Dienstag, 15. September 2009

7 Anfahrt

Anfahrt nach St-Jean-Pied-du-Port

Zizigrosi brachte mich nach Ziegelbrücke, wo ich den 9:02 Zug nach Zürich bestieg. Ich musste also schon mal nicht zum Bahnhof marschieren. Dass es in Zürich einen Bussbahnhof gibt, am Sihlquai, war mir echt nicht bewusst. Das Ticket hatte ich im Internet gebucht und ausgedruckt, der Mann von der ALSA im Kabäuschen fragte mich drum etwas unwirsch, was ich denn noch wolle. Einchecken oder so, war meine Idee, so ähnlich wie beim Flieger, bin ja schliesslich zum ersten Mal hier, kein Grund, mich anzustänkern. Der Typ würde mir lieber sagen, wo den der Bus nun tatsächlich abfährt, aber er weigert sich, meine Frage ernst zu nehmen. Es gibt aber keine Perrons wie bei der Bahn und die meisten Vehikel sind schlicht nicht angeschrieben. Ich höre mich also mal herum, treffe aber niemanden, der Deutsch spricht. Also stelle ich mich dort hin, wo ich am meisten Spanisch höre. Die wollen sicher auch dort hin. Jemanden, der wie ich mit Rucksack unterwegs ist und dadurch als künftiger Pilgerkollege erkennbar wäre, sehe ich nicht.


Die Fahrt übersteigt meine Fantasie: es ist noch enger als ich mir vorgestellt habe. Es ist wohl gut gemeint, dass der Bus dann alle ca. 4 Stunden hält, aber muss das auch morgens um 3.15 Uhr sein? Irgendwie passt das Ganze zu meiner Stimmung: miese Reise, mieses Wetter, mieser Film. Die lassen tatsächlich mitten am Nachmittag, mit Kindern an Bord, einen Gruselschocker mit abgerissenen Gliedmassen laufen! Abends um 11 kommt dann ein Disneyfilm, wenn die Kinder schlafen. Ich soll ja cooler werden auf dem Trip, aber bis jetzt wird es mir nicht einfach gemacht.


In San Sebastian lande ich dann zwar eine Stunde zu spät, aber es ist immer noch erst morgens um 6:00, ziemlich dunkel. Ich finde einen Stadtplan, auf dem die Strasse eingezeichnet wäre, in der ich im Internet das Ticketbüro geortet habe, aber ich kann bei der Finsternis keine Strassennahmen an den Häusern finden. Wer hätte gedacht, dass mir ausgerechnet in der Stadt der kleine Kompass hilft, die Orientierung und somit das Büro zu finden! Den hatte ich mir doch für den Fall zugelegt, dass ich irgendwo in der Pampa verloren gehe. Wie das WC-Papier, welches ich beschloss, immer auf Mann zu haben. Ich habe es in San Sebastian gebraucht, weil es da, in der Zivilisation, kein Papier auf dem WC in der Bar hatte. Unterwegs ist mir das dann nie mehr passiert...

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