIQOoy2bdqhL9Ocg7ZWFVsL5qZLC2uUi6R9QPK-2gre4rlIjoLCTCtRVNmeaiH91FZ/s320/100_0857.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Leitplanken an der Pilgerautobahn...</em><br />
</div><br />
Da an Schlaf nicht mehr zu denken ist, bin ich schon um 7.45 unterwegs. Zum Glück habe ich am Abend davor recherchiert, dass man auch der Strasse entlang gehen kann, es ist nämlich wieder mal nicht nur dunkel, sondern auch noch neblig. Zum Teil sehe ich nicht mal richtig den Strassenrand; ich halte meine kleine Stirnlampe in der Hand und versuche so, die entgegen rasenden Autos auf mich aufmerksam zu machen. Ich bin hochkonzentriert und rechne damit, jederzeit in die Büsche oder halt das Bord hinunter springen zu müssen. Wieder einmal nichts mit Höhenweg und Aussicht, dafür der Asphalt, der die Schläge ungefedert an die Gelenke zurück gibt. Die ersten anderthalb Stunden verpasse ich nichts, aber dann erwartet mich das regenreiche Galizien zur regenreichsten Zeit mit <strong>strahlendem Sonnenschein</strong>! Alles ist grün um mich herum, die Wiesen, die Hügel (hier als Berge bezeichnet), fast wie im Klöntal, nur der See fehlt. Und es geht jetzt ja fast nur noch abwärts, O Cebreriro war das letzte wirklich hohe Hindernis auf dem Weg! Der Gedanke beflügelt mich. Irgendwie denke ich, jetzt ist es geschafft! Vom vielen Bergabwärtslaufen schmerzt mir dann aber zur Abwechslung wieder einmal das Schienbein. Vieleicht ist das auch nur die Rache, weil ich gestern wieder mal Wein getrunken habe. Aber die kleine Irin war so nett und hat mich wirklich ein bisschen böse angeschaut, als ich nicht mal anstossen wollte.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLEsTWo4M7NYHq2EOoFt9dnDriR5J6jYGlXi93D77d86-3a-OHRZRIXyZD8jViloSW3Z3EnB5tBRcZ36q9taZm1_FN-OdqfvbwbJQdFObR7p2u7qrRI6tG_lBeA4Awru9XD4vUIVyBnKjX/s1600/100_0858.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLEsTWo4M7NYHq2EOoFt9dnDriR5J6jYGlXi93D77d86-3a-OHRZRIXyZD8jViloSW3Z3EnB5tBRcZ36q9taZm1_FN-OdqfvbwbJQdFObR7p2u7qrRI6tG_lBeA4Awru9XD4vUIVyBnKjX/s320/100_0858.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>"Es grünt so grün, wenn Spaniens..."</em><br />
</div><br />
In Tricastela laufe ich an der offiziellen Herberge vorbei, die beiden Betonkasten am Ortseingang machen mich gar nicht an. Die Herberge Aitzenea wäre gemäss Wanderbuch die beste Adresse am Platz, ist aber <em>completo</em>, also voll. Warum den das, um die Zeit? Ich renne also zurück zur Herberge Oribio, die direkt an der Strasse liegt und von aussen (zum Glück) wenig attraktiv ist. Drum laufen wohl so viele Pilger Nase rümpfend daran vorbei, auch die beiden Superfranzosen; die Herberge ist gebucht... Sie entpuppt sich als äusserst sauber, fast ein bisschen übertreiben für meine mittlerweile doch etwas gesunkenen Ansprüche. Die Frau mit dem Putzkübel überschwemmt beinahe die Duschräume, so gründlich nimmt sie es. Und die ganze Zeit beklagt sie sich darüber, dass sie hier arbeiten muss, wo doch heute <em>fiesta</em> sei in der 'Stadt'. Ach so, drum bin ich beim Einmarsch mit Böllerschüssen begrüsst worden. Und drum ist die andere Herberge ausgebucht: die privaten füllen um diese Jahreszeit das Haus auch gerne mit Nicht-Pilgern. Cool, heute läuft also was! Kann ich brauchen, nach den doch eher etwas wilden Etappen der letzen Tage. Meine Festlaune wird durch das Duo "Eclipse" (Sonnenfinsternis) allerdings rasch gedämpft; der Keyboarder geht ja noch, aber die Sängerin macht dem Namen der Band alle Ehre. Da wegen oder trotz dem mickrigen Festchen die Restaurants geschlossen sind, begnüge ich mich einmal mehr mit chorizzo, Brot und Wein aus der <em>tienda</em>. Für 5 Euro lasse ich mir von der Herbergsmutter die Wäsche machen. Das sollte dann bis zum Schluss reichen. Noch das Handy an die Stromtränke, reicht dann auch bis Santiago, da es tagsüber immer ausgeschaltet ist. Bin so richtig in Zielgradenstimmung. Nur einen <em>Telebanca</em> bräuchte ich noch; das Geld reicht nämlich nicht mehr weit.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMMuwSwT7SrcMU4BV5uZ6QnrBAiK57MQEVcbxF1vFKZeOruu55pCZA6O3rkwN9z7uD6S-XsqGJDKAde2ZbgeQOXcKivHgvwzviinLQVqq3uvt9DKAzDBHriSDb-2bFnAabVGFXMsVGbha9/s1600/100_0861.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMMuwSwT7SrcMU4BV5uZ6QnrBAiK57MQEVcbxF1vFKZeOruu55pCZA6O3rkwN9z7uD6S-XsqGJDKAde2ZbgeQOXcKivHgvwzviinLQVqq3uvt9DKAzDBHriSDb-2bFnAabVGFXMsVGbha9/s200/100_0861.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7oHLl_QI91fIrMTfBdRG3acOBsO986fMo7Wvt6F1PAhS4PFn6fMRj0L6nDDSz4ly0jhn_uowQOCU11ZHtQSKN0tsivmiazZW1u636b5H4pdLWE-qfjtBoHENBigMGD-3HTpw_s3SrhVVI/s1600/100_0863.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7oHLl_QI91fIrMTfBdRG3acOBsO986fMo7Wvt6F1PAhS4PFn6fMRj0L6nDDSz4ly0jhn_uowQOCU11ZHtQSKN0tsivmiazZW1u636b5H4pdLWE-qfjtBoHENBigMGD-3HTpw_s3SrhVVI/s200/100_0863.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das Duo "Eclipse" brachte mich fast ins Grab...</em><br />
</div><br />
Ich habe übrigens tatsächlich einen getroffen, der den Camino rennend zurücklegt. Ein jüngerer Spanier hat mich heute überholt, mit speziell flachem Rucksack, in Geländeschuhen joggend. Ich kriege aus ihm heraus, dass er für einen Marathon trainiert, zu mehr reicht mein Spanisch nicht, und so kann ich leider auch nicht damit prahlen, dass ich schon vier Marathons hinter mir habe. Schade, ein bisschen aufschneiden würde mir heute gut tun.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-43645360811090217252009-10-10T08:26:00.000-07:002009-12-07T04:08:14.651-08:00E24 - O Cebreiro<strong>Pereje bis O Cebreiro (km 630)</strong><br />
<em>23 km, 5 Std, 3E Herberge, 10 E Bocadillos & Bier, 9E Nachtessen</em><br />
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Gemäss Wanderbuch und auch gemäss Kerkeling ist das die schwerste Etappe auf dem ganzen Camino. Der über 10 Kilometer lange Anstieg nach O Cebreiro soll's ganz schön in sich haben. Aber statt Angst davor zu haben, freue ich mich darauf, mal wieder richtig nach vorne liegen zu können und die Lungen durchzulüften. Nicht wenige vertrauen für diese Etappe den Rucksack einem Transportservice an, um lastenfrei gehen zu können. Mich würde das eher belasten, wenn ich den ganzen Tag studieren müsste, ob mein Zeugs auch wirklich dort ankommt. Gestern in Pereje hatte da nämlich eine ganze Gruppe diesbezüglichen Ärger. Und das nicht etwa aufgrund von Sprachproblemen, denn es waren Spanier, aber irgendwie scheint der Rucksacktransport sehr in die Hosen gegangen zu sein. So tönte es auf jeden Fall, aber die Spanier tönen ja immer wie wenn sie fluchen würden.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgY8pIb9oXhz7a06N5IBQGacDiysEm0LmNn89VR5YRYDsntSAfO1ioHGQXJTs-KeUVGkeLcBOhJH1jT8OJFPhPPkoJCHwAyMj1cvjM2PSqqKUsIiJJfMBnJxRozD9RdOlA8D0Fz13YEPQrR/s1600/100_0841.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgY8pIb9oXhz7a06N5IBQGacDiysEm0LmNn89VR5YRYDsntSAfO1ioHGQXJTs-KeUVGkeLcBOhJH1jT8OJFPhPPkoJCHwAyMj1cvjM2PSqqKUsIiJJfMBnJxRozD9RdOlA8D0Fz13YEPQrR/s320/100_0841.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Der letzte laaaange Anstieg auf dem Camino.</em><br />
</div><br />
Eigentlich wollte ich auf keinen Fall in O Cebreiro bleiben, weil es da nur eine einzige Herberge gibt und mir die Spanier auf den Fersen sind. Aber auf dem langen Schlussanstieg komme ich zur Einsicht. Es kann doch nicht sein, dass ich mir von anderen indirekt das Tempo bestimmen lasse? Habe ich nicht den ganzen Weg damit geprahlt, wie ich mich niemandem anschliesse, um mein eigenes Ding zu machen? Wenn ich vor jemandem davon renne, bestimmt der ja eben genau <strong><em>auch</em></strong> mein Tempo! Wäre es nicht eher an der Zeit, zu lernen, auch mit mir unangenehmen Zeitgenossen umzugehen, oder sogar anzufangen, das Gute bei ihnen zu suchen? Immerhin sind sie ja lebensfroh, vieleicht sogar lustig? Ist ja <em><strong>mein</strong></em> Problem, dass ich kein Spanisch kann! Bevor ich aber ganz lammfromm werde, will ich's noch einmal wissen: mit den Franzosen habe ich auch noch ein Problem, aber das löse noch nicht heute. Die Typen sind immer so <em>competitive</em>, so wettbewerbsorientiert. Heute will sich mir einer anhängen in dem schweren Stutz, aber schliesslich bin ich schon Obersee und Sonnenalp gegangen, also ist das mein Terrain. In der einen Hand halte ich lässig den aufgespannten Schirm (an sich schon eine Provokation; ein echter Pilger schwitzt in der Pelerine!), mit der anderen fuchtle ich ein bisschen mit dem Wanderstock durch die Gegend. Aber ich werde schneller und schneller, der Typ hinter mir atmet, schnauft, röchelt immer heftiger, trotz professioneller Ausrüstung und geübtem Stockeinsatz. Die Dinger scheinen also auch aufwärts nicht viel zu bringen, auch wenn es alle immer wieder behaupten. Auf einem kurzen Flachstück steht der Grenzstein zu Galizien, der letzten zu durchwandernden Provinz. Diesen muss ich unbedingt fotografieren. Der Typ, eh' schon dem Kollaps nahe, traut sich aber nicht, mich zu überholen. In seiner Verlegenheit kommt im nichts Dooferes in den Sinn als Blumen zu pflücken, bis ich mit dem Fotoshooting fertig bin...<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhauhdRH1lf9eEXFcADSic8-IHkI2GDx4oUgSpU-Fwsxr4JdE2BCYxJAAVT8BL3OCWFGdwX78IsV-Dg67Rqy-_S-PEOiesfu72E2kfc6viiHMgDQSJwp-W9UylNDB9UojTQJ6L22MdTl5VC/s1600/100_0842.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhauhdRH1lf9eEXFcADSic8-IHkI2GDx4oUgSpU-Fwsxr4JdE2BCYxJAAVT8BL3OCWFGdwX78IsV-Dg67Rqy-_S-PEOiesfu72E2kfc6viiHMgDQSJwp-W9UylNDB9UojTQJ6L22MdTl5VC/s320/100_0842.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Ab jetzt bin ich in Galicien; zur regenreichsten Zeit in der regenreichsten Gegend Spaniens.</em><br />
</div><br />
Auf dem letzen Anstieg geniesse ich ein letztes Mal meine sadistischen, menschenfeindlichen Neigungen, denen ich ja ab heute Abend schon abschwören will und gebe nochmals tüchtig Gas. Zugegeben, auch wegen dem wieder bedrohlicher aussehenden Himmel. Diesen Stutz möchte ich nicht bei Regen gehen, die Wege werden dann sicher zum Flussbett und das zweifellhafte Vergnügen, in knöcheltiefem Lehm zu waten, hatte ich ja bereits. <br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7LA3OgRUPnVc_mBHwRgqxXf0DzLaA10C33EH1XYq6G4mv-g8vfexPndYAxEL3OYsjkzGtpCfWk8JDOA1p8Yo7MueDFb-oo1yuoORYr06vxn8LhnZPEct4KQilKd_C7FqZoVOBswtNDcnd/s1600/100_0846.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7LA3OgRUPnVc_mBHwRgqxXf0DzLaA10C33EH1XYq6G4mv-g8vfexPndYAxEL3OYsjkzGtpCfWk8JDOA1p8Yo7MueDFb-oo1yuoORYr06vxn8LhnZPEct4KQilKd_C7FqZoVOBswtNDcnd/s200/100_0846.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjIW-R8mqA2O0ieS1dIxb-MN4OZtRYKIoVTfBqnEn9C4Mt96tcBKLPVljrFN1t3_SxrZSYAgDoAC0sDAi3sOmAGdVbpqZFIrIZdzFDnl7CrK429jdpjNtJs7FB8IC6zXtCPfzPa-Fc_qk6v/s1600/100_0850.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjIW-R8mqA2O0ieS1dIxb-MN4OZtRYKIoVTfBqnEn9C4Mt96tcBKLPVljrFN1t3_SxrZSYAgDoAC0sDAi3sOmAGdVbpqZFIrIZdzFDnl7CrK429jdpjNtJs7FB8IC6zXtCPfzPa-Fc_qk6v/s200/100_0850.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQp1zMf3Vkopy3zWVMvS1pLJrR0wSPjnR7NSlJLDYrCobLNinbPv7NUebXsuUxE5KldJXHWPmLl2wWip-0GUkhVCETrsyZigy4ibP1IonfouQ-4Z-a2xu6XMufSgTOTXB88lfLC1h_Ni4O/s1600/100_0855.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQp1zMf3Vkopy3zWVMvS1pLJrR0wSPjnR7NSlJLDYrCobLNinbPv7NUebXsuUxE5KldJXHWPmLl2wWip-0GUkhVCETrsyZigy4ibP1IonfouQ-4Z-a2xu6XMufSgTOTXB88lfLC1h_Ni4O/s200/100_0855.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Der Touristenort O Cebreiro.</em><br />
</div><br />
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Es bleibt mal wieder mehr als genug Zeit, um das herzige, etwas künstlich wirkende Steindorf zu erforschen. Es scheint ein echter Touristenknüller zu sein. Es ist Wochenende und richtiggehend überlaufen. Die wenigen Parkplätze vor und nach dem Dorf (im Dorf hätte es gar keinen Platz) sind voll von Bussen, und in den Restaurants muss ich als hungriger Pilger anstehen, um mir ein Brötchen zu ergattern. Als ich nochmals zur Herberge zurückspaziere, sehe ich Trina mit starrem Blick und weit ausholenden Schritten vorbei fliegen. Ich winke kurz, aber sie sieht gar nichts, schaut nicht links, nicht rechts. Was hat die wohl gebissen? Der Weg führt <strong>unter</strong> der Herberge durch, und <strong>oben</strong> an der Herberge erblicke ich jetzt ein Plakat, das besagt, dass die Herberge im nächsten Dorf geschlossen ist. Super. Das lesen also genau die nicht, die weiter gehen, sondern nur die, die sowieso hier bleiben! Hoffentlich weiss es Trina. Zu spät, sie aufzuholen und zu warnen. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMC4op8MwgQuVvttFfPwp-oY1mt7xu8JOt8XobLbeZkP-eO26SLevUH49uVTL7ov6GBU5VnUNmjs3Me2U2LoEgJvssK8y-wmillsSUEaQ-bIY1MjTqbz-XNyYTVM7S_jDIcpMo20w7Jr9W/s1600/100_0851.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMC4op8MwgQuVvttFfPwp-oY1mt7xu8JOt8XobLbeZkP-eO26SLevUH49uVTL7ov6GBU5VnUNmjs3Me2U2LoEgJvssK8y-wmillsSUEaQ-bIY1MjTqbz-XNyYTVM7S_jDIcpMo20w7Jr9W/s320/100_0851.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Bei besserem Wetter hätte man eine wunderbare Aussicht von der Herberge (Haus rechts).</em><br />
</div><br />
Beim Eintritt in die Herberge wollen sie es wieder einmal genau wissen: wie alt ich denn sei. Ich sage wahrheitsgemäss "forty six", aber die Dame glaubt mir nicht. Also ein Versuch auf Spanisch: "caranta sei", aber da schüttelt sie erst recht den Kopf. Das sei falsch, belehrt sie mich, das heisse "treinta sei". Sie meint also tatsächlich, ich sei erst 36 und hätte nur ein Sprachproblem! Auch die breit grinsende Brasilianerin hinter mir in der Schlange glaubt mir nicht, ich sehe höchstens wie 36 aus! Ich weiss jetzt gar nicht, wie mir wird. Es funktioniert also: kaum nehme ich mir vor, die Leute positiver zu sehen, schon komme ich bei ihnen besser weg denn je! Wow! Das geht auch beim Nachtessen, das ich mir trotz einiger bereits vertilgter bocadillos genehmige, so weiter: eine ausnehmend freundliche, nette Irin setzt sich zu mir, obwohl es noch mindestens fünf freie Tische hat. Sie hat ein rundes Gesicht, mit strahlenden Augen und von wilder Lockenpracht umrahmt und hiesst glaub ich Nuola oder so ähnlich, und ich verbringe den gemütlichsten Abend des ganzen Caminos. Trina gestern war auch nett, aber heute kann ich Englisch sprechen! Nuola ist heute 43 (!) Kilometer gewackelt und erst vor einer Stunde angekommen. Vieleicht findet sie mich gar nicht nett, sondern hat sich vor lauter Müdigkeit einfach an den ersten Tisch gesetzt... Wir haben uns vorher nie gesehen, plaudern, scherzen und verarschen uns, wie wenn wir seit langem zusammen wären, und sehen uns anschliessend nie wieder. Typisch Camino eben.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-90408467901446950032009-10-09T06:10:00.000-07:002009-12-07T02:57:07.091-08:00E23 - Pereje<strong>Ponferrada bis Pereje (km 607)</strong><br />
<em>30km, 6 Std, Herberge gratis (niemand da)!, 10E Essen</em><br />
<br />
Wieder dasselbe: die Spanier veranstalten einen Zirkus bis in alle Nacht, aber als ich am Morgen, nota bene als das Licht schon angezündet war, mit jemandem ein paar gemurmelte Worte wechsle, regen die sich furchtbar auf. Die schönste Herberge nützt nichts, wenn man ...ehm... Leute hat, die Türen nicht oder nur mit einem Knall schliessen, das Licht nicht löschen, in den Dreckschuhen ins Zimmer latschen, die Toilette nicht spülen und - aber das hatten wir glaub' schon - eben schnarchen wie die Holzfäller. Zum Glück bekomme ich mit, dass die sich alle in Villafranca treffen wollen. Ich weiss also immerhin, wo ich heute <strong>nicht</strong> übernachte...<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinsXMvhSmmLYbkUGgedHlEoZSuJ9pRvDvXQf4VumBmYY3DcKuvj7f-KZW0Sq8X4rGSV5-AywN20-w250IEZd9jnHBBIpAJeo9wN5VAzTZ-iNzwpIn7j3-6D7WW6Wk1sa_PA5XJJJmj42Na/s1600/100_0829.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinsXMvhSmmLYbkUGgedHlEoZSuJ9pRvDvXQf4VumBmYY3DcKuvj7f-KZW0Sq8X4rGSV5-AywN20-w250IEZd9jnHBBIpAJeo9wN5VAzTZ-iNzwpIn7j3-6D7WW6Wk1sa_PA5XJJJmj42Na/s200/100_0829.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUnYx23oCfEapVP8T7vjBfp6n-820a5ET2dLGnVAAO_zjw2hTK3B_uhO9z5pUtweo7_Z4zO7Wfe4K6kSYltf_RsKXHq4vj0-48JHZNj_Ehtb4e6uCFrHWkB9aO74NNj2YgS_DNkxNkmCCw/s1600/100_0828.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUnYx23oCfEapVP8T7vjBfp6n-820a5ET2dLGnVAAO_zjw2hTK3B_uhO9z5pUtweo7_Z4zO7Wfe4K6kSYltf_RsKXHq4vj0-48JHZNj_Ehtb4e6uCFrHWkB9aO74NNj2YgS_DNkxNkmCCw/s200/100_0828.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Ein bisschen Motivation unterwegs: Wein und Bier, das rat' ich mir...</em><br />
</div><br />
Es läuft sich weiterhin gut heute, kein Regen in Sicht, wieder einige schöne Dörfer, die offensichtlich alle vom Camino leben. Den ersten Teil der Etappe kürze ich ab, das heisst, ich wähle einen nach Wanderbuch "oft begangenen Weg" entlang der schnurgeraden Ausfallstrasse aus Ponferrada. Die ist, mindestens im Dunkeln, nicht so einfach zu finden. Hat man sie mal gefunden, bräuchte es eigentlich keine Pfeile mehr, es geht ja wie gesagt geradeaus. Da die Strasse durch tausende von Kreiseln unterbrochen ist, ist es nicht immer einfach, am anderen Ende des Runds die Strasse zu finden, die wirklich geradeaus geht. Und wir Pilger lieben es nun mal gar nicht, wenn kein gelber Pfeil mehr in Sicht ist. Auf jeden Fall komme ich mir ganz, ganz mutig vor. Es dauert mehr als eine Stunde, bis ich wieder Pilger sehe, und ich war selten so froh darüber. Im ersten Dorf mit dem einfach zu merkenden Namen Camponaraya sehe ich wieder Gelbes, da kommen die Wege wieder zusammen und meine einfache Pilgerwelt ist wieder schwer in Ordnung.<br />
<br />
Manchmal vergesse ich, auf mein Schienbein Rücksicht zu nehmen und haue wie 'früher' schwungvoll mit dem Absatz aufs Pflaster. Im weichen Gelände macht das lange nichts, aber hier merke ich es jetzt. Dabei habe ich mir doch extra so eine Art Vorfusswandern angewöhnt: das linke Bein ein bisschen höher als normal anheben, um dann mit der Fussspitze zuerst aufzusetzen. Sieht wohl ein bisschen beknackt aus, wie wenn ich etwas im Schuh hätte, aber es hilft und bremst mich nicht. Beansprucht allerdings die Wadenmuskulatur überdurchschnittlich, aber die ist bei mir ja gut trainiert. Mir fällt erstmals auf, dass vor vielen Häusern Wasserflaschen stehen. muss wohl ein alter Brauch sein, die Pilger mit Wasser zu versorgen. Viele, aber natürlich bei weitem nicht alle Einheimischen zeigen nämlich grosse Ehrfurcht vor der Leistung der Pilger. Das merkt man oft schon an der Art, wie sie einem das obligatorische "buen camino" nachrufen. Bei Vielen scheint das wirklich aus tiefstem Herzen zu kommen. A propos Wasser: wegen dem meckernden Schienbein bin ich seit drei Tagen auf Alkoholentzug, weil ich befürchte, es könnte sich um eine Entzündung handeln. Ich trinke unterwegs viel Wasser oder neuerdings Süssgetränke, Coke oder 'KAS'. Ich bilde mir sogar ein, dass mir das jeder Schluck einen Energiekick gibt.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEHticbSm5_kcumTyocd0ZM3VueRDBKvLFyUqqeqni_Z4zT7OmDgnArBglHcyJLqAfaXQnh3OeilMUQaJBhmbTGvcxOorFtkim3aQQ-qGfSBCl7lx5asIJwoCp0jnD4CX7_CwItvryIyNr/s1600/100_0830.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEHticbSm5_kcumTyocd0ZM3VueRDBKvLFyUqqeqni_Z4zT7OmDgnArBglHcyJLqAfaXQnh3OeilMUQaJBhmbTGvcxOorFtkim3aQQ-qGfSBCl7lx5asIJwoCp0jnD4CX7_CwItvryIyNr/s320/100_0830.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Villafranca del Bierzo, wo früher entkräftete Pilger schon die Compostela erhielten.</em><br />
</div><br />
Villafranca, dass ich bereits um 12 Uhr erreiche, ist zwar ein schönes Städtchen, aber ich fürchte immer noch das pilgernde Spaniervolk, und die offizielle Herberge sieht wieder genau so modern und einladend aus wie gestern, einfach ein bisschen kleiner. Es könnte sich also alles wiederholen, drum eile ich daran vorbei. An den Telefonstangen wird eine private Herberge beworben, auf die ziele ich erst mal. Sie liegt am anderen Ende des Dorfes, fast einen Kilometer weiter als die Gemeindeherberge, und sie ist - geschlossen. Wegen Umbau. Wehe den müden Pilgern später Abend, die dann wieder umkehren müssen... Das tue ich mir nicht an sondern entschliesse mich dazu, aus der mittelmässigen Etappe einen gut 30-Kilometermarsch zu machen. Ich sollte es nicht bereuen.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdZ0caAHcrzWV8UdPzqi8dZmorK1kPsQj8Vi1qcFHX4tnqAjN-rn3VSE8DYXC_84WHAgpQQzjc3jIQj_hZ2Ij-20wcl1W9wDOmoqJNNTP1lEw1AeQtgHJIBEctxVFXLRqP2T3SeVBrsrZ7/s1600/100_0831.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdZ0caAHcrzWV8UdPzqi8dZmorK1kPsQj8Vi1qcFHX4tnqAjN-rn3VSE8DYXC_84WHAgpQQzjc3jIQj_hZ2Ij-20wcl1W9wDOmoqJNNTP1lEw1AeQtgHJIBEctxVFXLRqP2T3SeVBrsrZ7/s320/100_0831.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>An der an sich netten Gemeindeherberge vorbei...</em><br />
</div><br />
Die Gemeindeherberge in Pereje, ein Dorf weiter, war auch noch nicht offen, aber ein älterer, leicht säuerlich wirkender Deutscher hatte sich bereits schlau gemacht und in der benachbarten Bar den Schlüssel aufgetrieben. Er war quasi zum <em>hospedalero</em> ernannt worden. Als erstes treffen meine beiden französischen 'Freunde' ein, die Superfranzosen, auf. Sie sind aber gut drauf heute, sehr nett, warten auf eine erstaunlicherweise weibliche Begleitung. Diese ist ziemlich jung, jedenfalls viel zu jung für die beiden Knacker. Keine Ahnung, was die zusammengeführt hat. Die Herberge ist, ganz untypisch für eine Gemeindeherberge, richtig schön, fast ein bisschen alternativ aufgemacht: Holzboden, Natursteinwände, eine riesige Standuhr beim Eingang und Einzelbetten mit weissem Bettzeug verleihen ihr eine Art gehobenes Alpenflair. So wie eine Filmkulisse, in der man gleichzeitig 'Denver Clan' und 'Heidi' drehen könnte. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMGPL5F1OUBI5MKq4WWd1xGkJqzYj-HzSKEwj0za2-06x4h10SP-g3Bn33xgK81PDsBZUorDwf9Dxic_9KG0vNRbZJ36pYyFltaVGqpp0Zd-I9ykqPbRIEy6VPSWDtZcGXfAa-k8J8WbBv/s1600/100_0832.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMGPL5F1OUBI5MKq4WWd1xGkJqzYj-HzSKEwj0za2-06x4h10SP-g3Bn33xgK81PDsBZUorDwf9Dxic_9KG0vNRbZJ36pYyFltaVGqpp0Zd-I9ykqPbRIEy6VPSWDtZcGXfAa-k8J8WbBv/s320/100_0832.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...auf wenig romantischer Pilgerstrasse...</em><br />
</div><br />
Das Abendessen findet in der einzigen Bar im Ort statt, ein richtiger Familienbetrieb. Der etwa 12-jährige Stammhalter des Hauses bemüht sich tapfer, uns Deppen das Menü verständlich zu machen, und seine nicht viel ältere Schwester serviert wie ein Wirbelwind. Die Bar ist wie so oft in Spanien innen grösser als aussen, wir haben mehr als genug Platz. Trotzdem setzt sich Trina zu mir, eine geschätzt knapp 1.90 lange Dänin. Warum setzt sie sich nicht zu den Superfranzosen, zwei Tische weiter? Sie ist nämlich die weibliche Begleitung der beiden, oder eher Ex-Begleitung. Die beiden schauen ganz konsterniert zu mir herüber, würden mich wohl am liebsten vergiften. Ich bin aber völlig unschuldig, die Dame hat sich aus freien Stücken und gänzlich ohne meine Aufforderung zu mir gesetzt. Wir sprechen ganz pilgergerecht über die Strapazen des Weges, wie man Verletzungen vermeidet und wie wir Läufer (sie hat auch mal Marathon gemacht) besonders gefährdet sind, uns zu überschätzen. Sie ist übrigens ausnehmend nett, scharfsinnig und von ruhiger Art. Passt also sowieso nicht zu den beiden Mackern. Zu mir aber auch nicht, denn sie überragt mich um fast einen Kopf... und der zweite Nachteil: wir sprechen den ganzen Abend Französisch, ausgerechnet!<br />
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<div style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none; clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEicUlNguiajU7GVmgmF7GTW0qmKqnxlG5On3U3XrhVMSwfOhhMPo26QJHmTymBgzmxfBLFdekZi8uxaY0z53gV78m5MtXfOrFsTflILaahhB-pW3ctHW8KgzAAp6EK1AZpZ5yRV8xRdI7YW/s1600/100_0838.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEicUlNguiajU7GVmgmF7GTW0qmKqnxlG5On3U3XrhVMSwfOhhMPo26QJHmTymBgzmxfBLFdekZi8uxaY0z53gV78m5MtXfOrFsTflILaahhB-pW3ctHW8KgzAAp6EK1AZpZ5yRV8xRdI7YW/s320/100_0838.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none; clear: both; text-align: center;"><em>...zur umso romantischeren Herberge in Pereje:</em><br />
</div><div class="separator" style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none; clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none; clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none; clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGq6_QAXnLxzwbvT3VrzYTUhp-0k91-c0BKGCYfxJQWGXUV40QBhwyOREiU8JG35RftR1HDdFhcYfPUdIbfXZtPC0323nhjQKY2x737ua2Xr16cBHHryFMy9WzBa1nvRbsVUjHzueyZmy9/s1600/100_0834.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGq6_QAXnLxzwbvT3VrzYTUhp-0k91-c0BKGCYfxJQWGXUV40QBhwyOREiU8JG35RftR1HDdFhcYfPUdIbfXZtPC0323nhjQKY2x737ua2Xr16cBHHryFMy9WzBa1nvRbsVUjHzueyZmy9/s200/100_0834.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgePj8Kuk-QkE_IhW4OTKPqRJqnlAc09NFxDISo6sgJu8lAzJaCDoqlHRqsiQLq6YsW8QSv4WUTE-FydYTxZSGT5EcCp9erp60cy5yL4jBZyu5nnR47u4Hd2o6PsYWPwX3J0znxkda1e_1u/s1600/100_0836.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgePj8Kuk-QkE_IhW4OTKPqRJqnlAc09NFxDISo6sgJu8lAzJaCDoqlHRqsiQLq6YsW8QSv4WUTE-FydYTxZSGT5EcCp9erp60cy5yL4jBZyu5nnR47u4Hd2o6PsYWPwX3J0znxkda1e_1u/s200/100_0836.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Gratis!</em><br />
</div><br />
Es erscheint übrigens den ganzen Abend über und auch am nächsten Morgen kein Hospedalero, obwohl die Hütte ziemlich voll wird. Das hätte locker 40 Mal 8 Euro ergeben, aber die will niemand. <strong><em>Ich übernachte also tatsächlich gratis.</em></strong>Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-20079945635174644992009-10-08T12:15:00.000-07:002009-12-07T02:40:38.017-08:00E22 - Ponferrada<strong>Foncebadon bis Ponferrada (km 577)</strong><br />
<em>28km, 6 Std, 6E Herberge, 6 E Supermarkt</em><br />
<br />
Nach einem Frühstücksbuffet mit Müesli und Kaffee marschiere ich erst gegen 8 Uhr los. Es getraut sich niemand so recht ins Freie, es ist noch dunkel, aber zur allgemeinen Überraschung regnet es nicht mehr, nachdem es die ganze Nacht aufs Dach getrommelt hat. Es ist aber immer noch dunkel und vor allem neblig. Schon gespenstisch, mutterseelenalleine durch diese Suppe zu schleichen. Die wilden Hunde könnten ja immer noch jeden Moment... Meine Sensoren arbeiten auf höchster Stufe, um vor mir ja keinen Pfeil zu verpassen und hinter mir allen Wölfen zuvor zu kommen.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQWmYfW_xUkLq1gbEQNYhXt-cDr01R65z5VrkWgyHJ0gYTGG5eX2V-wNJ2YSOy1B9PflKwKho9y_rGvrLVvdnGpK_WgOSK0_uoyVpP0alP04FFJTNwkeltn7IemQgPu2qB5fz5wp9qoGXX/s1600/100_0809.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQWmYfW_xUkLq1gbEQNYhXt-cDr01R65z5VrkWgyHJ0gYTGG5eX2V-wNJ2YSOy1B9PflKwKho9y_rGvrLVvdnGpK_WgOSK0_uoyVpP0alP04FFJTNwkeltn7IemQgPu2qB5fz5wp9qoGXX/s320/100_0809.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Dieser Stein wurde mir mitgegeben...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2HRLccnPTI2CEkRR-88ax5dUf4WRmGKl6LPBB2lpL_BQcJOqj_-VrBtdYANS0hI0sFL0UoiAW8UnAh37rIijWyvkw1IQMQ28DRL6vWQ1oZHlIJA9HGH5eyrOm-RZmiWuzxKyceUoGzWc5/s1600/100_0808.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2HRLccnPTI2CEkRR-88ax5dUf4WRmGKl6LPBB2lpL_BQcJOqj_-VrBtdYANS0hI0sFL0UoiAW8UnAh37rIijWyvkw1IQMQ28DRL6vWQ1oZHlIJA9HGH5eyrOm-RZmiWuzxKyceUoGzWc5/s320/100_0808.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...und ich habe ihn auftragsgemäss beim Kreuz deponiert!</em><br />
</div><br />
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Mein heutiger Marsch rechtfertigt sich durch meine Funktion als Auftragspilger: ich habe am Cruz de Ferro einen Stein zu deponieren. Dieser soll Sorgen, Probleme oder anderes Übel symbolisieren, die man hier abladen kann. Auftragspilger deshalb, weil es nicht mein Stein, also nicht mein Unbill ist, den ich hier zurücklasse. Meine Frau hat mir den Stein mitgegeben; welche Altlast ich für sie deponiere, weiss ich nicht. Falls ich es bin, könnte ich ja gleich hier bleiben :-) Wäre ja zu überlegen, aber das Wetter treibt mich nach kurzer Andacht rasch weiter. Ein junger Pilger zeigt da mehr Ernst: er sitzt trotz Regen auf dem Schlammboden, faltet die Hände und scheint alles um sich herum zu vergessen.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMF6UQ_3FTaLH9p3Ia9zxtjt1-sdbggB226B8FL_x5n3hrBQg9zT_12tq2La5iU6dGi23Xe8M6jbWo22uyimsU2kQgiFYInOAUMsWTNkf0b8oBy5wBwSFeboK7wKJndEihSBQw-M5AYcXU/s1600/100_0811.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMF6UQ_3FTaLH9p3Ia9zxtjt1-sdbggB226B8FL_x5n3hrBQg9zT_12tq2La5iU6dGi23Xe8M6jbWo22uyimsU2kQgiFYInOAUMsWTNkf0b8oBy5wBwSFeboK7wKJndEihSBQw-M5AYcXU/s200/100_0811.JPG" yr="true" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyz2tDiBLuhS6mlvlpRJHJxBf1gh4fr4Afycvy14YkGEKHlAEHqop_vGFhIpLVw9J0iP0u8hHB_6K9mDuqrq413fYkObBR3iPIGqxXPjOr1RqTvtXAH9fQzFB4RCsVMJZ4tw9ipqgDSSW9/s1600/100_0814.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyz2tDiBLuhS6mlvlpRJHJxBf1gh4fr4Afycvy14YkGEKHlAEHqop_vGFhIpLVw9J0iP0u8hHB_6K9mDuqrq413fYkObBR3iPIGqxXPjOr1RqTvtXAH9fQzFB4RCsVMJZ4tw9ipqgDSSW9/s200/100_0814.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Wie man diese Landschaft beschreibt? Alpine Steppe?</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div>Der Nieselregen hört auf, aber hier auf dem Dach des Camino zieht's mal wieder gewaltig. Die Regenhose bricht den Wind, und die relativ schwere Afrika-Jacke zahlt sich wieder eînmal aus: ich brauche darunter nur ein T-Shirt und habe bei flottem Gang trotzdem warm genug. wenn ich mehr Schichten tragen würde (wie es immer empfohlen wird), würden auch mehr Stücke nass. Der Weg verlangt oft artistische Einlagen, wenn man den riesigen Pfützen ausweichen will. Ich gehe deshalb viel auf der parallel dazu verlaufenden Asphaltstrasse. Das Bein ist in Ordnung, aber auf den unwegsamen Abschnitten gehe ich trotzdem sehr vorsichtig, vor allem auf den steilen Abstiegen. Die Landschaft wird entschieden grüner, und mit sinkender Höhe steigt im Gegensatz die Temperatur spürbar, im Viertelstunden-Takt. Ich bin ziemlich langsam unterwegs, aber ich geniesse es: die Sonne zeigt sich wieder, es duftet nach Kräutern, Braunvieh lugt mir erstaunt nach. Ich marschiere durch herausgeputzte Dörfer; welch ein Gegensatz zu den Ruinen der Geisterstätte gestern! <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3bxEylhEwUajdoIOlwdTibNUoS9dqjsG5PsznMF5Idkdjnj0O53RLBqMsATydSMPIrUMhi7r8fNKsicGIL4Mku5kUgg9QFiqVlcnZId92cvPid1B-SEzkkYvCnJWwKMT1acUaOEvYWqKm/s1600/100_0815.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3bxEylhEwUajdoIOlwdTibNUoS9dqjsG5PsznMF5Idkdjnj0O53RLBqMsATydSMPIrUMhi7r8fNKsicGIL4Mku5kUgg9QFiqVlcnZId92cvPid1B-SEzkkYvCnJWwKMT1acUaOEvYWqKm/s320/100_0815.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Nur Oberurnen habe ich nicht gefunden...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsBX7eiDydsSnHoc9eZjxeAHpw0NxNVcXCFnyuAWcHbbpo8Wx7SWoQ7WmpOlo1enlY2fPVuvWtnbkGEipwRmDarr3o5AGFYlaHYuE_5w4fnTZAKOcqPZydtzGrFB3HPZX1S9HZpRQKAZkQ/s1600/100_0816.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsBX7eiDydsSnHoc9eZjxeAHpw0NxNVcXCFnyuAWcHbbpo8Wx7SWoQ7WmpOlo1enlY2fPVuvWtnbkGEipwRmDarr3o5AGFYlaHYuE_5w4fnTZAKOcqPZydtzGrFB3HPZX1S9HZpRQKAZkQ/s320/100_0816.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Manchmal braucht es auch etwas Vertrauen.</em><br />
</div><br />
Die Herberge 'Nicolas de Flüe' wurde von einem offensichtlich nicht so armen Schweizer gestiftet, also musste ich wohl fast da hin. Ein Heimspiel, sozusagen. Sie liegt übrigens nicht ganz am Weg; beim Dorfeingang geht man geradeaus weiter (oder halb rechts), der Camino geht links weg. Als ich dort um kurz vor 14:00 eintreffe, warten schon viele Pilger auf Einlass. Sie sitzen in einem Innenhof; und jeder sieht, worauf sie warten ausser die zwei Superfranzosen, die auch schon länger in meiner Kadenz unterwegs sind. Diese zwei betreten die Bühne, legen ihren Rucksack neben die Eingangstüre und stellen sich ganz selbstverständlich an die Spitze der wartenden! Ich erwarte ein Aufschrei der übrigen Pilger, aber ich staune: nichts geschieht. Ein Kopfschütteln ist das einzige. Das imponiert mir jetzt aber gewaltig. Ich beschliesse, auch wieder gelassener zu werden, werde aber gleich wieder auf die Probe gestellt: die gemäss Führer "grosszügigste Herberge am Weg" fasst fast 200 Leute, trotzdem wird hier gedrängelt, als ob es um das letzte Bett ginge. Und wieso kriege ich schon wieder so einen fetten, stinkenden Schnarchsack als Bettnachbarn? Der von heute ist sogar stolz darauf, mit seinem Schnarchen drei Ehefrauen in die Flucht geschlagen zu haben. Anfangs ist er ganz freundlich, macht einen auf Kumpel, aber dann wird er plötzlich stocksauer, weil ich bei seinem nun wirklich steinalten Witz halt nicht lache ("Du kannst kein Holländisch? Ist doch einfach, bei uns kann das jedes Kind" - hahaha.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPYxQzmOeAaSjQaoBW7ar5Oh8_2WwO647T0CbHgqQjC3ktdbd_Dnm3YMyq7A9DRupuLJrx33UDS_VTMTTuGrsq9YfBtHLsLn0JpQtxRPF9CeV2qTpHfHWNcVhDOd91isZTSSQZ2iCEK2Tc/s1600/100_0817.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPYxQzmOeAaSjQaoBW7ar5Oh8_2WwO647T0CbHgqQjC3ktdbd_Dnm3YMyq7A9DRupuLJrx33UDS_VTMTTuGrsq9YfBtHLsLn0JpQtxRPF9CeV2qTpHfHWNcVhDOd91isZTSSQZ2iCEK2Tc/s320/100_0817.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Schmucke Dörfer unterwegs.</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSwbpzC7SSQ_ZEPJoxX0KZCgUE4TcMcG_T2zGX8vvj8pfCiN0cpB4OKSaqgnW2BFKreacd_1UtQO__BOr1hpSTAFy73OJKzjWtNobmEyzYP-aHEx6195ZT3WQPz_zk_JNGDpy9KJKtxX4w/s1600/100_0821.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSwbpzC7SSQ_ZEPJoxX0KZCgUE4TcMcG_T2zGX8vvj8pfCiN0cpB4OKSaqgnW2BFKreacd_1UtQO__BOr1hpSTAFy73OJKzjWtNobmEyzYP-aHEx6195ZT3WQPz_zk_JNGDpy9KJKtxX4w/s320/100_0821.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none; clear: both; text-align: center;"><em>Niklaus von Flüe in Ponferrada.</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkaTKXL6ZRf47upj-LQHcIlIv6f1SVql2JMBFXhcrqm1j2Z65pTWyA-QZTnazgYAEjjpk9QNLQb39yh3Jap_npyeW_vjuH5IJ5tmNDaiSofGQl25UXyGjm688PIK937mYl8Y8hYbGMIZRQ/s1600/100_0824.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkaTKXL6ZRf47upj-LQHcIlIv6f1SVql2JMBFXhcrqm1j2Z65pTWyA-QZTnazgYAEjjpk9QNLQb39yh3Jap_npyeW_vjuH5IJ5tmNDaiSofGQl25UXyGjm688PIK937mYl8Y8hYbGMIZRQ/s320/100_0824.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das Stätdchen ist auch nicht übel!</em><br />
</div><div style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none;"><br />
</div>Überhaupt werde ich langsam zum Aussenseiter. Den Alphatieren, den selbst ernannten Tischgesprächs - Beherrschern, mag ich nicht nach der Pfeife tanzen. Die Spanier sind definitiv zu laut. Die Franzosen bleiben unter sich. Irgendwie finde ich es momentan ungemütlich. Seit León haben wir einen richtigen Massenbetrieb. Ich muss mir was einfallen lassen. Körperlich geht es mir blended. Ich hinke aber absichtlich ein bisschen in den Herbergen umher, weil ich nicht will, dass mich irgendein vor Pein durchgedrehter Pilger anfällt. Der Stein vor der Herberge sagt, dass es nur noch 202,5 km nach Santiago seien.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-40752666797262500042009-10-07T02:21:00.000-07:002009-12-07T02:23:28.701-08:00E21 - Foncebadon<strong>Astorga bis Foncebadon (km 549)</strong><br />
<em>26km, 5 Std, 8E Herberge, 9E Nachtessen, 3E Frühstück</em><br />
<br />
Asotrga verlasse ich früh, die Regenhose bereits montiert. Es scheint sich so einzupendeln, dass es am Morgen noch giesst und dann im Laufe des Tages aufhellt. Besser als umgekehrt. Gerade als ich denke, es bleibe heute trocken und die Plastickhose wegen übermässiger Schweissproduktion wieder abnehmen will, kommt doch noch Regen auf, und zwar von der schwereren Sorte! Und irgendwie habe ich es geahnt: der teurere Schirm lässt mehr durch als der billige, den ich im Frauenkloster zurückgelassen habe. Aber ich bleibe immer noch wesentlich trockener als die, denen der Regen ins Gesicht peitscht und dann am Hals entlang unter die Pelerine rinnt. Etwas Geschick des Trägers vorausgesetzt schützt der Schirm auch gegen den kalten Wind. Nach zwei Stunden hört der Regen bereits wieder auf.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidPgyc15N7udHGl7TECyLgcxU67NypfQ7dkloT67ov2iXnyDZGdP-HIZHio51NwkwWBacjtfhtTnH27pOS3dePqqROLL-BVdJCu4iqetHo6VFM9AUFh-bh7XA-ZyD64eCQrHYlvmHU5bXz/s1600/100_0803.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidPgyc15N7udHGl7TECyLgcxU67NypfQ7dkloT67ov2iXnyDZGdP-HIZHio51NwkwWBacjtfhtTnH27pOS3dePqqROLL-BVdJCu4iqetHo6VFM9AUFh-bh7XA-ZyD64eCQrHYlvmHU5bXz/s320/100_0803.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das Geschäft mit den Pilgern treibt bisweilen seltsame Blüten: Cowboys in Nordspanien?</em><br />
</div><br />
Und noch etwas anderes ist plötzlich nicht mehr da: der Schmerz im Bein. Was jetzt wirklich geholfen hat, weiss ich nicht, da ich ja gestern ein pharmazeutisches Sperrfeuer eröffnet hatte. Aber ich bleibe mal bei Folgendem: <em>ibufén</em> einstreichen, ein Voltaren schlucken, weinig bis keine Alkohol und beim Gehen den linken Fuss mit der Fussspitze zuerst aufsetzen. Das gibt mir zwar einen eigenartigen Gang und beansprucht die Wade etwas mehr, bremst mich aber nicht. Immerhin lege ich die 26 km in nur 5 Stunden zurück, und das bei dem Wetter und dem doch recht happigen Aufstieg nach Foncebadon auf 1400 Meter, eine der höchsten Stellen auf dem Camino. Diesen letzten Aufstieg hänge ich noch an, weil ich wieder Regen befürchte, und schaffe ihn tatsächlich fast trocken.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkJ4DaWY9b3f3ATDX_MnhfXCjbF3zhJqGwfMvooZsrLchdI18L3EnFVI8JiMAIxu0gVzzl8P9fHDTjvFF9SCJZkcJEnnry_ih0eXUXbUEHfydQvSy8fOpsPT9KyY0ICC-xPOHxLew6GGTX/s1600/100_0804.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkJ4DaWY9b3f3ATDX_MnhfXCjbF3zhJqGwfMvooZsrLchdI18L3EnFVI8JiMAIxu0gVzzl8P9fHDTjvFF9SCJZkcJEnnry_ih0eXUXbUEHfydQvSy8fOpsPT9KyY0ICC-xPOHxLew6GGTX/s320/100_0804.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Wie nach dem Balkankrieg...</em><br />
</div><br />
Das Dorf scheint schon bessere Zeiten gesehen zu haben. Er sei lange verlassen gewesen, schreibt der Höllhuber, und das sieht man ihm (also dem Dorf...) auch an. Früher sei die Gegend berüchtigt gewesen wegen der wilden Hunde. Ich bin auf der Hut, in der linken Hand den Schirm, in der rechten den Wanderstock, allzeit bereit, diesen in einen offenen Wolfsrachen zu stossen. In der Herberge 'Monte Irago' herrscht ein strenges Regime: die hospedalera erklärt mir etwa dreimal, dass ich auf gar keinen Fall und unter gar keinen Umständen mit den Schuhen in den Schlafsaal darf, und will ganz sicher gehen, dass ich als Nicht-Spanier das auch wirklich kapiert habe. So viel Spanisch verstehe sogar ich, und abgesehen davon ist es eigentlich das erste, was man in den Herbergen lernt: Schuhe draussen! Ihr Mann setzt noch einen drauf und erklärt mir eindringlich und allen Ernstes, dass es streng verboten sei, im Zimmer die Zehennägel zu schneiden!!! Wo bin ich den hier hingeraten? Aber es gibt Nachtessen und Frühstück in der Herberge, und ich habe keine Lust, dieses wie ausgebombt wirkende Dorf bei dem Wetter nach Essbarem zu durchsuchen, also bleibe ich. <br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkQPbz4R219Mq5LxdsWV1oa6S9QPzCvUxu4tLrzpymCX_6LPo3O3XyvB5ewCpIq00zoU2V8eRMbaQxjxbXujRMROwZmlMN5qUAhz_ffh2UMcfdXY-IA19Ko5TvyEcPCwzoawUC3ouSM20y/s1600/100_0805.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkQPbz4R219Mq5LxdsWV1oa6S9QPzCvUxu4tLrzpymCX_6LPo3O3XyvB5ewCpIq00zoU2V8eRMbaQxjxbXujRMROwZmlMN5qUAhz_ffh2UMcfdXY-IA19Ko5TvyEcPCwzoawUC3ouSM20y/s320/100_0805.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Eines der vielen "Geisterdörfer" auf dieser Etappe</em><br />
</div><br />
Den oberen Schlafsaal im Dachzimmer habe ich lange für mich alleine, bis zwei ältere Franzosen auftauchen. Der eine mit kantigem, bebrilltem Gesicht, Typ Iport-Export-Kaufmann, der andere mit Obelixschnauz und Beret, Typ Comiczeichner. Die beiden quasseln andauernd. Jeder Handgriff muss kommentiert sein, und zwar sowohl die eigenen als euch die des Gefährten. Das man so viele Pro- und Contraargumente austauschen kann, nur um eine Matratze auszuwählen! Die beiden sprechen wie ein Ehepaar: "Ich gehe jetzt duschen. Du kannst solange hier warten." - "Ja das mache ich, und nachher gehe ich duschen." Unglaublich! Noch dazu stinken die beiden. Der Saal ist so gross, aber sie müssen sich genau neben 'meinem' Bett installieren.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjawsA33UlaKQIsu4M7cEQSDoqffUngQQMWZGWaBP83QJdbwhAJqgTyD7SVON-xwrenGsn2I0STc5tv4rCJzHjBPMdBcbaL0yh8k9sTQhzqPw2lAuhydPE5xwFKIWbbRNpFJKekCBtJKvka/s1600/100_0806.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjawsA33UlaKQIsu4M7cEQSDoqffUngQQMWZGWaBP83QJdbwhAJqgTyD7SVON-xwrenGsn2I0STc5tv4rCJzHjBPMdBcbaL0yh8k9sTQhzqPw2lAuhydPE5xwFKIWbbRNpFJKekCBtJKvka/s320/100_0806.JPG" yr="true" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das Bett direkt am Fenster war mir dann doch zu zugig.</em><br />
</div><br />
Der Raum füllt sich nach und nach. Ich liege voll im Durchzug , und es ist ziemlich frisch hier auf gut 1400 Meter, deshalb wechsle ich vom Bett auf einen Matratzenplatz am Boden, aber neben dem Kamin. Natürlich müssen die beiden Franzosen das kommentieren: "Der fühlt sich durch uns gestört! Das ist aber nicht im Sinne des wahren Pilgertums! bla blabla..." Ich muss vielleicht noch anfügen, dass ich bisher noch kein Wort mit denen gesprochen habe. Sie wissen nicht, dass ich alles verstehe! Ich hätte die Gesichter fotografieren sollen, als ich (ich habe extra innerlich geübt, um es besonders gut zu bringen) in perfektem Französisch erkläre, warum ich das Bett gewechselt habe. Dem Obelix war das so peinlich, dass er sich am nächsten Morgen ganz offiziell beim mir entschuldigte. Ich habe von Jupp gelernt: "Man sieht sich immer wieder auf dem Camino!" und beschliesse drum, einen auf Kumpel zu machen und nehme die Entschuldigung, grosszügig wie ich bin, an :-) Weiter habe ich heute Gelegenheit, wieder mal meine praktischen Fähigkeiten zu beweisen: Ich merke, dass der Kamin warm wird, wiel unten in der Küche mit Holz unser Nachtessen gekocht wird. Ich konstruierte eine Wäscheleine um den Sicherungskasten, der im Kamin eingelassen ist (!), und mein Plunder ist am andern Morgen herrlich flauschig warm!Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-13233847940248228582009-10-06T00:47:00.000-07:002009-12-07T02:05:17.195-08:00E20 - Astorga<strong>San Martin del Camino bis Astorga (km 523)</strong><br />
<em>25km, 5 <span style="font-size: x-small;">1/2</span> Std, 4E Herberge, 11E Essen plus Div.</em><br />
<br />
Ein besch... Tag, ich bin das erste Mal seit St-Jean-Pied-du-Port voll in der Krise. Zuerst regnet es was das Zeugs hält, das ist für meine Laune schon mal nicht gut. Dann schmerzt das Schienbein mehr denn je. Es ist wirklich kein Problem, es bremst mich ja nicht mal. Aber es nervt und ich will mich gut fühlen. Am meisten nervt mich, dass ich mich davon nerven lasse! Nach Hospital de Orbigo wähle ich angesichts des Wetters wieder mal die einfachere, aber langweiligere Variante. Wie gehabt mal links, mal rechts auf Kieswegen neben der N120. Ideal zur Meditation, die Gegend lenkt einem wirklich nicht ab... Auch wenn mich einige Pilger schräg angucken: der Schirm bewährt sich, vor allem bei diesem unbeständigen Wetter. Statt Poncho-an-Poncho-ab heisst es bei mir einfach Schirm-auf-Schirm-zu.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcqylmwZs8dhkSkCm5py3TDXEReYUl4fzkr57hNl30XiH9AzcM88natfA-5c4qZDB29cWoffaz7Z42tTi_3Zhw79-FQ6bOxFyrIJ30IrfhjAPUfoGLiSqdfj_RTXPYmhnrgEWIVsQEa0WM/s1600-h/100_0787.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcqylmwZs8dhkSkCm5py3TDXEReYUl4fzkr57hNl30XiH9AzcM88natfA-5c4qZDB29cWoffaz7Z42tTi_3Zhw79-FQ6bOxFyrIJ30IrfhjAPUfoGLiSqdfj_RTXPYmhnrgEWIVsQEa0WM/s320/100_0787.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Pilgerschikane eingangs Astorga.</em><br />
</div><br />
Für den kleinen Adrenalinkick sorgen jeweils die Stellen, an denen die Strasse für einen Seitenwechsel überquert werden muss. Mal abgesehen davon, dass schon der Grund dazu nicht immer einleuchtet, frage ich mich, warum das ausgerechnet immer an den gefährlichsten Orten sein muss. Strassenüberquerungen scheinen in den Augen spanischer Verkehrsplaner grundsätzlich nur nach engen Kurven oder unübersichtlichen Kuppen möglich. Will man so die Pilgerpopulation regulieren? Übertriebene Fürsorge wird einem dann Eingangs Astorga zuteil: an einem kaum befahrenen, eingleisigen Bahntrasse wird man mittels einer völlig überdimensionierten, schikanösen Brückenkonstruktion über die einzige Schiene geschickt. Ich getraue mich aber nicht, einfach geradeaus an der geschlossenen Barriere vorbei zu schleichen; hat etwas gar viele grimmig guckende Einheimische, die sicher nur darauf warten, einem lästigen Pilger eins auszuwischen! Das denke ich jedenfalls in meiner schlechten Laune. Ich muss mich zusammenreissen, das Positive suchen: ich bin gleich am Ziel und hey, die Sonne scheint! <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1Xe3kTlNs00lyfSNNQA0n80gSm9NEpDG4pENlC54-166pAD_KHpwrXbZUJ0Pg_k2upfw8D4o1roVA5trIWqr5UWhxbK9-aEHnq_UmTMtiBCEn0J85FiXIWQfWtrhb9iaSmMvdqE_dV6dz/s1600-h/100_0802.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1Xe3kTlNs00lyfSNNQA0n80gSm9NEpDG4pENlC54-166pAD_KHpwrXbZUJ0Pg_k2upfw8D4o1roVA5trIWqr5UWhxbK9-aEHnq_UmTMtiBCEn0J85FiXIWQfWtrhb9iaSmMvdqE_dV6dz/s320/100_0802.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Aussen hui, innen eher pfui: die Gemeindeherberge. Besser dran vorbeigehen, zur privaten.</em><br />
</div><br />
Ich mache, vermutlich immer noch durch die Schmerzen abgelenkt, den Anfängerfehler, gleich in die erstbeste Herberge zu gehen. Ein Flopp! Von aussen sieht sie ja noch eindrücklich aus, und "Siervas de Maria" tönt doch Vertrauen erweckend. Aber zuerst muss ich ewig lange anstehen, obwohl nur vier Leute vor mir da sind. Die 4-er Zimmer sind eng, die Holzbetten knarren und natürlich ist wieder der Vizeweltmeister im Lautschlafen gerade dabei, sich für die kommende Nacht einzuschnarchen. Als ich dann auch noch Halsweh kriege, sinkt die Stimmung auf den Nullpunkt. Am Hochzeitstag in diesem Zustand alleine in ein Restaurant zu sitzen macht mich jetzt aber gar nicht an. Ich kaufe mir im Supermarkt die obligatorische <em>chorizzo</em> mit Zutaten und merke wieder einmal, dass es günstiger käme, ein Pilgermenu zu verdrücken. Es ist ja eine alte Weisheit, dass man mit leerem Magen immer zu viel einkauft.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5ED4fgiHNW9VAHToTVzTe2OBGfG7vCUR7Z-qZ130lGlDea5XYJ0diWxB9X_2JOTrZFeTdqtQ60cm5oERql882DTStpUALx_5JtvqDtfcj8eitzqNXFaLrlDdRnvpLkQ5Y33wbt-nOqiSq/s1600-h/100_0801.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5ED4fgiHNW9VAHToTVzTe2OBGfG7vCUR7Z-qZ130lGlDea5XYJ0diWxB9X_2JOTrZFeTdqtQ60cm5oERql882DTStpUALx_5JtvqDtfcj8eitzqNXFaLrlDdRnvpLkQ5Y33wbt-nOqiSq/s320/100_0801.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Ein Schinkenmuseum?</em><br />
</div><br />
Astorga hätte einiges zu bieten fürs Sightseeing. Aber mehr als ein kurzer Streifzug liegt mit dem Bein nicht drin. Den Bischofspalast von Gaudí wollte ich mir aber nicht entgehen lassen. Dieser Typ hatte offenbar ein Riesengaudi daran, dieses total verspielte und eigentümlich surreal wirkende Märchenschloss hierhin zu stellen. Ich kann mich von dem Anblick kaum mehr lösen, grinse in mich hinein. Je länger ich das Gebäude anschaue und mich zu fragen beginne, warum er es nicht aus Würfelzucker gebaut hat und versuche, mir das Innere vorzustellen, umso mehr hellt sich mein Inneres auf. Unglaublich, aber das Haus schafft es, meine Stimmung wieder ins Positive zu rücken. Ein paar SMS mit der Liebsten zu Hause, und schon geht es mir wieder mindestens so gut, dass ich beschliesse, mich zusammenzureissen und meine kleinen Probleme, sprich Schienbein- und Halsschmerzen nicht einfach zu erdulden, sondern zu lösen.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiVXTDBjVlVeFbmwqqg9lNh6JmAp_JXDwnJS71YrvJtwnHjvDeLo6rrXLkkQZiNQSC_aMpbkXLA5L_qDompGollqWXlL60RILzrG3V3YW6qeVJCfNKdf9R6BkbKiCBY46DGFB6snms25QM/s1600-h/100_0796.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiVXTDBjVlVeFbmwqqg9lNh6JmAp_JXDwnJS71YrvJtwnHjvDeLo6rrXLkkQZiNQSC_aMpbkXLA5L_qDompGollqWXlL60RILzrG3V3YW6qeVJCfNKdf9R6BkbKiCBY46DGFB6snms25QM/s320/100_0796.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Mit Gaudí's Märchenschloss im Rücken hebt sich allmählich die Stimmung.</em><br />
</div><br />
Pilger Rudi rüstet auf! Fertig lustig! Ab in die <em>farmacia</em>! Von diesen Apotheken hat's ja schliesslich genug am Wegesrand, die leben vermutlich nicht schlecht von all den fusskranken Pilgern, zu denen ich mich ab sofort auch zähle. Endlich gehöre ich auch dazu, endlich kann ich auch ein bisschen leiden! Der Zynismus vergeht mir zwar wieder, wenn ich Leute sehe, die tatsächlich nicht mehr weiter können, aber jetzt geniesse ich das Jammern noch ein bisschen. Ich setzt also mein wehleidigstes Gesicht auf und erkläre dem mitleidig dreinschauenden Mann in der weissen Schürze in meinem besten Spanisch: "<em>Quisiero una medicina contra dolor de gargante</em>!". Er antwortet zu meinem Entsetzen in seinem besten Englisch, dass er starke und ganz starke Mittelchen habe. Da gebe ich mir ausnahmsweise Mühe mit der Sprache der Einheimischen, und dann... Egal, Hauptsache ich kriege den ganz starken Halsspray und für's Bein noch eine Tube <em>ibufén gel</em>, cheel gesprochen. Zum Nachtessen werfe ich noch ein Voltaren nach. Ich hoffe, mein Körper rebelliert nicht gegen diese medizinische Generalmobilmachung.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-21911314076311613892009-10-05T07:45:00.000-07:002009-12-07T01:51:57.618-08:00E19 - San Martin del Camino<strong>Arcahueja bis San Martin del Camino (km 498)</strong><br />
<em>36km, 7 Std, 6E Herberge, 9E Essen, 2E Frühstück, 5E Bier</em><br />
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Eigentlich ein Scheisstag: endlos lange Strecken entlang der N120. Am Anfang habe ich wenigstens noch etwas Gesellschaft von Susan, der Kanadierin von gestern Abend. Sie möchte aber das letzte Stück ihres Caminos gemütlicher angehen, bedankt sich für die Gesellschaft und schickt mich voraus. Das sollte sich im Nachhinein als ungut für mich herausstellen. Mein Tagesziel für heute wäre nämlich León gewesen, wie ihres. Mit ihr zusammen hätte ich es sicher auch gefunden. Alleine aber habe ich es fertig gebracht, die grösste Stadt in der Umgebung, eine eigentliche Metropole, schlichtweg zu verfehlen. Wie, weiss ich heute noch nicht. Jedenfalls war's mal wieder typisch Stadt: alle zwei Meter ein Pfeil, wenn es eh' nur geradeaus geht, an den Kreuzungen darf man dafür selber raten. Irgendwann stehe ich auf einer modernen Brücke mit blauem Geländer und sehe ganz deutliche gelbe Pfeile, aber die zeigen mir entgegen in Richtung Osten!!! <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibOpSqes-TKkIrExdtDjRLbICKqY3ioVhBlR8-vwNp3lev8f8k2-EDdA9GEUSN1yFlxBWEmW6TOg0IdhrS2diakjvEk-Kk93dI2CMkI1XsjyysJ8grNtObo11H1M6odcK65sJGpiXTaMkJ/s1600-h/100_0769.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibOpSqes-TKkIrExdtDjRLbICKqY3ioVhBlR8-vwNp3lev8f8k2-EDdA9GEUSN1yFlxBWEmW6TOg0IdhrS2diakjvEk-Kk93dI2CMkI1XsjyysJ8grNtObo11H1M6odcK65sJGpiXTaMkJ/s320/100_0769.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Eingangs León hat's noch Pfeile...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjr62Mf67B36TmBOP8hIWViK_hXqcGEAF7Hq5PJgilcXje5tKUpYEgX6swWV6E2IG8-1Re8hdRwenY8IA9LTcyhJRLV3LA9imLSmD47zINF67Hc9BWaDxTqKhgXhcDyd4NrWEVv4SgXBnVF/s1600-h/100_0770.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjr62Mf67B36TmBOP8hIWViK_hXqcGEAF7Hq5PJgilcXje5tKUpYEgX6swWV6E2IG8-1Re8hdRwenY8IA9LTcyhJRLV3LA9imLSmD47zINF67Hc9BWaDxTqKhgXhcDyd4NrWEVv4SgXBnVF/s320/100_0770.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...wo man's dann bräuchte berei</em><em>ts nicht mehr...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJG7n0mDwaac3IscjWGZHaz1owRYV_BXpFVMFmTk8t4KCQYOL7nlymPk-zDu_SftI7iGuhLgzbuF-Y8ICUC7tQojC8A5-RfzqlxQHRIOEH_7YhapwizgRQhaQnmMKFV8ye0zo3ZZFlNqlD/s1600-h/100_0771.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJG7n0mDwaac3IscjWGZHaz1owRYV_BXpFVMFmTk8t4KCQYOL7nlymPk-zDu_SftI7iGuhLgzbuF-Y8ICUC7tQojC8A5-RfzqlxQHRIOEH_7YhapwizgRQhaQnmMKFV8ye0zo3ZZFlNqlD/s320/100_0771.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...und hier war ich dann schon richtig falsch :-)</em><br />
</div><br />
Das verwirrt mich jetzt aber gewaltig. Ich frage einen älteren Herrn nach dem Camino, und der sagt mir, dass ich nicht auf die Pfeile achten und schön brav weiter Richtung Westen gehen soll, ich sei schon richtig. Wer sagt's denn. Mir fällt auf, dass ungewöhnlich viele Leute auf den Beinen sind und auch gen Westen eilen. Sind aber keine Pilge. Muss wohl irgendwo ein Fussbalmatch oder so sein. Der Mann holt mich später wieder ein und erzählt mir, dass hinter León, in "La Virgen del Camino" (wieder so ein malerischer, meterlanger Ortsname...) eine <em>fiesta</em> sei. Er will mir wohl sagen, dass ich dort keine Unterkunft finde. OK, ich möchte sowieso in León bleiben, Ruhe- und Kulturtag einschalten. Passt also wunderbar. Nur: wann kommt dieses Leõn endlich? Ich sollte seit etwa 10 Uhr da sein, trotz dem langsamen Start mit Susan, aber es ist schon nach elf Uhr? Und wieso sind die Trottoirs dermassen überfüllt? Wo rennen all die vielen Leute hin? Da, weit vorne, endlich eine Ortstafel. Aber nicht die von León, sondern eben die von La Virgen usw.!!! Ich bin an der grössten Statd der Region vorbei gelaufen, und zu allem Übel wird hier nächstens die Strasse gesperrt, Durchkommen ist jetzt schon schwierig. Ich muss einen veritablen Zwischenspurt einlegen, und erst noch mitten auf der Strasse, weil ich mit Gepäck nicht durch die vielen Leute auf dem Gehsteig komme!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjP4egAeqVXcqyLtGK-6k6owbl0g-wqlPCXDxMGKVoewGDW630VibLmI1zRsdVlK28_7kgGzxcqEX6mpaLliTvb4o0sSQx1wthkeMgdsYZZ_iL-kbrc2MMgCPBY3tlcdijZsLaS7O9n8aW2/s1600-h/100_0774.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjP4egAeqVXcqyLtGK-6k6owbl0g-wqlPCXDxMGKVoewGDW630VibLmI1zRsdVlK28_7kgGzxcqEX6mpaLliTvb4o0sSQx1wthkeMgdsYZZ_iL-kbrc2MMgCPBY3tlcdijZsLaS7O9n8aW2/s320/100_0774.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Wo wollen bloss die vielen Leute hin?</em><br />
</div><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeIDC3dMdCHeR5JqcA92GA8NKafdsCcymlbHBBKumDqriFS81nmr56g_ALtlxO_0Ys4N6IPGWOoKVwNnB-sJcjJ_4W3fyt-frPaOmj6pCZP-RciwB1GiK8HOzZYynpFMRMKoT_P_03n6xp/s1600-h/100_0773.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeIDC3dMdCHeR5JqcA92GA8NKafdsCcymlbHBBKumDqriFS81nmr56g_ALtlxO_0Ys4N6IPGWOoKVwNnB-sJcjJ_4W3fyt-frPaOmj6pCZP-RciwB1GiK8HOzZYynpFMRMKoT_P_03n6xp/s320/100_0773.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Der hilft mir jetzt auch nicht weiter...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none;">Die Wut über meine Dummheit verleiht mir Flügel. Kurz nach dem Festort überhole ich zum zweiten Mal heute die kugelrunden, fröhlichen Brasilianerinnen. Wow, die sind also <strong>vor</strong> mir, obwohl ich so gerannt bin? Tja, man soll die Leute nicht nach ihrem Gangwerk beurteilen. Ich bin ja auch grosszügig im Verteilen von Lob geworden, also versuche ich auf etwas, das wie Portugiesisch tönen soll (dabei kann ich ja nicht mal Spanisch...), die beiden zu ihrer Parforce-Leistung zu beglückwünschen. Sie gestehen mir freimütig und mit breitestem Grinden, dass sie schon in den Vororten von León ein Taxi genommen und damit bis hier her, also 8 km nach der Stadt gefahren sind! Jetzt wird's mir aber unheimlich: ich bin gleich schnell wie ein Taxi?<br />
</div><div style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKOEFBWPGk6hIuqHpFC5Wh4I4OE6bnLN-N51y0uHc-bzn_-PJPygrdVjAOpRhnoE9iSwLm0WDQdia-DhcD-gDLjxEhVRGIlQUSEWlIPnwljv4T_2ARPLCsEeFn2i9KH2y26mDiWcnWxshW/s1600-h/100_0778.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKOEFBWPGk6hIuqHpFC5Wh4I4OE6bnLN-N51y0uHc-bzn_-PJPygrdVjAOpRhnoE9iSwLm0WDQdia-DhcD-gDLjxEhVRGIlQUSEWlIPnwljv4T_2ARPLCsEeFn2i9KH2y26mDiWcnWxshW/s320/100_0778.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Vorbei an weniger luxuriösen Gebäuden...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiDVi-j21dw0g1vPmfEMtM0-B2WTLiCcOEae917y3znhXX7bI43ulsWRIjbz63pmHGPcG0wvx_qa5KPxFOTJmFPHwq-tGpS4iBN8wp82gon3Gcw_dTA5Z4OKNESoFNjR_qc2GFQmQWj7W5n/s1600-h/100_0780.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiDVi-j21dw0g1vPmfEMtM0-B2WTLiCcOEae917y3znhXX7bI43ulsWRIjbz63pmHGPcG0wvx_qa5KPxFOTJmFPHwq-tGpS4iBN8wp82gon3Gcw_dTA5Z4OKNESoFNjR_qc2GFQmQWj7W5n/s320/100_0780.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...zu meiner Luxusunterkunft: Einzelzimmer mit Balkon für 6E!</em><br />
</div><div style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none;"><br />
</div><br />
Ich habe mich immer noch nicht beruhigt und laufe heute eine meiner längsten Etappen. Ich höre nicht mal auf mein nach Gnade winselndes Schienbein. Ruhe! In San Martin schaue ich dann mehr aus "Gwunder" bei der Herberge San Ana herein. Da gibt es tatsächlich ein Einzelzimmer für 6E, und es ist noch frei. Das lasse ich mir nicht entgehen! Eine Nacht gänzlich ohne Schnarcher, gänzlich ohne morgendliche Stirnlampen und Plastiktütengeraschel! Das Zimmer kann gar nicht so mies sein, dass diese Vorteile nicht überwiegen würden! Es ist in einem separaten Gebäude mit ein paar Zweier- und Dreierzimmern, aber die bleiben aus mir unverständlichen Gründen leer. Ich habe also sogar ein <strong>ganzes Haus</strong> für mich alleine, inklusive dem dazugehörigen Getränkeautomaten! Das bekommt dieser natürlich sofort zu spüren; Bier hat's jedenfalls keins mehr, als am Abend spät sich ein anderer Pilger an den Kasten verirrt. Das WC ist zwar grenzwertig und die Dusch hat nur kaltes Wasser, aber das stört mich diese Nacht überhaupt nicht! Auch eine Camino-Erfahrung: wie mies der Tag auch beginnt, es wendet sich meistens trotzdem alles zum Guten!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6seCV-Bg8YsDtlbdGij5gGQWoJ6Zzcn3k88GnaZBpQuJZeoSWewDSuToFUXl9U30LcCZS4mJby-oPkBeT4uwDE4uqZZymGrJYo70FtZC6xdJWEQeS8lfEDGyO7932cSeUz7aaZMUhs9_c/s1600-h/100_0785.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6seCV-Bg8YsDtlbdGij5gGQWoJ6Zzcn3k88GnaZBpQuJZeoSWewDSuToFUXl9U30LcCZS4mJby-oPkBeT4uwDE4uqZZymGrJYo70FtZC6xdJWEQeS8lfEDGyO7932cSeUz7aaZMUhs9_c/s320/100_0785.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Alles im grünen Bereich nach 500 Kilometern!</em><br />
</div>Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-82194148693292375752009-10-04T06:19:00.000-07:002009-12-07T01:33:31.991-08:00E18: - Arcahueja<strong>El Burgo Ranero bis Arcahueja (km 462)</strong><br />
<em>30 km, 6 <span style="font-size: x-small;">1/2</span> Std, 7E Herberge</em><br />
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Der versprochene Regen blieb aus. Man soll also auch den Einheimischen nicht alles glauben. Und sich selbst auch nicht: denn auch die von mir befürchtete Schnarchattacke des Spaniers blieb aus. Ich muss lernen, nicht im Voraus die Dinge bzw. die Menschen schlechter zu machen als sie sind! Auch das Schienbein eckert nicht, sobald ich in die Wanderschuhe steige, und die komische Verhärtung an der rechten Ferse kann ich mittlerweile jeden Abend mit der Nadel aufstechen und etwas Flüssigkeit ablassen. Also, das Leben ist schön! Zumal ich ein echter Glückspilz bin: links und rechts von mir regnet es nämlich, anders kann ich mir die Regenbögen (!) nicht erklären. Ich gehe also ein einer Art Sonnenschneise meinen Weg! Das muss ich mir doch wirklich mal bewusst machen!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEht_RZ5BFC1y-OEwOctqPFW9034yn8hyphenhyphenq3cHCl30TBMFDiT8ownldOUmleUqbnx-xo0cw5hSny-67Aamu5SJP_BOSBk1ukmbMsQNaICbQ9UgyWYfU0ZQ7Tq8FT7jcOgBrkYPZHOM24x-tBC/s1600-h/100_0764.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEht_RZ5BFC1y-OEwOctqPFW9034yn8hyphenhyphenq3cHCl30TBMFDiT8ownldOUmleUqbnx-xo0cw5hSny-67Aamu5SJP_BOSBk1ukmbMsQNaICbQ9UgyWYfU0ZQ7Tq8FT7jcOgBrkYPZHOM24x-tBC/s320/100_0764.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Die Strecke ist heute mal wieder nicht von der malerischen Sorte...</em><br />
</div><br />
Mittlerweile stört es mich auch nicht mehr, im Dunkeln loszulaufen. Ich brauche immer weniger Pfeile, habe (mindestens im Gelände) ein besseres Gefühl für den Weg entwickelt. Das Gefühl für die Geschwindigkeit geht mir aber noch etwas ab. Ich weiss inzwischen, dass ich für 10 Kilometer zwei Stunden rechnen kann, aber selbst wenn ich bewusst bremse oder mal richtig Gas geben will, bin ich nur unwesentlich langsamer bzw. schneller. Mein Tempo hat sich also ohne mein Zutun von selbst eingepegelt. Auch gut so, man muss nicht alles im Griff haben wollen :-)<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFOyPP8MnwY2hWfCESYMC-RAOfVWSRuOBqzBUm8FISAcxUo4wXptXbs5ycVPX4lv5MpPhsOsQPDfObEsQFdHbhq0PRGIS2rH0jz0lRY3igpqWRUuW_ln8MO9S0xQEfRPkNiWzhXw8gb8ZF/s1600-h/100_0766.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFOyPP8MnwY2hWfCESYMC-RAOfVWSRuOBqzBUm8FISAcxUo4wXptXbs5ycVPX4lv5MpPhsOsQPDfObEsQFdHbhq0PRGIS2rH0jz0lRY3igpqWRUuW_ln8MO9S0xQEfRPkNiWzhXw8gb8ZF/s320/100_0766.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...und der Etappenort passt zum Weg :-)</em><br />
</div><br />
Der Etappenort ist gänzlich unspektakulär, und leider tauchen auch keine Caminofreunde auf. Die Kanadierin, die vor mir eincheckt, ist zwar auch ganz nett, aber irgendwann möchte man nicht mehr jeden Tag aufs neue Leute kennen lernen. Ich tu mich drum heute ein bisschen schwer mit der Konversation, aber die alte Dame lässt nicht locker. Und sie ist ja auch wirklich nett, gebildet, humorvoll und unterhaltsam. Sie leidet ein bisschen, weil morgen ihr letzter Tag auf dem Camino ist, in León ist für sie Feierabend. Ein Spanier torkelt ins Zimmer, legt sich nachmittags um vier aufs Bett und pennt 14 Stunden praktisch durch, nimmt nicht mal ein Abendessen zu sich. So fertig möchte ich auch mal sein. Vielleicht würde ir das bei der Erleuchtung etwas helfen... Ansonsten hat die Pilgerdichte nachgelassen. Im Zimmer sind nur noch zwei etwa 1.50 Meter kleine, kugelrunde Brasilianerinnen. Sie können sich, wahrscheinlich wegen Muskelkater, nur noch mit den gestreckten Beinchen vorwärts bewegen. Die eine braucht mehr als 10 Minuten, bis sie ins obere Bett geklettert ist. Warum sie das macht, ist mir unklar, denn es hat noch untere Betten frei!?!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZMQLTH9erIj85tuEDTHF668QgGk1VXYGtTRhNawKXzSN01LdkaV4UNs8OEKgbozpCgIqPv_2FxpprtuQkg-HQC0tr8NnpXuLEdzzfLeT_6ITzsZsfCErsL3A477eSuNzn6UivAuYj7uYd/s1600-h/100_0765.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZMQLTH9erIj85tuEDTHF668QgGk1VXYGtTRhNawKXzSN01LdkaV4UNs8OEKgbozpCgIqPv_2FxpprtuQkg-HQC0tr8NnpXuLEdzzfLeT_6ITzsZsfCErsL3A477eSuNzn6UivAuYj7uYd/s320/100_0765.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Wahrscheinlich gut gemeint, aber der Informationsgehalt dieser Tafeln hat sich mir nie erschlossen.</em><br />
</div><br />
Die Herberge hat so eine Art Hof auf der Rückseite, völlig ungepflegt, mit Abbruchsteinen übersät, kaum Gras. Als wir dort die Wäsche aufhängen, bemerken wir einen Hund, der völlig apathisch in einer Ecke vor sich hin stiert. Zwischendurch steht er auf, winselt eine Runde und legt sich wieder hin. Bei jeder hastigen Bewegung unsererseits zuckt er zusammen. Es fällt auf, wie viele Hunde in Spanien tatsächlich ein Hundeleben führen: kaum beachtet, und wenn, dann um getreten oder sonst irgendwie gequält zu werden. Wir fragen uns, wozu die Leute hier überhaupt Hunde haben. Als Wachhund sind viele schlichtweg zu schwach oder zu verängstigt. Und wegen so was habe ich einen Stock zur Verteidigung gekauft...Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-21682494973061535992009-10-03T05:20:00.000-07:002009-12-07T01:19:44.524-08:00E17 - El Burgo Ranero<strong>San Nicolas del Real Camino bis El Burgo Ranero (km 432)</strong><br />
<em>26km, 6 1/2 Std, 5E Herberge, 10E Essen</em><br />
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Hinter Sahagun trennt sich der Camino zum ersten Mal für eine Zeit, für etwa zwei Tage. Normalerweise ist es nämlich schon so, dass die Leute buchstäblich alle auf der gleichen Strasse gehen. Wenn man jemanden hinter sich weiss und man möchte die Person wiedersehen, kann man sich einfach auf den Boden setzen (oder vielleicht besser in ein Strassencafé...) und warten. Sie taucht bestimmt auf. Aber heute und morgen klappt das eben nicht unbedingt. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAsToAGK3k34ST55HuzF_jJmGyPcBUG2_csyoBWhdgYrXReFkMlyCRQDzaSKpOnGhJMAMXtGw-lHW8COm8Ex6ptkbhqRLyz4VbFcPo9jlJHB5vBFZSlwiTuWX6iZEXyLfT9nnkrY2ism3d/s1600-h/100_0756.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAsToAGK3k34ST55HuzF_jJmGyPcBUG2_csyoBWhdgYrXReFkMlyCRQDzaSKpOnGhJMAMXtGw-lHW8COm8Ex6ptkbhqRLyz4VbFcPo9jlJHB5vBFZSlwiTuWX6iZEXyLfT9nnkrY2ism3d/s320/100_0756.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Kulturland Spanien: sogar die Simpsons kennt man hier!</em><br />
</div><br />
Ich beschliesse, den<strong><em> Real Camino</em></strong> zu nehmen. Einerseits ist das die im Höllhuber beschriebene Variante, und so ganz ins Blaue laufen möchte ich dann doch nicht. Andererseits ist das auch einem Übersetzungsfehler von mir zu verdanken: ich glaube anfangs, "real" heisse eben real, also richtig, wirklich, und ich möchte doch den wirklichen, realen Camino gehen. Aber unterwegs kommt mir dann schon noch in den Sinn, dass "Real" "königlich" heisst. Auch nicht schlecht, also kein Grund zum Umkehren.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEicyFYoziVCVjPBuzBb5NFA-LEpe9-CwQcWe-8aoR7P5rLpjiJ23LE5cXLU7mscVT4BE5Bd9udwSlgzunlVHeOO4HmvenjuXdmq9-5bWG6hziwRg8nAfK3jS1H6GSVTADfNMfzwZRNnrZGf/s1600-h/100_0757.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEicyFYoziVCVjPBuzBb5NFA-LEpe9-CwQcWe-8aoR7P5rLpjiJ23LE5cXLU7mscVT4BE5Bd9udwSlgzunlVHeOO4HmvenjuXdmq9-5bWG6hziwRg8nAfK3jS1H6GSVTADfNMfzwZRNnrZGf/s320/100_0757.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Immer schön der Strasse entlang,...</em><br />
</div><br />
Ein Grund zum Umkehren wäre aber die Strecke selbst: etwas vom Allerödesten bis jetzt. Eine echte Pilgerprüfung: fast die ganze Strecke, jedenfalls empfinde ich es so, führt auf einem Kiesweg parallel zur Autostrasse. Wenigstens haben die Erbauer dieser künstlichen Wege an Schatten gedacht und Bäume gepflanzt, sogar auf der richtigen, nämlich der Sonnenseite. Auch jetzt, im Oktober, ist man froh darum. Wenn die Sonne scheint, und das tut sie immer noch beharrlich jeden Tag, dann kann man schon mal ins Schwitzen kommen. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhepPPS5-SgD8obr4GpRs6W7fdgETAh46GjNK-zbHHA2rnUKhpGzBNTqNcKbmFN-uvQtjYvEZxY4-NcXJ4i4aC218TQghPcDkWjToeMM7KNZimLG6XZE-6eJmiN65NQ2l2kcF_YLn4bKzEx/s1600-h/100_0759.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhepPPS5-SgD8obr4GpRs6W7fdgETAh46GjNK-zbHHA2rnUKhpGzBNTqNcKbmFN-uvQtjYvEZxY4-NcXJ4i4aC218TQghPcDkWjToeMM7KNZimLG6XZE-6eJmiN65NQ2l2kcF_YLn4bKzEx/s320/100_0759.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...wenigstens mit etwas Schatten.</em><br />
</div><br />
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Zur öden Strecke kommt ca. 8km vor Schluss noch ein stechender Schmerz im Schienbein. Hoffentlich kein <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Shin_splints">shin splint</a>! Als ob ich's geahnt hätte, habe ich am Morgen noch ein Voltaren eingeworfen, allerdings wegen der etwas zickigen rechten Wade. Komme ich jetzt auch langsam in diesen Teufelskreis von Schmerz, Weiterlaufen, Verletzung? Ich, der ich doch immer geprahlt habe, wie gut es mir geht? Ich muss mich beruhigen: <strong>es geht mir ja immer noch gut</strong>. Einerseits verglichen mit den vielen Hinkebeinen, andererseits auch absolut gesehen, denn die Schmerzen sind (bis jetzt jedenfalls) nur lästig und bremsen mich ja noch nicht mal.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyIVTjS9_sBp4UFi2g8eW240NrIXtmkZ-Ok_P7yO4n34cN9g94SzUiLNw_21AV5G-02U-NlcqlSdvvho9Jk3u0FBDTpJh8CNBy5sDCSw37tz8JN01AZ_onqKcq3vPqc9BdCLqp6e1RXMw_/s1600-h/100_0760.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyIVTjS9_sBp4UFi2g8eW240NrIXtmkZ-Ok_P7yO4n34cN9g94SzUiLNw_21AV5G-02U-NlcqlSdvvho9Jk3u0FBDTpJh8CNBy5sDCSw37tz8JN01AZ_onqKcq3vPqc9BdCLqp6e1RXMw_/s320/100_0760.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das heutige Tagesziel.</em><br />
</div><br />
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Zu Herberge muss ich mich richtig durchfragen, denn ausnahmsweise liegt sie nicht an der breitesten Durchgangsstrasse, sondern ich hätte gleich am Dorfeingang rechts den Pfeilen nach sollen. Die waren aber mit "bar" angeschrieben, so dachte ich, dass das wieder solche Umwegpfeile sind, über die ich mich schon so oft aufgeregt habe. Oft wird nämlich der gelbe Pfeil dazu missbraucht, Pilger zu nicht direkt am Weg liegenden Lokalen umzuleiten. Hier aber wäre das gut gewesen...<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp6rBOD48mfCh08EsJ3TcCJdRJrki75Qz_CEvMEmnGaSXPAtaCmNmHqj3On5MXvZZvZFLkF4MM6uhT7mbX-BtPSlMiXkICxH8kbUipj97uAzAIcxMtjI6G3kr_unlaLsSYQRxLdkT0v4hD/s1600-h/100_0762.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp6rBOD48mfCh08EsJ3TcCJdRJrki75Qz_CEvMEmnGaSXPAtaCmNmHqj3On5MXvZZvZFLkF4MM6uhT7mbX-BtPSlMiXkICxH8kbUipj97uAzAIcxMtjI6G3kr_unlaLsSYQRxLdkT0v4hD/s320/100_0762.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Nach oben offen: mein Nest in der Gemeindeherberge...</em><br />
</div><br />
Die Herberge könnte laut werden heute: es sind zwar alles kleine Zimmer mit nicht mehr als 4 - 8 Betten, aber es hat nur Trennwände dazwischen, oben keinen Deckenabschluss! Also ist das streng genommen doch wieder ein einziger, riesiger Schlafsaal. So eine Mogelpackung! Und wer kommt natürlich ausgerechnet in 'mein' Zimmer? Der spanische Oberschnarcher mit seiner eingeschüchterten Frau! Ich ertappe mich dabei, wie ich ganz nicht im Sinne des wahren Pilgertums (diesen Vorwurf bekam ich später wortwörtlich so verpasst) mich über meine Mitstreiter aufrege, vor ihnen am liebsten davonlaufen würde. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJTDFEXwJXABNCfGt5FStBtzKlQ9H4oU9ogrKjD2hcghyphenhyphenTqzmutLJPbPZIO6PBTrVSnRjeWEn-8ZFdC2G4U6svoS4ssyDa43zehSopoIbDXaW2kHzn6H2mWE5RokaMA2YTVpuCuAhMhMdw/s1600-h/100_0763.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJTDFEXwJXABNCfGt5FStBtzKlQ9H4oU9ogrKjD2hcghyphenhyphenTqzmutLJPbPZIO6PBTrVSnRjeWEn-8ZFdC2G4U6svoS4ssyDa43zehSopoIbDXaW2kHzn6H2mWE5RokaMA2YTVpuCuAhMhMdw/s320/100_0763.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>...und das Nest des Storches auf dem Kirchturm.</em><br />
</div><br />
Jupp hat's besser erwischt: er ist in einer Privatherberge untergekommen, wo er der einzige Gast ist. "Wenig bis kaum besucht" steht über <strong>El Nogal</strong> in meinem Unterkunftsverzeichnis. Hat vermutlich seinen Grund: in einem 10-Bettzimmer ist die Toilette integriert, hat aber nicht mal eine richtige Türe! Jupp stört's nicht, da er ja alleine ist... Da Samstag alles geschlossen ist, auch die einzige kleine <em>tienda</em> macht nicht auf, gehe ich aus lauter Langeweile mit ihm in eine nahegelegene Tankstelle zum Einkaufen, finde aber nur eine Tüte Salznüsse. Ich pinkle unterwegs zu viel. kann irgendwie das wenige Wasser, das ich trinke, nicht richtig im Körper behalten und befürchte darum Entzündungen. Tipp des Marathoni: häufiger etwas <strong>Salziges</strong> essen, das bindet das Wasser im Gewebe. A propos Wasser: der <em>hospedalero</em> verspricht mit ernster Miene für morgen Regen. Der Himmel ist zwar blau wie er blauer nicht sein könnte, aber die Eingeborenen werden es wohl wissen...Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-21413544468603386882009-10-02T02:35:00.000-07:002009-12-06T15:04:31.771-08:00E16 - San Nicolas del Real Camino<strong>Carrion de los Condes bis San Nicolas de Real Camino (km 406)</strong><br />
<em>32km, 6 1/2 Std, 7E Herberge, 10E Essen, 7E Diverses</em><br />
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<em>Das sind doch mal Ortsnamen! Ich kann mir die einfacheren schon selten merken, aber bei solchen Wortgebilden muss ich passen, wenn mich jemand fragt, wo ich gestern war oder wohin ich heute gehe...</em><br />
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Heute gehe ich mal wieder mutig bereits um 7 Uhr im Dunkeln los. Der Start ist rekognosziert, es kann also nichts schiefgehen. Heute muss ich nämlich alleine los; das sei die Etappe, in der einem Gott begegnet, und auch in Jupp's Wanderbuch steht, die müsse man unbedingt alleine gehen. Wir verabreden uns zwar mal provisorisch in Ledigos, ich sage aber bereits, dass ich sehr wahrscheinlich weiter laufe. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgU8poQnIlLDOnAmypzwVHKiG44uBsF1jf2P66al80HsdG2FhbI5uDR5wc6ddS_Z4Gs-YRTKmVgw0YbxceDJmR_cYMTGe8F45Wry9c3k3dnppJihmBxycJcipPiKDgnBdr8Pk8dTJuMY_3f/s1600-h/100_0745.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgU8poQnIlLDOnAmypzwVHKiG44uBsF1jf2P66al80HsdG2FhbI5uDR5wc6ddS_Z4Gs-YRTKmVgw0YbxceDJmR_cYMTGe8F45Wry9c3k3dnppJihmBxycJcipPiKDgnBdr8Pk8dTJuMY_3f/s320/100_0745.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Pilger-Rennbahn: 17km geradeaus! Und keine Erscheinung, nichts.</em><br />
</div><br />
Gott begegnet mir definitiv nicht. Warum soll er auch, auf einem Weg, auf dem massenweise Güllekarren und Bagger verkehren. Vielleicht war ich auch mal wieder zu früh dran, oder ich war zu schnell. Irgend etwas treibt mich auf dieser Rennbahn vorwärts, ich verklemme mir sogar das Pinkeln, will einfach durch. Habe ich etwa Angst vor einer Begegnung mit etwas Höherem? Renne ich mal vor irgendetwas davon? Ich vermute, dass die meisten Visionen der Pilger auf dieser Etappe im Hochsommer statt finden, denn auf dieser praktisch schnurgeraden, topfebenen und immer gleichförmigen Strecke kann man wirklich in andere Zustände kommen, vor allem, wenn man dann noch dehydriert feststellen muss, dass da weit und breit kein Schatten zu finden ist, kaum Bäume, 17 Kilometer lang nichts, kein Restaurant, kein Getränkeautomat.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUpwlnKaJRUqXjV52VB1BZax6Opnl5T5wHCR_vwT7hR8e6wETyU-PVE0AfYjqc_DXNhlFwLG8xqnRu2Mv799ebh8UKWOXlUKXHhGHAz_yzE7TXN3YhHkHQZceixSz5YX6nlcezDsGMaUBy/s1600-h/100_0747.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUpwlnKaJRUqXjV52VB1BZax6Opnl5T5wHCR_vwT7hR8e6wETyU-PVE0AfYjqc_DXNhlFwLG8xqnRu2Mv799ebh8UKWOXlUKXHhGHAz_yzE7TXN3YhHkHQZceixSz5YX6nlcezDsGMaUBy/s320/100_0747.JPG" /></a><br />
</div><br />
Um 10 Uhr bin ich schon im von Höllhuber vorgeschlagenen Ort Calzadilla de la Cueza. Schon wieder so ein komplizierter Name! Das Kaff gefällt mir aber überhaupt nicht. Zuviel Wellblech. Und die teeren gerade die einzige Strasse frisch, ich bleibe beinahe am Boden kleben und es stinkt bestialisch nach frischem Asphalt. Hier hält mich nichts, und ich habe ja mit Jupp in Ledigos abgemacht. Letzteres ist aber noch die grössere Enttäuschung, ich stoppe nicht mal. Das linke Schienbein zwickt zwar etwas, aber Tempo runter und weiter, denn auch in Terradillos de las Irgendwas werde ich nicht glücklicher. Die <em>hospedalera</em> dort kümmert sich ausgiebig um zwei zugegebenermassen knackigere Radfahrer und würdigt mich keines Blickes. Wer nicht will, der hat schon, denke ich und ziehe beleidigt weiter, obwohl sich auch die komische Verhärtung an der rechten Ferse wieder meldet. Fussbeschwerden, unsympathische Herbergen und viel zu lange Dorfnamen. Was kommt wohl heute noch auf mich zu?<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnln0whgUL4yhFX4XOgE7D5wCBffimdOQdX0Xa8qPhTjQplX_HMKRbyIxMxYIT1Hw-qGNQDUr9ZuKeDjQnoNFH_rpQDpIqxkag47DRFdor6m4Ho3CYvjU2Y2AkdJNIacz5p_HV4qPO-vjA/s1600-h/100_0749.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnln0whgUL4yhFX4XOgE7D5wCBffimdOQdX0Xa8qPhTjQplX_HMKRbyIxMxYIT1Hw-qGNQDUr9ZuKeDjQnoNFH_rpQDpIqxkag47DRFdor6m4Ho3CYvjU2Y2AkdJNIacz5p_HV4qPO-vjA/s320/100_0749.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Nicht sehr einladend...</em><br />
</div><br />
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In San Nicolas stoppe ich aber endgültig. Ich weiss wirklich nicht, was mich heute treibt, aber jetzt ist Schluss. Sowohl das Dorf als auch die Herberge von aussen sehen nicht sehr einladend aus. Aber das Lokal erweist sich als wahrer Glückstreffer. Der Wirt ist aufgestellt und freut sich, dass noch Kundschaft kommt. Seit Burgos weiss ich, wie man grosse Biere auf Nummer sicher bestellt: una canja grande, medio litro, por favor. Heute müsste ungefähr die Hälfte der Distanz zurückgelegt sein; eine Tafel an der Wand sagt jedenfalls weniger als 400 weitere voraus. Das muss gefeiert werden; gleich noch ein grosses Bier und ein bocadillo dazu, schliesslich habe ich die ganzen sechseinhalb Stunden unterwegs noch nichts gegessen und nicht mal einen halben Liter getrunken. Ich setzte mich kurz an das Internet-Terminal, um mal wieder Mails und facebook zu testen. Diese PCs sind reine Glückssache. Oft sind sie sacklangsam, zum Teil sogar noch via Wählmodem (!) am Internet und zu allem Übel haben sie meist einen total veralteten Browser drauf, so dass man viele Seiten schon gar nicht aufrufen kann. Ich habe mir angewöhnt, nur dann etwas ins Spendenkässeli zu werfen, wenn ich mindestens die Blick-Seite aufkriege...<br />
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<div class="separator" style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none; clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjR_f4aGLbOQQnuGD77WLA6AjRk3_Tg_DxJfanZIxW-5ZRuiPi_GrzmmHLdwb0_ujD7kRUaA1ZPs1nitRvHusxntbr0ktHEThaotlE6hQ8MlRKeHmJ5MYPcR2p0Q4p3YcIGAGCJ30SyG23U/s1600-h/100_0752.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjR_f4aGLbOQQnuGD77WLA6AjRk3_Tg_DxJfanZIxW-5ZRuiPi_GrzmmHLdwb0_ujD7kRUaA1ZPs1nitRvHusxntbr0ktHEThaotlE6hQ8MlRKeHmJ5MYPcR2p0Q4p3YcIGAGCJ30SyG23U/s200/100_0752.JPG" /></a><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhaQWwGlrF662V6t3KJxZCSHmZvLo0VaJMpiTaiikUAnfLlNFvxTeYXs8u0dRoXFpE_6CLZIPvVbTXqwl8OVo7KQ31SdWZuobf9iBbK2OEJiUWAHywedxIksrGY-Eh7BxqJebVUN86Vjux4/s200/100_0755.JPG" /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghE3KxOodCFGgmDHqIL3NOtIMyt8VKN1kFSKC7Hl-MUHB3AQCG5NigQlkPSQ0Cye64SB4GCPivc045vyBDO5dqQ43Grk9UeNDB3GdoWBQ7HnJESzHCyspi9LU4fOsg6vPsAg7IjrgOXUMB/s1600-h/100_0753.JPG" imageanchor="1" style="cssfloat: right; margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghE3KxOodCFGgmDHqIL3NOtIMyt8VKN1kFSKC7Hl-MUHB3AQCG5NigQlkPSQ0Cye64SB4GCPivc045vyBDO5dqQ43Grk9UeNDB3GdoWBQ7HnJESzHCyspi9LU4fOsg6vPsAg7IjrgOXUMB/s200/100_0753.JPG" /></a><br />
</div><div style="text-align: center;"><em>Eine der schönsten Herbergen auf dem Camino? Sicher in den Top 5!</em><br />
</div><div class="separator" style="border-bottom: medium none; border-left: medium none; border-right: medium none; border-top: medium none; clear: both; text-align: center;"><br />
</div>Irgendwie fange ich den Tag doch noch an zu geniessen, mache etwas Wäsche, lümmle etwas im Garten herum, setzte mich an die Bar und wer kommt da wie bestellt und abgemacht herein? Dave und Leslie aus Australien! "Dave, ich warte hier auf Dich, du hast mir doch ein Bier versprochen. Und ich vergesse nie ein Bier". Leslie sagt ganz erleichtert zu ihrem Mann: "Ich bin froh, sind wir noch weitergegangen! Wenn Rudi hier ist, wird die Herberge in Ordnung sein!" Die beiden haben offensichtlich Vertrauen in meine Späherfähigkeiten gefunden, und ich lehne das Bier von Dave nicht ab, obwohl ich schon drei hatte. Ich lass dann halt heute den Wein zum Nachtessen aus. Den Rest des Nachmittags vertrödeln wir im Garten und plaudern ein bisschen über den Camino und fragen uns gegenseitig über Leute aus, die wie schon gesehen haben. Beim Nachtessen sitzen zwei Franzosen mit uns am Tisch. Aber es verläuft mal wieder <strong>typisch</strong>: während wir, also die Englisch sprechenden, uns alle Mühe geben, die beiden ins Gespräch mit einzubeziehen, nuscheln die zwei ungerührt im Schnellzugstempo ihr Französisch weiter!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj76Q1qoZjbpcmgzH3SsbcAdrDnjQYAktqB6T3LIkZh3xUEIVpIBGAuIKhbb6yAyj-2Gg9EdkbqxJCE7FwAb8bempj6zPPhyKl-Gspk9gHT2SBFbMbNTTGYX8PrH89v6Pge08FVL5ZAyU-l/s1600-h/100_0750.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj76Q1qoZjbpcmgzH3SsbcAdrDnjQYAktqB6T3LIkZh3xUEIVpIBGAuIKhbb6yAyj-2Gg9EdkbqxJCE7FwAb8bempj6zPPhyKl-Gspk9gHT2SBFbMbNTTGYX8PrH89v6Pge08FVL5ZAyU-l/s320/100_0750.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>"Es nachet...": Die Hälfte sollte geschafft sein!</em><br />
</div>Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-11748911071283248352009-10-01T13:11:00.000-07:002009-12-06T14:35:48.429-08:00E15 - Carrion de los Condes<strong>Fromista bis Carrion de los Condes (km 374)</strong><br />
<em>21 km, 3 <span style="font-size: x-small;">1/2</span> Std, 7E Herberge, 10E Schirm</em><br />
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Die Wanderung war ja heute nicht besonders Spannend. Ich mache kein einziges Foto untewerwegs. Öde Gegend. Eigentlich alles Getreidefelder, muss wohl die Kornkammer der Gegend sein, aber wenn alles abgemäht ist, sieht das schon ziemlich trist aus. Sogar die nur kniehohen Sonnenblumen, die zwischendurch angepflanzt werden, lassen ihre mickrigen, dürren Köpfe hängen. Ich gebe mir Mühe, mich von dieser depressiven Stimmung nicht anstecken zu lassen.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjTMlkuHSh-X-LZNxiP1YAn540LV_BOkOwhCdRJgwRCZXcnY0P_rAkA1yVsILip0wbNVym14N-jxKSFfBEgztGQufzc6Yn2NGBz8zutHLhoFZxhKdUGWiCjAZI8TFC9g3ZNPHwRwqqSIonx/s1600-h/100_0731.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjTMlkuHSh-X-LZNxiP1YAn540LV_BOkOwhCdRJgwRCZXcnY0P_rAkA1yVsILip0wbNVym14N-jxKSFfBEgztGQufzc6Yn2NGBz8zutHLhoFZxhKdUGWiCjAZI8TFC9g3ZNPHwRwqqSIonx/s320/100_0731.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Kurz vor dem heutigen Ziel.</em><br />
</div><br />
Beim mindestens vierten Brunzhalt überholt mich ein alter Bekannter: Josef "Jupp" Miller aus Ulm, der Marathoni. Er hat recht, "man sieht sich immer wieder." Das letzte Mal war glaub' ich in Puente la Reine, also vor mehr als 10 Tagen. Ihm sind die sündenteuren Walkingstöcke abhanden gekommen, und er weiss nicht so richtig, ob ihn das nun ärgern oder ob er sich darüber freuen soll. Als geübter Läufer braucht er wie ich eigentlich keine Stöcke zum Wandern, sie sind im Gegenteil eher lästig. Wir amüsieren uns über die vielen Pilger, die zwar erzählen, sie bräuchten die Stöcke, das gebe ihnen Halt, Gleichgewicht, Sicherheit und "entlaste die Gelenke". Wenn wir aber beobachten, dass die meisten Leute die Dinger beim Gehen mehr oder weniger schlapp hinter sich herziehen oder bestenfalls völlig unrhythmisch damit im Staubweg herumstochern, fragen wir uns schon ein bisschen, was das soll. Für richtig schnelles Nordic-Walking eignet sich der Camino aufgrund der Distanz und des Gepäcks nicht. Ich habe meinen Stock vor allem wegen den Hunden gekauft, die mir bis jetzt noch nie begegnet sind. Wenn das Gelände wirklich mal schwierig wurde, war er mir eher im Weg. Und um die Knie- oder Fussgelenke wirksam zu entlasten, müsste ich ja etwa das Gewicht von 10 Kilo bei jedem Schritt mit den Armen abstützen. Das schaffe ich nicht, und selbst wenn, dann hätte ich nach kürzester Zeit Probleme in den Schultern.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiBUbL-RIf4dCPUsT0iLLc6CCrd4shX3n7lw3VAZ1eC7fZsDURg8AdCR3tZq-kprJ93sIO1QbDsOvk4ookx3sadSJ7xNY55wuXQosdlCt3QoVhFRwxGYSkgr4ai0GW806XWJf_3Y2zLi9Hc/s1600-h/100_0734.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiBUbL-RIf4dCPUsT0iLLc6CCrd4shX3n7lw3VAZ1eC7fZsDURg8AdCR3tZq-kprJ93sIO1QbDsOvk4ookx3sadSJ7xNY55wuXQosdlCt3QoVhFRwxGYSkgr4ai0GW806XWJf_3Y2zLi9Hc/s320/100_0734.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Ein Pilgerkollege in Carrion.</em><br />
</div><br />
Wir fühlen uns zwar mit den heutigen 21km etwas unterfordert, aber nach Carrion kommt 17km lang rein gar nichts. Also haben wir mal wieder etwas ausführlicher Zeit für einen Stadtbummel. Heute ist sogar Markt, und ich nutze die Gelegenheit, endlich meinen Regenschutz aufzurüsten, obwohl es ja schon seit Tagen schönstes Sommerwetter ist. Jupp muss mich für krank halten. Ich finde einen 10E Knirps "mejor calidad", also von hoffentlich besserer Qualität. Schwerer und sperriger ist das Ding ja schon mal, es passt leider nicht mehr in die Fronttaschen meines Bodypacks. Den alten "vergesse" ich in der Herberge, vielleicht ist ja jemand anders froh darum. Und übrigens hat's auf dem Heimweg vom Markt zur Herberge tatsächlich zu regnen begonnen!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgCsE8wsy7jzZViQuPH_N6J233VX9oLUFF0rOrLx7U6XnNkAd_bmrH_szvlK0TwGxC20ha9mXTkFTiETHKdgvFtQKabKxfWTqIcRqJsi71tmSd2MLLm3SsYadBuy01SPJCdZtRT4kOL6abz/s1600-h/100_0737.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgCsE8wsy7jzZViQuPH_N6J233VX9oLUFF0rOrLx7U6XnNkAd_bmrH_szvlK0TwGxC20ha9mXTkFTiETHKdgvFtQKabKxfWTqIcRqJsi71tmSd2MLLm3SsYadBuy01SPJCdZtRT4kOL6abz/s200/100_0737.JPG" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjUgz288WSXixJgt-H6l4rthhk6fE4iL6h9Qwt2CudNFh2PxplWl13lx_KNDOjLHbICg1OLub2sqksPoL9VoBN5LuD2ny5RuWLDpVLCLUyiiP_gjHp95l7HCuPjqReIuUuuVIERJNZh1pGy/s1600-h/100_0738.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjUgz288WSXixJgt-H6l4rthhk6fE4iL6h9Qwt2CudNFh2PxplWl13lx_KNDOjLHbICg1OLub2sqksPoL9VoBN5LuD2ny5RuWLDpVLCLUyiiP_gjHp95l7HCuPjqReIuUuuVIERJNZh1pGy/s200/100_0738.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Die typischen Pilgershops: Kitsch oder Medizin...</em><br />
</div><br />
Die Herberge "Espiritu santo" ist zwar schwierig zu finden, "hinter dem <em>centro de salud</em>" ist ein weiter Begriff. Eine alte Dame führt uns aber dahin. Ich schlage sie aufgrund der Empfehlung meines ausgedruckten Paderborner Unterkunftsverzeichnisses vor, und wir werden nicht enttäuscht: erstmals seit Beginn des Caminos müssen wir nicht in Doppel- oder gar Dreistockbetten schlafen, sogar der Schlafsack ist überflüssig, denn es gibt veritable Bettwäsche! Die Duschen sind äusserst grosszügig, neu gemacht, besserer Hotelstandard und sogar nach Geschlechtern getrennt. Letzteres wissen vor allem die Frauen zu schätzen; merkwürdigerweise haben Männer selten ein Problem damit, mit Frauen die Sanitärräume zu teilen... Wie immer gibt's auch hier einen Nachteil: die Türen zum Gang sind mit einem Glasfenster versehen. Auf der anderen Seite des Ganges sind die Toiletten, auch mit einem Milchglasfenster zum Gang. In der Nacht kann ich dann zweimal aufstehen, weil irgendein(e) Trottel(in) das Licht im WC nicht löscht und es darum taghell in meinem Schlafsaal wird... <br />
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Ich empfehle die Unterkunft meinen Australischen Freunden Dave und Leslie weiter, die ein paar Stunden später in Carrion eintrudeln, als ich bereits auf dem Stadtbummel bin. Als ich das Paar später wieder sehe, sind sie total begeistert, bedanken sich überschwänglich und Dave meint, für den Tipp hätte ich bei nächster Gelegenheit ein Bier zu Gute. Möglich, dass ich tagsüber etwas schnell unterwegs bin, aber immerhin profitieren auch einige Leute davon: erstens stehe ich niemandem vor der Dusche im Weg und zweitens kann ich dann Insidertipps an die langsameren geben!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMsQCFLX18Zf2fb-xmI4_EAV1dQc-K38pwFJ-cKWUUyw_-bdp9qgxi3dtWmSyYmcSGCEWOtjpV4YfJzMuMi0JDmcff-zCP-i4uF5d81qf4U1LHbwuanJV6FJqav4d2R3kvb9pEGLveEqBn/s1600-h/Bild071.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMsQCFLX18Zf2fb-xmI4_EAV1dQc-K38pwFJ-cKWUUyw_-bdp9qgxi3dtWmSyYmcSGCEWOtjpV4YfJzMuMi0JDmcff-zCP-i4uF5d81qf4U1LHbwuanJV6FJqav4d2R3kvb9pEGLveEqBn/s320/Bild071.jpg" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Endlich mal wieder ein normales Bett!</em><br />
</div><br />
Und noch zwei weitere Male erwache ich, und zwar mit einem gehörigen <strong>Schock</strong>: da beugt sich doch tatsächlich ein Typ im Dunkeln über mein Bett! Ich drücke ihm vor Schreck beinahe die Faust ins Gesicht, kann mich aber beherrschen, zünde ihm mit meinem Minilämpchen ins Gesicht. Er wendet sich wortlos ab, tastet sich in die gegenüberliegende Ecke und will dort ins Bett steigen. Da ist aber auch schon jemand drin. Schliesslich verlässt er das Zimmer. Der hat sich wohl im Zimmer geirrt. Und knapp eine Stunde später kommt er nochmals, das gleiche Schauspiel! Ein Schlafwandler? Das lehrt mich, dass einem nicht die Herberge an sich eine gute oder schlechte Nacht beschert, sondern die Leute, mit denen man dort ist. Und die kann man sich im Gegensatz zur Herberge nicht auswählen. Diese Erfahrung machte ich später noch öfters.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIRwBth5sjSk3s-n-9hjRywLrN9nKP7EszLtriijyVs62QSAdQ3uFUwD3ZlzqD9f_NdIdxqPT8CNP1AukVin9ik4fk9lvkRRKnmlmEvrE3O880JcsUl2tWtXuRzq2ZYB2L-DwTfkwTZzw6/s1600-h/100_0741.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIRwBth5sjSk3s-n-9hjRywLrN9nKP7EszLtriijyVs62QSAdQ3uFUwD3ZlzqD9f_NdIdxqPT8CNP1AukVin9ik4fk9lvkRRKnmlmEvrE3O880JcsUl2tWtXuRzq2ZYB2L-DwTfkwTZzw6/s320/100_0741.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Der ganze Hang rutscht nach und nach ab! <span style="font-size: x-small;">(s. linke untere Bildecke)</span></em><br />
</div>Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-57533035421767606772009-09-30T12:32:00.000-07:002009-12-06T14:11:21.195-08:00E14 - Fromista<strong>Castrojeritz bis Fromista (km 353)</strong><br />
<em>25km, 5 Std, 7E Herberge, 2.50E Frühstück, 9 E Essen</em><br />
<br />
Heute kommt eine berüchtigte <em>meseta</em> auf uns zu. Alle Pilger sprechen darüber, aber niemand scheint wirklich zu wissen, was das genau ist. Wenn ich den Outdoor - Spanier in Roncesvalles richtig verstanden habe, ist das nur eine Bezeichnung für <em>Hochebenen</em>. Also nicht per se gefährlich oder mühsam. Aber manchmal denke ich, das Marketing muss dem Camino ein paar Schwierigkeiten andichten, damit man als Pilger die wahre Genugtuung nach deren Bewältigung hat. Höllhuber verspricht mir eine schwierige Etappe wegen der "steilen Strecke" am Beginn. Für mich ist das aber eher ein kleines Tempo - Stützchen. Ich bin sogar froh, dass ich mich ein bisschen hineinhängen kann, mal wieder richtig durchatmen. Die Aussicht von der Meseta ist atemberaubend. Ich bleibe stehen, drehe mich um und sehe den schönsten Sonnenaufgang in der schönsten Gegend seit langem. Bis jetzt habe ich ja meine Leser damit verschont, aber es drängt sich doch mal eine <strong>Caminoweisheit</strong> auf: wer immer nur rennt, vorausschaut, nie stehen bleibt und sich nie umdreht, verpasst unter Umständen einiges!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjU2gxkleNQrhLz2el5u70HZCMrgC0kiwdvI1HKzhf8wLBA2STN4pkWSL0FEE9r75mFLnINj4LZEYtoqu3SKrV2qkyg3woHfOCXKNJDnb1VT3jmYwo5hyBlRhNM6Pe3RrmY7g2kQtvdK4ZG/s1600-h/100_0727.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjU2gxkleNQrhLz2el5u70HZCMrgC0kiwdvI1HKzhf8wLBA2STN4pkWSL0FEE9r75mFLnINj4LZEYtoqu3SKrV2qkyg3woHfOCXKNJDnb1VT3jmYwo5hyBlRhNM6Pe3RrmY7g2kQtvdK4ZG/s320/100_0727.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Umwerfende Aussicht von einer Meseta über weitere Mesetas.</em><br />
</div><br />
Ich bin richtig happy, geniesse das Wandern auf dieser einfachen Etappe, meist auf Feldwegen, durch allmählich grüner werdende Gegend, bei immer noch prachtvollem Wetter. Gegen Schluss komme ich mir vor wie auf dem Linthdamm unweit von meinem Zuhause. Für mein biologisch ungeschultes Auge sind das sogar die gleichen Bäume wie bei uns, die da das Kanalufer säumen.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrSEZ5h9fqKLDciwW_fQ0ES2ORkRG8w7dMVq_GpE5t6ug181bR-bsD_lLkaQNESlECVOk3PvEAagTeZ3l85Ly2_RJcjPozl6Z7eXoPQuOUaB4_NDaNfvJTJPUkyC08-RoKt8td6YFqBQAH/s1600-h/100_0729.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrSEZ5h9fqKLDciwW_fQ0ES2ORkRG8w7dMVq_GpE5t6ug181bR-bsD_lLkaQNESlECVOk3PvEAagTeZ3l85Ly2_RJcjPozl6Z7eXoPQuOUaB4_NDaNfvJTJPUkyC08-RoKt8td6YFqBQAH/s320/100_0729.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Es soll Leute geben, die hier geradeaus laufen...</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmBvRatLISj0YQpP7vk3XBxpnrjCd1rFajRiTirvaNPtoNHfLDAnWmk0F-mBQRYTLrPT-GoD-L5gH5OjYHDlyr5jQTnrmFv2_0Ku3pxIVT7cUWp0ZN9g5tPmw5g_kpQjXQGLEsAHi2mjF8/s1600-h/100_0730.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmBvRatLISj0YQpP7vk3XBxpnrjCd1rFajRiTirvaNPtoNHfLDAnWmk0F-mBQRYTLrPT-GoD-L5gH5OjYHDlyr5jQTnrmFv2_0Ku3pxIVT7cUWp0ZN9g5tPmw5g_kpQjXQGLEsAHi2mjF8/s320/100_0730.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Heimweh: wie auf dem Linthdamm.</em><br />
</div><br />
Unterwegs fängt ein Typ mit dem Auto Pilger ab und verteilt Werbeflyer für eine private Herberge. Pilger sind um diese Jahreszeit offenbar nicht mehr von Freiwilligen gütigerweise versorgte Irre, sondern umworbene Kundschaft. Positiv gesehen bedeutet das: es ist definitiv keine Eile mehr nötig, denn die Herbergen sind offenbar nicht mehr ausgelastet, sonst müssten sie ja keine Werbung machen. Das Haus auf dem Flyer sieht gut aus und hält in der Wirklichkeit auch, was die Werbung verspricht. Ich tendiere immer mehr zu den privaten Herbergen; die Leute geben sich da einfach mehr Mühe, wohl vor allem jetzt in der Nachsaison, wenn sie die Hütte nicht so ohne weiteres voll kriegen. Dazu passend ist die spätere Klage von Jupp, dass er in der Gemeindeherberge äusserst unfreundlich behandelt worden sei, das Haus keinerlei Aufenthaltsraum oder gar Garten habe und das Frühstück jeder Beschreibung spotte. Ich hingegen sitze im Schatten bei kühlem Bier, geniesse sogar den Waschtag an der Sonne und das Frühstück wird vom <em>hospedalero</em> höchstpersönlich serviert! Toast, Orangensaft, Kaffee a discretion für 2.5 Euros!Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-34991342771512208632009-09-29T11:30:00.000-07:002009-12-06T14:02:36.545-08:00E13 - Castrojeritz<strong>Hornillos del Camino bis Castrojeritz (km 328)</strong><br />
<em>21 km, 4 Std, 5E Herberge, 12E Essen plus diverses</em><br />
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Ein wunderschöner Spaziergang durch eine abwechslungsreiche Gegend, mindestens im Vergleich zu gestern. Mir ist wieder mal nach Einsamkeit nach der vielen Gesellschaft gestern Abend. Die beiden Namensvettern John und Sean (das sei die irische Form von John) sind wohl kurz nach mir gestartet; ich höre den Australier hinter mir pausenlos quasseln. Da braucht John wohl die ganze Besonnenheit, die in 60-jähriger Landwirt aufbieten kann, um das auszuhalten. Mir ist der Morgen zu schade dafür, ich gebe etwas Gas, bleibe auf Abstand.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqYFeuMnVH3s8F0vGGEfd12AE4PhlL3Y2y_0Yq9NH1G7Ya-sjdpViZVdYzFLSm3Se4VeFejHIxbJzd5S6R2BocyGkooMY8jACxbVsDoVnpRCfsA6ne7SlQNXC77Vw94Hii2VgxOrZtRPqd/s1600-h/100_0719.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqYFeuMnVH3s8F0vGGEfd12AE4PhlL3Y2y_0Yq9NH1G7Ya-sjdpViZVdYzFLSm3Se4VeFejHIxbJzd5S6R2BocyGkooMY8jACxbVsDoVnpRCfsA6ne7SlQNXC77Vw94Hii2VgxOrZtRPqd/s320/100_0719.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Kurz nach Hornillos.</em><br />
</div><br />
Die von Büschen gesäumte Staubstrasse führt durch hügelige Landschaften. Einmal bin ich sogar ziemlich überzeugt, Ziger zu riechen. Gibt's hier Zigerklee? Oder stinke ich so? Ein Traktor kommt mir entgegen, er fährt im Feld, wechselt aber 10 Meter vor mir auf die Strasse, so dass ich ins Feld hechten muss! Der hat mich doch gesehen, was soll das?!? Das Wetter ist immer noch brillant; ich lauf meistens nur im T-Shirt. Die Herberge macht normalerweise erst um 13:30 auf, aber heute erscheint der <em>hospedalero</em> schon um 12 Uhr und lässt uns rein. Bin ausnahmsweise nicht der Erste: ein jüngerer Mann hülpt mit schrecklich einbandagierten Füssen bereits in der Herberge herum. Wie kann der vor mir angekommen sein mit diesen Füssen? Bei dem lösen sich tatsächlich die untersten 1 bis 2 Zentimeter Fusssohle ab, wie bei einem alten Schuh! So etwas habe ich noch nie gesehen, mich schüttelt's vom Anblick. Der arme ist schon gestern angekommen und darf einen Tag in der Herberge bleiben. Das ist normalerweise nicht möglich; die Pilger werden am Morgen weggejagt, ausser bei höherer Gewalt (Wetter) oder bei schweren gesundheitlichen Problemen. Und solche hat der Mann ganz offensichtlich!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpgpqby8mnmXbK_HK-h7m1e5e8SmdmTaA65Zm2yg4aL-g5feWc6ignUd6sRgEOdcX1wD-BZEEIqnRV0CQoSVqZE8MxNkeqF6DJdaJe7LmL1XuQFenrkwNJRv_y-qWPWSv99kDN8ZdgwSIU/s1600-h/100_0721.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgpgpqby8mnmXbK_HK-h7m1e5e8SmdmTaA65Zm2yg4aL-g5feWc6ignUd6sRgEOdcX1wD-BZEEIqnRV0CQoSVqZE8MxNkeqF6DJdaJe7LmL1XuQFenrkwNJRv_y-qWPWSv99kDN8ZdgwSIU/s320/100_0721.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das in solchen "Dörfern" Leute wohnen?</em><br />
</div><br />
Wir Pilger sind ja schon nicht immer die saubersten, aber den Schlafsaal zuerst mit Räucherstäbchen zu desinfizieren finde ich dich ein bisschen übertrieben. Es fällt mir wieder mal auf, wie viel die Spanier reden. Liegt wohl auch an der Sprache selbst. Die brauchen für alles viel mehr Silben. Das zweisilbige "Frühstück" oder "breakfast" wird zum viersilbigen "de-sa-yu-no". Ein so simples Wort ist also schon mal doppelt so lang wie in anständigen Sprachen. Ich halte mich an die Englischsprachige Pilgerschaft. Die beiden Hans (John und Sean) sind nämlich unterdessen eingetroffen und winken mich vor einem Restaurant an den Tisch. Sean staunt, dass meine Muttersprache nicht Englisch ist, man höre gar keinen Akzent. Gemäss John ist ein solches Kompliment von einem Australier mit Vorsicht zu geniessen, weil die ja seiner Meinung nach schon grad gar nicht Englisch können... Dave, ein weiterer Australier, findet mich "a very dangereous man", also sehr gefährlich, als ich ihm erzähle, dass ich von Programmiere auf Lehrer wechseln wolle. Er will sofort mit meiner Frau telefonieren; weil die um diese Zeit aber in der Schule ist, verspricht er mir, dass später nachzuholen, wenn wir uns wieder sehen. Sean staunt wieder, wie wenn ich gerade aus einem Raumschiff gestiegen wäre. Die Runde wird dann noch durch ein paar Deutsche erweitert, so dass mein Bedarf nach Gesellschaft nach etwa zwei Stunden Aperitiv gedeckt ist. Ich verzichte heute auf das Pilgermenu, kaufe mir etwas Brot und eine chorizzo (Paprikawurst) und haue mich damit auf eine Parkbank. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjg9Wpj8pqEEc2kl3R9tQ85ZkLaFr7ZrgmUwU7R_ZCU7K1yVKHFhOvYipjIaU1VsYu30Idwmsz6rSYBdJRk8KYgKVa8jk3KlUMf6lHrZW5oyBkNJODBsWX7hWhZz8XD9vI8zL1ePETwFDxq/s1600-h/100_0723.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjg9Wpj8pqEEc2kl3R9tQ85ZkLaFr7ZrgmUwU7R_ZCU7K1yVKHFhOvYipjIaU1VsYu30Idwmsz6rSYBdJRk8KYgKVa8jk3KlUMf6lHrZW5oyBkNJODBsWX7hWhZz8XD9vI8zL1ePETwFDxq/s320/100_0723.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Langatmiger Anmarsch auf Castrojeritz mit der Burg im Hintergrund.</em><br />
</div><br />
Der Typ mit den kaputten Füssen läuft jetzt in einer Mönchskutte herum Er hat Support von oben und leidet trotzdem. Mein Draht zum Himmel ist nicht so gut, trotzdem leide ich nicht. In letzter Zeit kommen mir Zweifel, ob ich hier wirklich am richtigen Ort bin. Tagebuch scheinen ausser mir nur Frauen zu führen, ich bin der einzige, der in Trainerhosen herumläuft, ich jammere nicht, ich rede nicht gern über Kilometer. Bin ich hier falsch?Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-41039784294417549282009-09-28T09:59:00.000-07:002009-12-06T13:52:32.435-08:00E12 - Hornillos d.C.<strong>Burogs bis Hornillos del Camino (km 307)</strong><br />
<em>20km, 4 Std, 5E Herberge, 12E Essen, 3E Bier</em><br />
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Heute mal etwas ganz Neues: Wecken per Gong und Lautsprecherdurchsage! So oder ähnlich habe ich das mal in einem Gefängnisfilm gesehen! Ich habe mich an einen kleinen Energiekick am Morgen gewöhnt, und drum befreie ich heute einen Schokolade-Croissant aus einem Automaten und ersäufe ihn mit einem <em>café con leche</em>. Um 7.45 Uhr ist es eigentlich immer noch zu dunkel, aber ich habe gestern schon den Weiterweg recherchiert, und es sind schon viele Pilger unterwegs. Einer wird wohl den Weg aus der Stadt finden; Burgos ist auch am westlichen Ende nicht besser beschildert als am Eingang gestern. Das hat immerhin den Vorteil, dass ich nicht zu schnell losdüse. Gemäss Buch eine "einsame Strecke", aber so viel 'Verkehr' wie heute habe ich noch nie gehabt. <br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiuzaCT0F1gAsiEpD33MHscjmaImFrOGUFcivhNmkcCBqiHm8JpCV7aHl1f_LRH2IrmA89bJLTg5sArrj6vD2UDErHBL9PaH0eNnXakLhH5Lz76MG76n6M-Usqp8qClD-Sy76OmRlgfjDvo/s1600-h/100_0715.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiuzaCT0F1gAsiEpD33MHscjmaImFrOGUFcivhNmkcCBqiHm8JpCV7aHl1f_LRH2IrmA89bJLTg5sArrj6vD2UDErHBL9PaH0eNnXakLhH5Lz76MG76n6M-Usqp8qClD-Sy76OmRlgfjDvo/s200/100_0715.JPG" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOhqpJYvuUxFQeH24H_5OCPP0aoy6MHq7SM_3cvrFVb34O8sH6HBNyz2tfRzp80frLT-iyS103RT8UUoWva4jYVXeXg29ufJIIGvwtMUkLBePd-OcZo9mxx4h-KKFLMc8C6k62iuFBWuZr/s1600-h/100_0716.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOhqpJYvuUxFQeH24H_5OCPP0aoy6MHq7SM_3cvrFVb34O8sH6HBNyz2tfRzp80frLT-iyS103RT8UUoWva4jYVXeXg29ufJIIGvwtMUkLBePd-OcZo9mxx4h-KKFLMc8C6k62iuFBWuZr/s200/100_0716.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Neben, über und sogar unter der Autobahn geht heute der Weg.</em><br />
</div><br />
Nach Hornillos kommt lange nichts mehr, d.h. nach weiteren 6km hätte es zwar eine Herberge, aber ohne Toilette. Also nichts für mich. Das stille Örtchen ist für mich das wichtigste Equipment. Nur wenn ich morgens richtig leergekackt bin, fühle ich mich wohl und kann beruhigt starten. Dazu brauche ich mindestens drei Sitzungen; lieber verzichte ich auf Kaffee oder Gipfel. Ich bleibe also hier, nur schon dem Namen zu liebe. "Hornillos" tönt doch wie die Bläsersection einer Rock'n'Roll-Band! A propos Blasen: ich bin nicht sicher, ob ich hinten rechts nicht doch eine Blase eingefangen habe. Es ist eher eine Verhärtung, stört nicht, nur bin ich immer noch übervorsichtig und habe Angst, dass daraus etwas werden könnte, z.B. ein Infektion.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyleJ4GzW5j7uEB8-8hShhg8GnBMUozJP3pCG7NHFz7WFnFSBmZjNgBUTaYHsexOqQF69Aksr1EpLWMCLzMp5SxshrHk7RWQicp_tpUf0D5bTaij6QNtkp0rpq2eFEndNFX6YJOFQOk6qp/s1600-h/100_0717.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyleJ4GzW5j7uEB8-8hShhg8GnBMUozJP3pCG7NHFz7WFnFSBmZjNgBUTaYHsexOqQF69Aksr1EpLWMCLzMp5SxshrHk7RWQicp_tpUf0D5bTaij6QNtkp0rpq2eFEndNFX6YJOFQOk6qp/s320/100_0717.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Mal eben den Überblick verschaffen...</em><br />
</div><br />
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Die Herberge ist mal wieder ein Hit. Sehr sauber, die Duschen grosszügig, die Schlafräume eher eng. Und ich finde es immer hübsch, wenn ein Getränkeautomat für nur einen Euro ein Büchse gekühltes Bier ausspuckt. Heute gibt's sogar ein ADLERBRAU! Leider nicht das "Adlerbräu" aus dem Glarnerland, aber mit fast gleichem Namen aus Deutschland. Eine Stunde nach Einlass sind schon ca. zwei Duzend Rentner hier, alles Franzosen! Das wird wohl wieder laut heute Abend... Einmal mehr bietet das Kaff nichts ausser der Herberge, der Bar und dem Gotteshaus. Ich wiederhole mich, ich weiss. Ich habe mich langsam daran gewöhnt, die Nachmittage nur mit mir zu verbringen, den Gedanken nachzuhängen, ohne Zerstreuung, kein Kino, keine Zeitung, kein Fernseher. Andere haben mehr Mühe: John aus den USA murmelt resigniert, dass er sich wohl auf einen weiteren "boring afternoon" einstellen muss. Tatsächlich verbringen viele Pilger die Nachmittage schlafend. Das ist mir dann doch zu schade; irgend etwas sieht oder irgend jemanden trifft man immer. Heute spreche ich in der kleinen Bar mit dem vorhin erwähnten John. Er ist mit Sean aus Australien unterwegs. Ein ungleiches Duo: John, 60, ist ruhig, besonnen, abgeklärt. Sean, 47, hingegen kommt mir vor wie ein Kind: er staunt ab jedem Satz, den ich sage, findet alles "great", "smart", "clever" oder mindestens "a good point, Rudolf!". Am Nebentisch verbindet eine verschwitzte, abgekämpfte Dame ungeniert die Fersen. Sie ist die Jüngste in der Runde, aber am schlechtesten dran.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi33SqQE_z7_c0aAPGa7UlfHVOyWTbYH7MqYS8TcqEAjVj2UuNBpCJoVz3G3He0qvOceqcWCpomwVDDrLgyEoOsmZAAgz7nW4qweSTsiLA9O20Xd2o-GEtRYH8xWhDNNuAKfz-afMNQW_SN/s1600-h/100_0718.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi33SqQE_z7_c0aAPGa7UlfHVOyWTbYH7MqYS8TcqEAjVj2UuNBpCJoVz3G3He0qvOceqcWCpomwVDDrLgyEoOsmZAAgz7nW4qweSTsiLA9O20Xd2o-GEtRYH8xWhDNNuAKfz-afMNQW_SN/s320/100_0718.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Das ist doch mal ein cooler Name!</em><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgt3cw7ykLCcpnVHoDOO6QpW_fkG-NG0_tnv6AkdV5Aj_K9Ufamq5XisnTDbyF4LjbveqmK9ptYddRytuRUW1FGQqymrS6KRaiB5ycUsAu670T8IY-U09YLlWPUQotWsWL1ORQFVp0tdeow/s1600-h/100_0718a.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgt3cw7ykLCcpnVHoDOO6QpW_fkG-NG0_tnv6AkdV5Aj_K9Ufamq5XisnTDbyF4LjbveqmK9ptYddRytuRUW1FGQqymrS6KRaiB5ycUsAu670T8IY-U09YLlWPUQotWsWL1ORQFVp0tdeow/s320/100_0718a.jpg" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Zur Herberge geht's zwischen den Säulen nach rechts.</em><br />
</div><br />
Auch die kleinste Bar hat ziemlich sicher einen Speisesaal, einen <em>comedor</em>, im hinteren Teil des Hauses. Der heutige ist so klein, dass die Pilger in Schichten essen müssen. Ein mürrisch wirkender Deutscher wedelt mit seinem anderthalb Meter langen <em>credencial</em> (Pilgerpass) herum. Er ist wohl angemacht worden und muss die Pilgerhackordnung wieder herstellen. Bei den Deutschen scheint eine Art Hierarchie zu bestehen, die sich auf die Anzahl zurückgelegter Kilometer stützt?!? John und ich warten auf Sean, aber es könnte gut sein, dass ihm eingefallen ist, er könnte Postkarten schreiben und so das Nachtessen vergisst. Der ist wirklich ein Knaller. Pennt mit einer Augenbinde.Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2892201844622663534.post-34628053469508937752009-09-27T05:10:00.000-07:002009-12-06T13:38:44.141-08:00E11 - Burgos<strong>San Juan de Ortega bis Burgos (km 287)</strong><br />
<em>25km, 5 <span style="font-size: x-small;">1/4 </span>Std, 3E Herberge, 30E (!) Essen</em><br />
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Da mir Britta netterweise ihren Wein überlassen hat, schlafe ich so gut wie schon lange nicht mehr - bis 6.45 Uhr! Ich erwache nur kurz, als die arme ihre Matratze kurzerhand auf den Boden schmeisst und dort weiter schläft, weil die Betten für sie mal wieder zu kurz sind. Gross zu sein hat nicht nur Vorteile... Leider ist sie am Morgen schon auf und davon. Ich hatte eigentlich auf ihre Unterstützung bei der Suche nach dem Weg im Dunkeln gehofft. Macht mir nämlich inzwischen Horror, denn es ist täglich länger dunkel. Zwei Donuts aus dem Automaten zum Frühstück sind ein weiteres kulinarisches Highlight an diesem Ort, den ich um 7.45 erleichtert verlasse.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhnvN9GxnJjkrpde5WMCOpL074zhXBUbULi8GfRHfJm0tJ_M2A9Th8LYKrf1Xt8xS7y_qiRGAN2tjRlAG4lTH-xynDHU2XJokCxFChAah0YnzuRVu3gXb90wq1GuLGhY4tghimC22POG4E/s1600-h/100_0693.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhnvN9GxnJjkrpde5WMCOpL074zhXBUbULi8GfRHfJm0tJ_M2A9Th8LYKrf1Xt8xS7y_qiRGAN2tjRlAG4lTH-xynDHU2XJokCxFChAah0YnzuRVu3gXb90wq1GuLGhY4tghimC22POG4E/s320/100_0693.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Ausserirdische?</em><br />
</div><br />
Die lange Etappe von gestern steckt mir doch noch in den Knochen (oder ist's der Wein?): ich gehe ziemlich unrund und bin nicht sicher, ob ich am rechten Fuss auf der Aussenseite eine Blase habe. Fühlt sich so an, kann an dieser Stelle aber eigentlich nicht sein. Oder schmerzt gar das Fussgelenk? Das zwickt doch manchmal auch und dann wieder nicht? Ich habe die zweite Stufe des Pilgerbewusstseins erlangt: in der ersten ist der Kopf voll damit ausgelastet, die neue Situation zu meistern; dass man jede Nacht an einem anderen Ort schläft, wie man wäscht, welche Betten die besten sind, wo's was zu Essen gibt, wie man den Rucksack packt und so weiter. Nach 10 Etappen haben sich diese äusseren Dinge eingespielt, so dass Hirnkapazität frei wird für mich selber, mich selbst zu spüren, wenn auch erst körperlich, aber immerhin. Wenn auch diese Stufe durchbrochen ist, so stelle ich es mir jedenfalls vor, werde ich bereit sein für die grossen Erkenntnisse, für Erleuchtungen und Begegnungen. Aber soweit bin ich noch nicht. Momentan habe ich einfach mal wieder (oder immer noch) Hunger.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjn84oqGJbV7OywENqbn121ga4uRFPx44UOaQWOE8gq_3Gskh5UF8SNsHfbSwFe1lZutuYgy9BC-1ADpVWafyR7pcnSYApRXXf5IgEattvOHFaSDcPVyycbBOptMwyqI8t1U6TH3fJpdWV2/s1600-h/100_0694.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjn84oqGJbV7OywENqbn121ga4uRFPx44UOaQWOE8gq_3Gskh5UF8SNsHfbSwFe1lZutuYgy9BC-1ADpVWafyR7pcnSYApRXXf5IgEattvOHFaSDcPVyycbBOptMwyqI8t1U6TH3fJpdWV2/s320/100_0694.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Endlich mal wieder etwas Zivilisation...</em><br />
</div><br />
Burgos wird mir Kultur en Masse bieten, aber ich gebe zu, am meisten freut mich, dass es dort sicher genug Restaurants hat. Zur Herberge muss ich mich durchsuchen; in den Städten ist die Führung mit gelben Pfeilen nicht immer gewährleistet. Heute hört sie zum Beispiel an einem im Bau befindlichen Kreisel auf. Ich frage ein Gruppe Einheimischer und erhalte drei verschiedene Himmelsrichtungen zur Auswahl. Also mal wieder nach Gefühl: die breiteste Strasse nehmen, die nach Westen geht. Irgendwann nimmt die Rucksackdichte wieder zu und ich der Weg stimmt wieder. Ich treffe auch die 52-jährige Dame wieder, die (zu Fuss!) in Amsterdam gestartet ist. Sie sieht ein kleines bisschen verwildert aus, raucht wie ein Kamin und ist immer guter Laune. Sie hat mir in der Holländerherberge vor sechs Tagen mein hohes Marschtempo angekreidet. Wieso glauben alle zu wissen, welches Tempo für mich gut ist? Sie hat damals gesagt, ich solle ein Tag mit ihr marschieren, um einen vernünftigen Schritt zu lernen, aber ich habe sie seither nie mehr gesehen. Und jetzt ist sie am gleichen Ort wie ich. Ich sage ihr, im Scherz natürlich, dass sie wohl keine gute Langsamlehrerin sei, schliesslich sei sie gleich schnell wie ich unterwegs. Und heute überholt sie mich definitiv, denn ich bleibe in Burgos, sie geht weiter. Bis nach Finisterra übrigens, dort will sie per Anhalter auf einem Boot zurück nach Holland. Verrücktes Huhn.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_WzJdBgqHcXQ9bwTk5erlUE6tDNOApqweitRoO9GRevX0b2juSKfxt5G4pDR0DSMcgJU0DYYZblU6nq6uNDS0WpOmv23N5w752T56Aw2X0Lq9Sjb1l2m3At-ks8cYg2jPewGJVx-mPKQ2/s1600-h/100_0696.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_WzJdBgqHcXQ9bwTk5erlUE6tDNOApqweitRoO9GRevX0b2juSKfxt5G4pDR0DSMcgJU0DYYZblU6nq6uNDS0WpOmv23N5w752T56Aw2X0Lq9Sjb1l2m3At-ks8cYg2jPewGJVx-mPKQ2/s320/100_0696.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Schlafkojen in der Gemeindeherberge von Burogs</em><br />
</div><br />
Die Staatsherberge ist ein richtiger Fliessbandbetrieb, aber modern, grosszügig, sauber. Die Schlafsäle sind über mehrere Etagen verteilt und in Viererboxen aufgeteilt. Zudem bietetn sie für jedes Bett ein Schliessfach. Das Ganze für Schlappe 3 Euro. Von weitem höre ich schon wieder den gleichen Kerl wie gestern, der jedem ungefragt in einem komischen Dialekt erzählt, dass er heute schon "zeeeeehn Kilomeeeter geloffen" ist und schon Eiterblasen aufgestochen habe und sein Marschkollege glücklicherweise "abboteeeker" ist und überhaupt: "Mein Arbeeetskoleeeesche tätet des niiii dengge dass iich vierhundert Kilomeeeeder laufe tät". Nein, nicht schon wieder! Das interessiert hier keine Sau!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjujE36yZc-dNw1jyCmf5FEsbX6OtEp3jpOy3jlHMSgpVFxLeu3G9tW2mdu_WvFt-hRsyhTrMkd1CG5KDP69C5lPw8e0jYK-r2mwSipfpg5rmzmWB5ucXDIuQwNax0yTjEguA6WJdEtl9Ll/s1600-h/100_0702.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjujE36yZc-dNw1jyCmf5FEsbX6OtEp3jpOy3jlHMSgpVFxLeu3G9tW2mdu_WvFt-hRsyhTrMkd1CG5KDP69C5lPw8e0jYK-r2mwSipfpg5rmzmWB5ucXDIuQwNax0yTjEguA6WJdEtl9Ll/s320/100_0702.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Der "Pilgereingang" der Kathedrale von Burgos</em><br />
</div><br />
Der Hunger treibt mich in die Stadt. Ich werfe ein Döner-Menu mit einer Portion Pommes inklusive Bier in mich hinein, nur um an der nächsten Ecke noch eine Pizza mit Zutaten und nochmals zwei Bier zu verdrücken. Natürlich taucht genau da die Britta auf, diesmal mit ihren zwei Kolleginnen, die per Bus angekommen sind. Die müssen einen schönen Eindruck von mir haben, sehen mich eigentlich nur immer beim Bier... Britta kreischt von Weitem "Ich glaub's nicht, der kleine Schweizer!!!" durch die Strasse. Wir können uns also doch noch verabschieden, die Mädels gehen morgen heim. Ordentlich gestärkt bin ich doch noch bereit für Kultur und besichtige ausgiebig die Kathedrale von Burgos. Man verkauft mir ein vergünstigtes Pilgerticket, ohne dass ich den Pilgerpass zeigen muss. Ein Erfolgserlebnis: der Bart zeigt langsam Wirkung!<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZ9sZ90RZsHwF_SnrpMmUQhVOfbJZYiJYSsTaqwZJSDvodtpUQyIVB-AwxV47bH3D4NIl1IBDxAJ4hPl66iEaFbzDzj17Xa7VV3pUY88rixW8u8pty33C0UJaKR2VcLZs1iouiy5vWOCZ7/s1600-h/100_0701.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" sr="true" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZ9sZ90RZsHwF_SnrpMmUQhVOfbJZYiJYSsTaqwZJSDvodtpUQyIVB-AwxV47bH3D4NIl1IBDxAJ4hPl66iEaFbzDzj17Xa7VV3pUY88rixW8u8pty33C0UJaKR2VcLZs1iouiy5vWOCZ7/s320/100_0701.JPG" /></a><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><em>Ein Besuch wert: die Kathedrale von Burgos.</em><br />
</div>Ruedi Neeracherhttp://www.blogger.com/profile/04964943863573204525noreply@blogger.com0